- WEMAG baut mit Unternehmen der Thüga-Gruppe bundesweit erstmalig Demonstrations-Anlage zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff
- Dreijähriger Betrieb ermöglicht Praxiserfahrungen
- Strom zu Gas-Technologie ist für Unternehmen aller Größenordnungen interessant
- Energiespeicher sind ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende
Die WEMAG wird mit elf Unternehmen der Thüga-Gruppe eine Demonstrationsanlage bauen und betreiben, mit deren Hilfe Strom aus Wind und Sonne in Wasserstoff umgewandelt wird. Dieses Gas soll in das regionale Gasnetz eingespeist werden. Der entsprechende Beschluss dazu ist vor kurzem gefasst worden. Die gemeinsame Anlage wird in Frankfurt am Main errichtet. Mit dem Bau soll nach Vorliegen aller Genehmigungen noch im zweiten Quartal des nächsten Jahres begonnen werden, so dass die Anlage Ende 2013 in Betrieb gehen würde. In dem bis Ende 2016 dauernden Demonstrationsbetrieb wollen die Projektparnter und die WEMAG Erfahrungen sammeln, wie eine solche Anlage unter Praxisbedingungen funktioniert. Zudem soll mit dem gestarteten Demonstrationsvorhaben ein Beitrag zu den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung geleistet werden.
"Wichtig war uns, dass wir den Sprung von einer Labor- zu einer Demonstrationsanlage vollziehen und erstmalig in Deutschland realisieren, dass der so erzeugte Wasserstoff in ein kommunales Gasnetz eingespeist wird", so Thomas Pätzold, technischer Vorstand der WEMAG. Aus Sicht der Unternehmen ist die Einspeisung in das Endverteilungsnetz besonders interessant, da über 80 Prozent der erneuerbaren Energien fernab der Übertragungsnetze erzeugt werden und durch die Einspeisung in ein kommunales Gasnetz eine direkte regionale Vermarktung des erzeugten Wasserstoffs, zum Beispiel für die besonders effiziente Kraftwärmekopplung (Stromerzeugung bei gleichzeitiger Nutzung der Abwärme) oder beispielsweise die Nutzung als Kraftstoff, möglich ist. Die Anlage wird pro Stunde rund 60 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen und so in einer Stunde 3000 Kubikmeter mit Wasserstoff angereichertes Erdgas in das Netz einspeisen.
Der ausgewählte Standort in Frankfurt am Main eignet sich besonders, weil dort die gesamte Infrastruktur zum Anschluss einer Elektrolyseanlage vorhanden ist. Zudem ist ein notwendiger Mindestgasabsatz selbst in verbrauchsschwachen Sommermonaten gewährleistet. Denn der Anteil von Wasserstoff im Erdgasnetz darf maximal fünf Prozent betragen, beziehungsweise zwei Prozent, wenn sich eine Erdgastankstelle im Netz befindet. Am Standort ist außerdem eine Wärmeerzeugungsanlage vorhanden, die bei der Verbrennung Kohlenstoffdioxid erzeugt. Dies bietet die Möglichkeit, in einer gegebenenfalls zweiten Demonstrationsphase nach 2016 Erfahrungen zu sammeln, wie aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt wird. Im Gegensatz zum Wasserstoff kann synthetisches Methan unbegrenzt in das Erdgasnetz eingespeist werden.
Strom zu Gas ist für Versorgungsunternehmen aller Größenordnungen interessant
Zu den Projektpartnern gehören neben der WEMAG, die badenova AG & Co. KG, Erdgas Mittelsachsen GmbH, Energieversorgung Mittelrhein GmbH, erdgas schwaben GmbH, Gasversorgung Westerwald GmbH, Mainova Aktiengesellschaft, Stadtwerke Ansbach GmbH, Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Thüga Energienetze GmbH, e-rp GmbH sowie die Thüga Aktiengesellschaft als Projektkoordinatorin. "Wir freuen uns, dass sich in diesem Projekt kleinere, mittlere und größere Partner der Thüga-Gruppe engagieren, denn die Strom zu Gas-Technologie wird für Versorgungsunternehmen aller Größenordnungen interessant werden", fasst Michael Riechel, Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft die Zusammensetzung der Partner zusammen. Das gemeinsame Vorgehen ermöglicht den Unternehmen eine effiziente und kostengünstigere Entwicklung der Speichertechnologie. Die Betriebsphase wird von wissenschaftlichen Projektpartnern begleitet.
Energiespeicher sind ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende
Aus Sicht der Projektpartner werden bundesweit die nächsten Jahre durch die Erforschung und Entwicklung der Energiespeicher geprägt sein. Diese können die schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien mittel- und langfristig ausgleichen. Angesichts der hohen Energiespeichermengen kommt der in dieser Demonstrationsanlage eingesetzten Technologie eine große Bedeutung zu. Sie ist derzeit die einzige erkennbare Technologie, um große Mengen Energie saisonal zu speichern und gleichzeitig die Stromnetze unter Nutzung des bereits zur Verfügung stehenden Erdgasverteilnetzes zu entlasten. "Das Erdgasverteilnetz kann die Batterie der Zukunft sein", resümiert Thomas Pätzold.
Über die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG:
Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG ist ein Gemeinschaftsunternehmen von mehreren Gesellschaften der Thüga-Gruppe. Das Unternehmen investiert in Projekte zur regenerativen Energieerzeugung mit Fokus auf Deutschland. Ziel des Unternehmens ist die Bündelung von Know-how und Kapital, um so in den nächsten Jahren die eigene Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen auszubauen. Alle Unternehmen sind als Minderheitsgesellschafter an der Thüga Erneuerbare Energien beteiligt. Eine Beteiligung an der Gesellschaft steht grundsätzlich allen Unternehmen der Thüga-Gruppe offen. http://ee.thuega.de