Ziel der Veranstaltung war der Erfahrungsaustausch zu aktuellen Fachthemen. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere Verteilnetzaspekte, die praktische Umsetzung von Klimaschutz und die Energiewende in Westmecklenburg.
In ihrem Impulsvortrag gingen die Geschäftsführer der WEMAG Netz GmbH (WNG), Tim Stieger und Sebastian Winter, auf den explosionsartigen Anstieg des Bedarfs an Netzkapazität in Folge der Antragszahlen bei Erneuerbaren Energien ein. „In den letzten 5 Jahren hat sich der prognostizierte Kapazitätsbedarf in unserem Netzgebiet für die 2030er Jahre mehr als verdreifacht“ sagte Sebastian Winter. „Hier braucht es dringend eine bessere Synchronisation von EE- und Netzausbau, um die erzeugte Energie tatsächlich aufnehmen und verteilen zu können. Anderenfalls drohen zusätzliche Kosten ohne tatsächlichen Mehrwert für Kunden und Klimaschutz.“ Dabei sei in den vergangenen Jahren gerade in Mecklenburg-Vorpommern beim Thema Energiewende Erhebliches erreicht worden. „In den vergangenen 20 Jahren wurde mit 2,4 Gigawatt das Sechsfache der maximalen Verbrauchslast von Erneuerbare-Energien-Anlagen erfolgreich in unser Netz integriert. Um dem bereits heute absehbaren Bedarf von über 10 Gigawatt Anschlussvolumen von EE-Anlagen zu begegnen, planen wir in den kommenden zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in den weiteren Ausbau der Netzinfrastruktur zu investieren“, ergänzte Tim Stieger.
Die Finanzierung der erheblichen Investitionssummen für die Energiewende ist auch auf Seiten der Stadtwerke ein großes Thema, bei denen zudem die Mobilitäts- und insbesondere die beim Termin intensiv diskutierte Wärmewende- wesentliche Investitionstreiber sind. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es für die Infrastruktur einen geeigneten Investitionsrahmen braucht.
Als wichtiges Thema wurde zudem die Umsetzung neuer rechtlicher Vorgaben aus dem § 14a EnWG angesprochen. Obwohl eine entsprechende Festlegung der Bundesnetzagentur derzeit noch nicht finalisiert ist, sollen Teile bereits zum 01. Januar 2024 umgesetzt werden. Vor dem Hintergrund verbleibender Unklarheiten, vieler paralleler Umsetzungsthemen aus der Energiewende und anhaltender Engpässe bei der Akquise von Fachkräften sowie Dienstleisterkapazitäten, sei dies eine große Herausforderung.
Die Abschlussdiskussion machte deutlich, dass dieses Format des Informationsaustausches für eine sichere Energieversorgung der Zukunft dringend notwendig ist. „Alle Beteiligten waren sich einig darüber, dass die Energiewende und damit das Erreichen der Klimaschutzziele nur gemeinsam verwirklicht werden kann. Eine grundlegende Voraussetzung dafür ist der regelmäßige Austausch und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Region“, resümierte WNG-Geschäftsführer Sebastian Winter.
Veranstalter des 17. Informationstages war wieder die WEMAG Netz GmbH – Gastgeber dieses Mal die Stadtwerke Hagenow GmbH. Veranstaltungsorte der vergangenen Jahre waren unter anderem Parchim, Wittenberge, Pritzwalk und Rostock. Der 18. Stadtwerke Informationstag ist 2024 bei der Versorgungsbetriebe Elbe GmbH in Boizenburg geplant.
Über die WEMAG Netz GmbH:
Die WEMAG Netz GmbH aus Schwerin betreibt ein Versorgungsnetz für elektrische Energie in Westmecklenburg sowie in Teilen von Brandenburg und Niedersachsen. Das Netzgebiet umfasst ca. 8.000 Quadratkilometer. 16.000 Kilometer Leitungen dienen hier der sicheren und qualitätsgerechten Stromverteilung. Die WEMAG Netz GmbH ist ein Tochterunternehmen der WEMAG AG, die sich seit Januar 2010 im Mehrheitsbesitz der Kommunen des Versorgungsgebietes befindet.