"Nach heutigem Stand rechnen wir mit Preissenkungen für Strom und Erdgas zum Jahreswechsel. Wie hoch sie ausfallen, hängt maßgeblich von der Höhe der Netzentgelte sowie der weiteren Umlagen und Abgaben ab, aber auch von der künftigen Entwicklung der Einkaufspreise für Energie. Es war und ist für uns ein Gebot der Fairness, dass wir nicht nur Belastungen, sondern auch Entlastungen an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben", sagt Caspar Baumgart, kaufmännischer Vorstand der WEMAG.
Der kommunale Energieversorger verfolgt für Bestandskunden eine langfristige Beschaffungsstrategie und kann so extreme Preisschwankungen ausgleichen. Der Einkauf der prognostizierten Energiemengen beginnt rund zwei Jahre vor Lieferbeginn und verteilt das Risiko von Preisschwankungen über viele Monate. Daher werden Preisveränderungen auf der Einkaufsseite stets zeitversetzt weitergegeben. Davon haben Bestandskunden während der Energiepreisexplosion im vergangenen Jahr profitiert, während Angebote für Neukunden unerschwinglich oder gar nicht verfügbar waren. Gleichzeitig fiel die notwendige Preiserhöhung zum Jahreswechsel im Vergleich zu den meisten anderen Grundversorgern moderater aus.
Inzwischen sinken zwar die Beschaffungspreise für Strom und Erdgas, sie gehen jedoch nur als ein Bestandteil von mehreren in die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher ein. Darüber hinaus muss die Entwicklung der Netzentgelte und der gesetzlichen Umlagen berücksichtigt werden, die einen bedeutenden Anteil am Energiepreis haben. Die Netzentgelte und Umlagen für das kommende Jahr geben die Netzbetreiber jeweils Mitte Oktober bekannt. Mit diesen Zahlen ist dann eine seriöse Kalkulation möglich und die Möglichkeiten für eine Preissenkung können geprüft werden.
„Wir haben die Entwicklung der Einkaufspreise und sonstigen Preiskomponenten stets im Blick und werden eine Preissenkung weitergeben, sobald das möglich ist“, versichert Michael Hillmann, Vertriebsleiter der Schweriner WEMAG.
Wesentliche Bestandteile des Strompreises können von Energieversorgern nicht beeinflusst werden. Dazu gehören die staatlich veranlassten Umlagen, Steuern und Abgaben sowie die Netznutzungsentgelte. Insbesondere bei den Netzentgelten führt die geltende Rechtslage zu regionalen Ungleichgewichten. „In Zukunft müssen Regionen entlastet werden, die schon heute einen hohen Anteil erneuerbarer Energien aufweisen“, fordert Caspar Baumgart, kaufmännischer Vorstand der WEMAG. Gerade in dünn besiedelten Regionen findet der Ausbau mit großer Dynamik statt. Und das ist richtig so, wenn die Energie- und Klimawende gelingen soll. „Wir investieren seit Langem in eine klimaneutrale Energieversorgung und für viele Kunden ist das ein wichtiges Argument. Nicht richtig ist, dass unsere Kunden heute über hohe Netzentgelte dafür zahlen, dass wir besonders viel Strom aus Erneuerbaren einspeisen. Das ist paradox. Fair wäre stattdessen eine bundesweite Lastenverteilung.“