- PEM-Technologie ist umweltfreundlich, lastflexibel und kompakt
- Beginn der Bauphase Mitte 2013
- Kommunales Gasnetz als Batterie der Zukunft
Die WEMAG wird ihre Power-to-Gas-Demonstrationsanlage mit einem Protonen-Austausch-Membran (PEM) Elektrolyseur bauen. Das hat das Unternehmen mit seinen 12 Projektpartnern aus der Thüga-Gruppe entschieden. Diese Technik hat damit den Vorzug vor der alkalischen Elektrolyse erhalten. "Wir sehen bewusst für die umweltfreundlichere Technologie entschieden", so Thomas Pätzold, technischer Vorstand der WEMAG AG. "Die Membran-Elektrolyse ist zudem deutlich lastflexibler", ergänzt er. Der Elektrolyseur verwendet als Betriebsmittel Wasser anstatt Kalilauge und gilt daher als umweltfreundlich. Die Anlage mit dem PEM-Elektrolyseur kann dynamischer betrieben werden, da sie besonders schnell auf veränderte Lastsituationen im Stromnetz reagieren kann. Weiterer Vorteil: die kompaktere Bauweise, die auf derselben Fläche eine Installation mit doppelter Leistung ermöglicht. "
Der Elektrolyseur ist das Kernstück der Demonstrationsanlage. Er wandelt nicht speicherbaren, überschüssigen Wechselstrom aus erneuerbaren Energien in speicherbaren Wasserstoff um. Als Hersteller für die Elektrolyseeinheit hat der englische Anbieter ITM Power den Zuschlag erhalten.
Spatenstich für Juni 2013 geplant
Der Bau soll Mitte des Jahres beginnen, die Inbetriebnahme ist zum Jahresende geplant. Es handelt sich damit um die bundesweit erste Demonstrationsanlage, die Strom in Wasserstoff umwandelt und in ein kommunales Gasverteilnetz einspeist.
Insgesamt sind an diesem Projekt neben der WEMAG 12 Unternehmen der Thüga-Gruppe beteiligt. Die Anlage wird pro Stunde circa 60 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen und mit Erdgas angereichert in das Gasnetz einspeisen. Gebaut wird sie im Netzgebiet der Netzdienste Rhein-Main in Frankfurt am Main. Der Standort garantiert unter anderem einen notwendigen Mindestgasabsatz selbst in verbrauchsschwachen Sommermonaten. Der Anteil von Wasserstoff im Erdgasnetz darf maximal fünf Prozent betragen, beziehungsweise zwei Prozent, wenn sich eine Erdgastankstelle im Netz befindet. Außerdem befindet sich am Standort ein Heizkraftwerk, das die Möglichkeit bietet, in einer eventuellen zweiten Projektphase Erfahrungen zu sammeln, wie aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches Methan erzeugt wird. Diese Option ist besonders interessant, da synthetisches Methan unbegrenzt in das Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Kommunales Gasnetz könnte den Speicherbedarf decken
Aus Sicht der WEMAG werden die nächsten Jahre durch die Erforschung und Entwicklung moderner Energiespeicher geprägt sein. Eine Analyse der Thüga hat ergeben, dass der Speicherbedarf in 2020 bei 17 Terrawattstunden liegen wird. Das kommunale Gasnetz könnte den Speicherbedarf komplett decken. Für die Projektbeteiligten stellt es gegenwärtig eine vielversprechende Technologie dar, um große Mengen überschüssiger erneuerbarer Energie saisonal zu speichern und gleichzeitig die Stromnetze zu entlasten. "Das Erdgasverteilnetz könnte in Zukunft die Batterie der Energiewende sein. Jetzt erproben wir das passende 'Ladegerät' dazu", so Thomas Pätzold.