Wie ein gigantischer Obelisk ragt das neue Gebäude in den Himmel von Mexico-Stadt - für einige sieht das derzeit innovativste Hochhaus der Welt aus wie ein massives, aufgeschlagenes Buch oder erinnert mit zwei pyramidenartigen Betonfassaden an die Bauweise der Azteken. Zwei seiner drei Flanken weisen wenige schmale Lichtdurchbrüche auf, nur eine Seite öffnet sich und lässt das Tageslicht ins Innere. Aluminiumblenden vor der Glasfassade mindern dabei die direkte Sonneneinstrahlung, sodass das energieeffizient geplante Gebäude weniger erhitzt. Die Architekten legten großen Wert auf eine nachhaltige, ressourcenschonende Bauweise - insbesondere beim Umgang mit den Materialien und der intelligenten Gebäudetechnik.
Historische Villa und hochmodernes Parksystem ins Hochhaus integriert
Mit dem dreieckigen Grundriss, der kantigen, emporstrebenden Form und der Nutzung als Büro- und Geschäftshaus mit Läden, Restaurant und Fitnesscenter hebt sich die Torre Reforma von anderen reinen Wohnhochhäusern weltweit ab. Eine weitere Besonderheit ist eine auf Erdgeschossebene liegende historische Villa aus den 1920er Jahren, die mit der gesamten Grundfläche angehoben und in die Hochhaus-Skulptur integriert wurde. Dazu wurde der gesamte Bau auf eine extrem tragfähige Betonplatte geschoben, temporär versetzt und nach der Fertigstellung der entsprechenden Fundamente wieder an den ursprünglichen Ort verschoben. So konnte der Abriss des kulturhistorischen Denkmals vermieden und der sanierte Gebäudeteil für Läden wie einen Apple-Shop genutzt werden. Außerdem sahen die Architekten das zweistöckige Gebäude als idealen Eingang und Übergang zum derzeit höchsten Turm Mexikos. Doch nicht nur das Bestandsgebäude ist gekonnt in die moderne Architektur des 246 m hohen Büroturms integriert, auch das raumsparende automatische Parken wurde passgenau auf das Gebäude abgestimmt.
Raum für 424 Stellplätze durch automatisches Parken im Turm
Dazu konzipierte WÖHR zwei vollautomatische Autoparksysteme des Typs Multiparker 750. Sie bieten 424 Stellplätze auf Betonstruktur und stapeln die Fahrzeuge auf 12 oberirdischen Parkebenen und einer Parkfläche von ca. 895 m2 wie in einem Hochregallager. Vier Übergabebereiche in der Einfahrebene erschließen das Hochregal über ein Lift/Shuttle-System. Ein am Systemende angeordneter Lift transportiert das Shuttle vertikal in die jeweilige Parkebene. Dort wird das auf einer längsaufnehmenden Transporteinrichtung (LAT) stehende Auto vom Shuttle horizontal vor den leeren Stellplatz gefördert und durch das LAT eingelagert. Im Torre Reforma gibt es vier Übergabebereiche zur Ein- und Ausfahrt sowie vier Shuttle, die die Fahrzeuge unabhängig voneinander bewegen und direkt auf der Betonzwischendecke abstellen. Damit ist ein Durchsatz von rund 95 Pkw pro Stunde möglich.
Benutzerfreundliche Technik, einfaches Bedienen, schnelle Zugriffzeiten
Nach der Einfahrt ins Gebäude wird das Fahrzeug in einem der vier Übergabebereiche abgestellt. Der Parkvorgang und das Anwählen des Stellplatzes wird dann vollautomatisch über ein RFID-Chip am Bedientableau gesteuert, das an der Zufahrt angebracht ist. Auch bei der Ausfahrt punktet das System mit schnellen Zugriffszeiten, da keine Leerpaletten verschoben werden müssen. Das System ist sehr flexibel und lässt unterschiedliche Fahrzeughöhen für PKW, Vans oder SUVs bis zu einem Gewicht von 2,5 t zu. Jeder Stellplatz benötigt dabei nur eine Fläche von ca. 2,2 m2, das Volumen beträgt ca. 84 m3. "Effizient genutzter Parkraum nach unserer Idee des Green Parking, das passt bestens zum nachhaltig geplanten Gebäude von Benjamín Romano", erklärt Jens Niepelt, Geschäftsführer von WÖHR.
Preiswürdige Architektur
Von 2008 bis 2016 dauerten die Bauarbeiten an der Torre Reforma. Zwei Jahre später wurde er mit dem Internationalen Hochhaus Preis (IHK) 2018 ausgezeichnet, den die Stadt Frankfurt, das Deutsche Architekturmuseum und die DekaBank seit 2003 besonderen Hochhäusern auf der ganzen Welt verleihen. Dabei bezeichnete eine international besetzte Jury aus Architekten und Ingenieuren das Gebäude als "meisterhaften Ausdruck des Nachdenkens über das Hochhaus". Mit seinen klaren Formen und dem gut durchdachten erdbebensicheren Tragwerkskonzept, das dem Turm sein charakteristisches Erscheinungsbild verleiht, sei das von L. Benjamín Romano entworfene Gebäude wegweisend für die Hochhausarchitektur weltweit. Die Jury würdigte den mexikanischen Architekten auch für sein Konzept, die sorgfältige Planung, Materialauswahl und die perfekten Details.
"Wir sind stolz, mit unserem vollautomatischen Parksystem WÖHR Multiparker 750zu einer hocheffizienten Lösung des innerstädtischen Parkens im wegweisenden Hochhausbau beizutragen", kommentiert Geschäftsführer Jens Niepelt das Projekt in der Torre Reforma.