Die Wilhelm Büchner Hochschule startete 2016 das BMBF-geförderte Drittmittelprojekt TRIFOLD – (Technology Transfer and Innovation in Tunisian Research Centers). Übergeordnetes Ziel des Projektes war, erfolgversprechende Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte umzuwandeln; hier am spezifischen Beispiel Tunesien. Insbesondere sollte praxisnah mit Anwendungspartner:innen erprobt werden, wie das Technologie-Roadmapping als ein „Ankerinstrument“ der Technologie-Vorausschau (Technology Foresight) zur Unterstützung im Wissens- und Technologietransfer eingesetzt werden kann.
Bislang fehlt es gerade in vielen nordafrikanischen Mittelmeerländern, wie z. B. in Tunesien, am funktionierenden Wissenstransfer und an der Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen sowie dem Zusammenspiel mit Ministerien bei der Technologieentwicklung. Die Defizite hat das vorgelagerte EU-geförderte Kooperationsprojekt FETRIC (Future European Tunisian Research Innovation Cooperation) verdeutlicht: Anstatt erfolgversprechende Erkenntnisse der tunesischen Forschungseinrichtungen auf regionaler, nationaler und auch internationaler Ebene für die Entwicklung marktfähiger Produkte und Dienste mit ökonomischer Wertschöpfung und gesellschaftlichem Nutzen auszuschöpfen, werden diese meist unzureichend verwertet.
Forschungsprojekte – Nutzen für die Lehre
In Tunesien waren sechs Forschungszentren als Anwendungspartner in das Forschungsprojekt eingebunden. Ein Schwerpunkt zur Verbesserung des Wissens- und Technologietransfers konzentrierte sich auf die Biotechnologie. Es wurden Technologie-Roadmaps für landwirtschaftliche Anwendungen erarbeitet, unter anderem zu Hydroponie, einer speziellen landwirtschaftlichen Anbaumethode, die der Hydrokultur bei Zimmerpflanzen ähnelt: Statt in Muttererde werden Pflanzen direkt in Wasser und exakt dosiert mit Nährstoffen kultiviert. In der Landwirtschaft sind solche hydroponischen Anbaumethoden dank ihrer effizienten und ressourcenschonenden Art der Kultivierung im Aufwärtstrend, vor allem in Ländern mit geringer landwirtschaftlicher Nutzfläche und Wasserknappheit.
Aus den Maßnahmen, die die WBH als Training, Coaching, Mentoring sowie Schulung in den Forschungszentren in Tunesien vor Ort zu „Technologie-Roadmapping“, „Innovationsmanager“, und „Business Case Development“ durchgeführt hat, ergab sich eine Fülle attraktiver studentischer Qualifikationsarbeiten. So wurden beispielsweise Marktstudien, Wettbewerbsanalysen, Preisstrategien, Marketingkonzepte sowie Geschäftsfeldpläne und Innovations-Roadmaps als Bachelor- oder Masterarbeit ausgeschrieben. Ganz im Sinne des forschungsorientierten Lehrens und Lernens
Vom Projektteilnehmer zum Jungunternehmer
Wie wertvoll und wichtig ein solches Forschungsprojekt für die Lehre ist, zeigt sich nun am Beispiel eines WBH-Studierenden: Thomas Füldner hat seine im Rahmen des Forschungsprojekts erlangten Kompetenzen zwischenzeitlich erfolgreich für die Praxis genutzt: Aus einer Kooperation zwischen seinem 2020 gegründeten Start-up „Innovative Wise“ und seinem Partner aus den Vereinigten Emiraten sind Workshops zu verschiedenen Themen entstanden – unter anderem Hydroponics, Electronics/Robitics und Creative Expression – Workshops, an denen bereits im vergangenen Jahr britische und emiratische Lehrkräfte teilnahmen, um das erlangte Wissen an ihre Schüler:innen weitergeben zu können.
Hydroponic-Hub als Lernzentrum
Für die nahe Zukunft ist ein weiteres Projekt geplant: ein Hydroponic HUB in Form eines 100 qm großen Gewächshauses, das nach Fertigstellung von Schülern des Al Karama Institutes (AKI) betrieben werden soll. Das Besondere: Im Inneren des Gewächshauses wird es einen Glasraum geben, der sowohl als Lehrraum von den Schülern genutzt als auch externen Unternehmen als Meeting-Raum zur Verfügung gestellt werden kann. Mit der einmaligen Atmosphäre im Inneren des HUBs soll die Perspektivwechselfähigkeit und Kreativität angeregt sowie die Innovationskultur der Nutzer gesteigert werden.
Die Schüler des AKI werden durch das Team von Thomas Füldner betreut und unterstützt. Die Finanzierung läuft voraussichtlich über das Abu Dhabi Department of Education and Knowledge (ADEK).
Aufgrund der hohen Nachfrage im Bereich Bildung hat Thomas Füldner den Entschluss gefasst, sich in Zukunft mit seinem Unternehmen speziell im Geschäftsfeld Hydroponics zu positionieren. Auf dem Weg dorthin unterstützt ihn Prof. Dr. Ralf Isenmann, akademischer Leiter im Studiengang Innovations- und Technologiemanagement, und – neben Martina Schwarz-Geschka – der WBH-Verantwortliche beim Forschungsprojekt TRIFOLD. Er betreut Thomas Füldner bei seiner nun anstehenden Masterarbeit zum Thema „Unternehmensgründung mit Geschäftsfeldentwicklung, speziell für (Beratungs-)Dienstleistungen rund um Hydroponic-Anlagen“.
Den Grundstein zum beruflichen Erfolg legte Thomas Füldner mit seinem Master-Studium „Innovations- und Technologiemanagement“ und seiner Qualifikationsarbeit zum Thema „Sustainable Farming – die praktische Anwendung von Hydroponic-Systemen in privaten Haushalten“.
Wir wünschen Thomas Füldner weiterhin viel Erfolg auf seinem Weg!
Die Bedeutung von Digitalisierung nimmt in vielen Bereichen deutlich zu. Wer erfolgreich sein und bleiben möchte, kommt um das Thema Digitalkompetenz nicht mehr herum.
Dies betrifft nicht nur Geschäftsfelder wie z. B. die Automobilbranche, den elektronischen Handel oder den Medienbereich, sondern auch den Gesundheitssektor.
Der Gesundheitsbereich macht weitreichende Entwicklungen durch und rückt immer mehr ins öffentliche Interesse. Moderne Informationstechnologien sind zwingend erforderlich, will man mit der rasanten medizinischen Entwicklung Schritt halten und technische und organisatorische Innovationen im Gesundheitswesen vorantreiben.
Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt auch der Personalbedarf im Gesundheitssektor. In erster Linie werden Experten an der Schnittstelle von Medizin und Informatik gesucht. Diese Expertise kann jetzt auch im Fernstudium erworben werden.
Neuer Studiengang: Medizinische Informatik
Genau hier setzt der neue Bachelor „Medizinische Informatik (B.Sc.)“ zielgerichtet an. Der Studiengang ist ab Januar 2022 im Studienangebot der Wilhelm Büchner Hochschule und bedient die Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik.
Die Studierenden erlangen eine fundierte Grundlagenausbildung in Informatik mit Spezialisierung auf domänenspezifische Herausforderungen. So werden sie gezielt auf die Berufspraxis vorbereitet: Der Studiengang Medizinische Informatik (B.Sc.) ist praxisorientiert konzipiert und legt den Fokus auf wissenschaftliche Konzepte, Methoden und Techniken der Informatik, speziell für das Gesundheitswesen.
Ein Informatikstudium in Kombination mit einer Anwendungsdomäne wie der Medizin befähigt Absolvent:innen dazu, Schnittstellenfunktionen zu Fachabteilungen wahrzunehmen und den Transfer sowie die Integration moderner IT in unterschiedlichen Bereichen zu gewährleisten. Daneben werden auch Themen wie Ökonomie, Führung und Kommunikation sowie Auswirkungen der IT aus gesundheitssystemischen, arbeitsorganisatorischen oder rechtlichen Perspektiven im Rahmen des Studiums tiefergehend beleuchtet.
Studierende lernen, Aufgaben in verschiedenen Anwendungsfeldern der Versorgung zu planen, zu bearbeiten und zu entwickeln. Dies alles geschieht unter Berücksichtigung der gegebenen technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie aller sicherheitstechnischen Aspekte. Die Studierenden werden befähigt, Projekte zu leiten und die erlernten Konzepte und Methoden auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu übertragen.
Dabei können sich die Studierenden im Studienverlauf zwischen verschiedenen Vertiefungsbereichen wie Medizintechnik, IT-Management und Beratung im Gesundheitswesen, Mensch-System-Interaktion oder auch der Allgemeinen Medizininformatik mit frei wählbaren Modulen entscheiden und entsprechend spezialisieren.
Berufsfelder der medizinischen Informatik
Absolvent:innen der medizinischen Informatik sind in vielfältigen Berufsfeldern tätig. Beispiele hierfür sind System- und Anwendungsberatung, Consulting, IT-Projektmanagement, IT-Training, Vertrieb, Entwicklung und Betreuung von IT-Infrastrukturen. Mögliche Arbeitgeber:innen sind entweder in der Software- und Medizintechnikindustrie angesiedelt oder direkt bei IT-Abteilungen von Kliniken oder Krankenkassen, Beratungen oder Netzwerken von Leistungserbringenden in der Versorgung zu finden. Internationale Großunternehmen kommen somit ebenso infrage wie kleine und mittelständische Organisationen.
Studieninteressierte, die weitere Informationen zum neuen Studiengang erhalten möchten, können sich schon jetzt auf die Warteliste für ein Infopaket setzen lassen: beratung(at)wb-fernstudium.de oder 06151 3842 404.