Soll ein technischer Gebrauchsgegenstand als nachhaltig gelten, werden eine lange Lebensdauer, ein geringer Energieverbrauch, die Verwendung unbedenklicher Materialien sowie im Fall eines Defekts eine einfache Instandsetzung vorausgesetzt.
Das kann alles sein: von einfachen, gebrauchten Transportkisten, die in ein stylisches Regalsystem verwandelt werden, bis zum elektrisch angetriebenen PKW.
Als inklusiv werden Produkte gesehen, die so konzeptioniert sind, dass sie von allen Personengruppen – also auch von Menschen mit körperlicher und/oder psychischer Beeinträchtigung – verwendet werden können.
Welche Rolle spielt hierbei „Design“?
Nachhaltigkeitsdesign setzt sich mit der Gestaltung von Oberflächen und Bauelementen auseinander, die aus Materialien mit einer günstigen Energiebilanz hergestellt werden und eine Form haben, die die Stabilität erhöht, die Reparatur erleichtert und den Energieverbrauch senkt.
Ein Beispiel für nachhaltiges Design sind die Arbeiten des Designers Luigi Colani (1928–2019). Der gebürtige Berliner studierte Bildhauerei, Aerodynamik und arbeitete in den USA für einen Flugzeughersteller. Die dabei gewonnenen Erfahrungen wandte er später im Automobilbau an: Er entwarf für Fahrzeuge völlig neue Aufbauten. Dafür wurde die alte Serien-Karosserie aus Stahlblech entfernt und durch Colanis stromlinienförmigen Entwurf aus neuen Verbundmaterialien ersetzt. Die Autos waren leichter, verbrauchten weniger Sprit, konnten ihr Potenzial deutlich besser „auf die Straße bringen“ und ganz nebenbei sahen sie auch noch gut aus.
Solche Ansätze sind es, die die Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen und für eine nachhaltige bzw. inklusive Zukunft unabdingbar sind. Um Nachhaltiges zu erschaffen, bedarf es neuer Methoden der Konstruktion sowie alternative Materialien.
Inklusion bedeutet die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Das Inklusionsdesign konzentriert sich dabei auf die Adaption von Produkten für die speziellen Bedürfnisse der Menschen mit eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten.
Fragen, die beim Inklusionsdesign von großer Bedeutung sind, lauten u. a.:
- Wie kann man moderne Kommunikationstechnik gestalten, damit sie von älteren Menschen akzeptiert und genutzt wird?
- Wie konzipiert man Arbeitsplatzumgebungen, die die Produktivität erhöhen – unabhängig von den körperlichen Fähigkeiten eines Mitarbeiters?
- Wie muss ein Computer gestaltet sein, damit er von Menschen benutzt wird, die nicht sehen können?
- Wie bleibt die persönliche Mobilität erhalten, wenn infolge eines Unfalls das Fahren eines Autos nicht mehr möglich ist?
Als einer der neuen, hochaktuellen und zukunftsträchtigen Studiengängen am Fachbereich Design, wird der Studiengang „Design und Gesellschaft“ planmäßig ab Ende 2022 im Studienangebot der WBH zu finden sein.
Der Studiengang „Design und Gesellschaft“ hat in beiden Studienrichtungen eine Regelstudienzeit von sechs Semestern und schließt mit der Bachelorarbeit ab. Eine berufspraktische Phase bzw. eine internationale Phase ist in das Studium integriert, aber nicht verpflichtend.
Studienrichtungen „Nachhaltigkeit“ und „Inklusion“
Zu Beginn ihres Studiums entscheiden sich die Studierenden für eine der beiden Studienrichtungen „Nachhaltigkeit“ oder „Inklusion“ und legen damit den Grundstein für Ihre berufliche Zukunft als gefragte:r Designer:in. Im Rahmen des Studiums werden die Studierenden dann für alle Fragen und Problemstellungen, die im Zusammenhang mit dem gewählten Themenbereich aufkommen, sensibilisiert.
Studierende der Studienrichtung „Nachhaltigkeit“ können sich auf eine Tätigkeit in einem zukunftsweisenden Arbeitsfeld freuen. Nachhaltige Konzepte werden branchenübergreifend benötigt, entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten der beruflichen Ausrichtung.
Materialtechnik (Anwendung alternativer Werkstoffe), Mobilität (ressourcenschonender Energieeinsatz), Packaging (mehrfachverwendbare Packungen mit reduziertem Materialeinsatz) oder Logistik (langlebige und kleinformatige Containersysteme) sind nur einige der Berufsfelder, in denen Absolvent:innen Fuß fassen können.
Studierende, die sich für die Studienrichtung „Inklusion“ entscheiden, erwerben das Know-how, um inklusive Produktkonzepte zu entwickeln.
Im Anschluss an ihr Studium steht ihnen der Zugang zu nahezu allen Unternehmen offen, die mit ihrer Produktpalette in uneingeschränkter Form alle Menschen erreichen wollen. Im Speziellen für die Medizin- und Reha-Technik sowie für Institutionen, die durch gesellschaftspolitische Vorgaben zur Gestaltung von Teilhabekonzepten besonders verpflichtet sind (Kommunen, Bildungseinrichtungen, Kulturbetriebe, öffentlicher Verkehr etc.), gelten Absolvent:innen des Studiengangs „Design und Gesellschaft“ als wichtige Kompetenzträger:innen.