Ralph Müller-Beck, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium, begrüßte die Gäste und wagte einen Ausblick: "Durch die Kooperation südkoreanischer Schwerindustrie mit schleswig-holsteinischer Expertise in den Bereichen Planung, Service und Wartung sowie der Zulieferung von Spezialteilen besteht eine große Chance, dass die Erneuerbare-Energien-Branche in beiden Ländern von einander profitieren." windcomm-Projektkoordinator Dr. Matthias Hüppauff berichtete, dass sich bereits viele mittelständische deutsche Unternehmen als Zulieferer für Südkoreas Maschinenindustrie profilieren konnten. Durch den Einstieg des Landes in den Windenergie-Markt ergäben sich nun neue Chancen.
Han Joon Lee, Vizepräsident der Korean Wind Energy Industry Association, berichtete aus seinem Land: "Der Ausbau der Offshore-Windkraft in Korea wird in den nächsten Jahren Fahrt aufnehmen. Es sollen mehr als 8 Gigawatt Leistung innerhalb der nächsten 10 Jahre vor die koreanischen Küsten gesetzt werden."
Südkorea gilt wegen seines westlich geprägten Lebensstandards als unkompliziertes Sprungbrett in den asiatischen Markt. Das bestätigte auch Dr. Klaus Rave, der als Vorstand des Global Wind Energy Council schon mehrfach China und Südkorea bereist hat. "Die Angst vor Konkurrenz aus Asien ist unbegründet. Im Gegenteil, es gibt Bereiche, in denen wir Produkte aus Asien gut gebrauchen könnten, zum Beispiel Seekabel. Hier gibt es in Europa Produktionsengpässe. Andererseits sind die Asiaten sehr an Expertise aus Europa interessiert, zum Beispiel an Klimaanlagen, Schaltschränken und anderen Spezialbauteilen."
Den Abschluss des zweiten Konferenztages bildete ein Offshore-Workshop des Maritimen Cluster Norddeutschland. Dessen Organisator Dr. Niko von Bosse stellte die Qualifizierung von Fachkräften in den Mittelpunkt der Veranstaltung. "Der Fachkräftemangel in der Offshore-Windindustrie ist durch die besonderen Anforderungen an qualifiziertes Personal gekennzeichnet und wird zusätzlich durch das knapper werdende Arbeitskräfteangebot verschärft", erklärte von Bosse und führte weiter aus: "Die Einrichtung neuer Offshore-Studiengänge und die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten mit breitem Anforderungsprofil von Maschinenbau bis Elektrotechnik sowie der Schlüsselqualifikation Projektmanagement hat jetzt begonnen." Zusätzlich seien die Unternehmen gefordert, ihre Personalplanung und Personalentwicklung stärker strategisch zu betrachten und eng mit den Geschäftszielen zu verbinden.