Neben dem für den Gesamt-Maschinenbau prägenden Thema Industrie 4.0, die digital vernetzte Produktion, präsentieren viele Aussteller innovative Lösungen zu den in der Branche aktuell diskutierten Trends. Themen wie die umformende und spanende Bearbeitung von Kunststoffen und anderen Nicht-Holz-Materialien auf Holzbearbeitungsmaschinen, sowie Anlagenkonzepte für moderne Holzbauelemente stehen bei vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda.
"Holz steht wie kein anderer Werkstoff noch immer für ein besonderes Traditions- und Wertebewusstsein, und dies nicht nur in der waldreichen Region Nordschwarzwald", so ein Resümee von WFG-Geschäftsführer Steffen Schoch zum Delegationsbesuch der Region Nordschwarzwald. Ersetzt Hightech zukünftig Handwerk? Angesichts der opulenten Präsentationen komplexer Anlagen und Fertigungslinien stellte sich diese Frage den Besucher der Ligna. "Obwohl sich die technologische Kluft zwischen der industriellen Fertigung und dem klassischen Handwerk stetig vergrößert, besitzen beide Fertigungsverfahren mehr denn je typische Einsatzfelder und damit ihre Berechtigung", weiß auch WFG-Projektleiter und Diplom-Forstingenieur Holger Rothfuss. Er verweist auf viele namhafte regionale Unternehmen der Branche, die deshalb ein breites Portfolio, sowohl für die Möbelindustrie mit hochkomplexen Lösungen als auch für das Handwerk mit bodenständiger Technik, anbieten.
Ein prominentes Beispiel dafür ist die Homag Group als Innovationst- und Weltmarktführer bei Maschinen und Anlagen für die Format- und Kantenbearbeitung. Die komplexe Demonstration einer Prozesskette mit realen Werkstücken in Industrie 4.0-Technologie dehnte sich über viele Quadratmeter hinweg in die Halle aus. "Wir arbeiten hier mit richtigen Produktionsmaschinen und spielen nicht mit Playmobil", erklärte Alexander Prokisch von Homag schmunzelnd und platzierte damit einen Seitenhieb auf die kuriosen, roboterbasierten Darstellungen virtualisierter Fertigungsverfahren auf den großen Industriemessen. Ganz ohne blecherne Gesellen wollten die Schopflocher Maschinenbauer nicht auskommen und schickten den Roboter"Titan" ins Rennen der dem erstaunten Publikum die Vorzüge der Produkte aus dem Hause Homag näher brachte.
Die Holzbranche ist international werteorientiert wie kaum ein anderes Industriesegment. Robuste Qualität Made in Germany ist zugleich der Schlüsselbegriff und die Eintrittskarte der nordschwarzwälder Unternehmen zu den internationalen Märkten. Dies bestätigen Volker Kallfass von der Kallfass GmbH aus Klosterreichenbach, Hans Mayer vom gleichnamigen Lombacher Maschinenbauunternehmen und Gottfried Joos vom Pressenbauer Joos aus Pfalzgrafenweiler unisono den Vertretern aus der Region Nordschwarzwald.
Weitere Anlaufstellen der von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH organisierten Delegationsreise waren die Robert Bürkle GmbH aus Freudenstadt, die Maschinenbausparte der Oest GmbH & Co. sowie die J. Schmalz GmbH aus Glatten.
Seit Juli 2012 ist das durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unter Federführung der WFG Nordschwarzwald geförderte Netzwerk Holz und Möbel Nordschwarzwald aktiv. Der Besuch der regionalen Unternehmen aus der Holzbranche hat Tradition aber auch einen aktuellen Hintergrund: RegioHOLZ, ein zukünftig mit Fördermitteln des Land Baden-Württemberg ausgestattetes Projekt, soll die Holzbranche in der Region Nordschwarzwald zusammenführen und vernetzen. Landrat Dr. Klaus Michael Rückert nutzte den Messebesuch deshalb intensiv zur Kontaktpflege: "Um diese hohe Anzahl an Unternehmen aus dem Landkreis zu besuchen, wäre ich eine Woche unterwegs, auf der Ligna treffe ich fast alle bedeutenden Unternehmen der Branche an einem Tag", so der Freudenstädter Landrat.