Die Zahlen sprechen für sich. Gingen bei der ersten Kontaktbörse „Studenten on Snow“ im Jahr 2007 rund 250 Studenten auf die Piste, waren es im vergangenen Jahr schon 500 Teilnehmer. In diesem Jahr tummelten sich vom 11. bis 13 Dezember über 900 Studenten auf den Pisten rund um den Hochzeiger im Tiroler Pitztal. Doch bei „Studenten on Snow Connect 2009“ (SOS), der Kontaktbörse für Firmen und Studenten, stand neben dem Spaß auf und neben der Piste auch das gegenseitige Kennenlernen von angehenden Hochschulabgängern und interessanten Firmen sowie Institutionen auf dem Programm. Zehn Aussteller präsentierten sich im Restaurant Hochzeiger mitten im Skigebiet und kamen so locker ins Gespräch mit den Studenten, die aus ganz Süddeutschland und darüber hinaus angereist waren. Der weiteste Teilnehmer kam von der Technischen Universität Berlin.
Die Idee zu dieser ungewöhnlichen Akademiker-Kontaktbörse kam Steffen Schoch, dem Wirtschaftsförderer der Region Heilbronn-Franken und Rainer Gauger, dem Chef der Event-Agentur Gauger-Marketing in lockerer Runde. „Wir wollten Firmen und Studenten in ungezwungener Atmosphäre zusammenbringen und den Unternehmen helfen, Fach- und Führungskräfte zu finden", so Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF). Und trotz Wirtschaftskrise bleibt die Nachwuchssuche auf der Tagesordnung vieler Unternehmen. Denn auch die demografische Entwicklung wirft längst ihre Schatten voraus. „Wir gehen schon seit Jahren auch ungewöhnliche Wege zur Rekrutierung geeigneter Nachwuchskräfte, weil wir wissen, dass der Kampf um Fach- und Führungskräfte in Zukunft noch zunehmen wird", so Susanne Schweidtmann, Personalleiterin, des IT-Spezialisten Syskoplan mit Hauptsitz in Gütersloh. Das Unternehmen, das mit Standorten in Düsseldorf, Hannover, München und Stuttgart zu den 25 größten IT-Beratungs- und Systemintegrationshäusern in Deutschland gehört und insgesamt 440 Mitarbeiter beschäftigt, präsentierte sich bereits zum dritten Mal bei SOS.
Ebenfalls zum dritten Mal dabei war die Firma Ferchau Engineering, die an 50 Standorten in Deutschland mit 3800 Beschäftigten präsent ist. „Students on snow“ wird von Jahr zu Jahr besser“, lautet die Bilanz von Horst Rippel. „Gute Organisation, viel Interesse und gute Gespräche“, brachte der Ferchau-Niederlassungsleiter von Neckarsulm seine Erfahrungen auf den Punkt.
Neuland betrat dagegen das Existenzgründungsunternehmen Kinsa aus Bad Rappenau, das individuelle Bewerbungsprofile erstellt und Software für Vorbereitungsgespräche vertreibt. „Gerade bei Führungskräften ist eine Standardbewerbung out, da erwarten die Firmen ein gut gemachtes individuelles Bewerbungsprofil“, weiß Nicole König, Creative Director von Kinsa. Im provisorischen Bewerberatelier konnten Studenten erste kreative Bewerberdesigns erstellen.
So wie Baden-Württemberg International (BW-), das im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg vor allem Ingenieure auf das Musterländle aufmerksam machen will, präsentierte sich auch die German Graduate School of Management and Law Heilbronn (GGS), die private Universität für ein berufsbegleitendes Master-Studium in der Region Heilbronn-Franken, erstmals auf Europas höchster Jobmesse. „Wir sind zwar nicht überrannt worden, hatten aber interessante Kontakte“, war GGS Marketing-Mitarbeiterin Sabine Bangert mit dem Wochenende zufrieden. So wie die allermeisten der über 900 Studenten. „Das ganze Paket war wieder sehr interessant. Wir hatten viel Spaß und wurden gut informiert“ so Stephanie Arnold, die Bankenwesen an der Dualen Hochschule in Mosbach studiert. Die 22-jährige ist Studentenvertreterin im Landesgremium für die Dualen Hochschulen Baden-Württemberg und könnte sich auch einen Job in der Finanzabteilung eines größeren Unternehmens vorstellen. „Im Moment hat man es bei Banken ja nicht so einfach“, sagt sie lächelnd.
Doch für die Studenten war noch viel mehr geboten. Zum Beispiel das syskoplan university Funrace für Skifahrer, Snowboarder und Mannschaften, an dem jeder teilnehmen konnte. Für die besten drei gab es Pokale und Sachgeschenke. Unter allen Teilnehmern wurden ein paar Skier und ein Snowboard verlost. Und auch zum Apres-Ski und Disco-Besuch in der Egger Alm blieb natürlich Zeit.
Und die ungewöhnliche Job-Kontaktbörse weckte das Interesse des Fernsehsenders Deutsche Welle, der Anfang Januar einen ausführlichen Bericht senden wird. Auch der lokale Fernsehsender Imst-TV war mit einem Kamerateam vor Ort. Die genauen Sendedaten sowie alle weiteren Informationen können im Internet unter www.funwochen.de abgerufen werden.
Kein Wunder, dass sich nach den drei Tagen auch Rainer Gauger zufrieden zeigte, der für die komplette Organisation von SOS verantwortlich ist. „Wir sind sehr viel professioneller geworden“ lautete sein Fazit. Klar, dass Gauger bereits an der Fortsetzung im nächsten Jahr bastelt. „Den Dezember 2010 haben wir bereits wieder fest im Blick“, so der Event-Managers aus Gaildorf im Landkreis Schwäbisch Hall.