„Hauptgrund vieler Modernisierungs-Anfragen, die an uns gestellt werden, ist heute nicht mehr ausschließlich der technologische Wandel“, erklärt Ulrich Schlosser, der als Prokurist beim Generalunternehmer WITRON Logistik + Informatik GmbH in Parkstein für die Planung und Realisierung von Modernisierungs- und Erweiterungsprojekten verantwortlich ist. Kurzfristiges Ziel eines Retrofits sei sicherlich die Sicherung von Support- und Ersatzteilverfügbarkeit. Pro Jahr werden bei WITRON ca. 200 Modernisierungsprojekte unterschiedlichster Art und Umfang realisiert.
Oberstes Ziel: Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und Standort
„Mittelfristig gesehen haben Modernisierungsprojekte jedoch übergeordnete Ziele im Fokus“, so Schlosser. „Nämlich Wettbewerbsvorteile zu generieren und damit den Standort dauerhaft zu sichern“. Modernisierungen bringen permanenten Investitionsschutz, Produktivitätssteigerung, sowie die flexible Anpassung an ein sich immer schneller änderndes Geschäft und neue Rahmenbedingungen. Selbstverständlich spielen auch der Mensch und die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. „Die Gestaltung von modernen, zukunftsweisenden Arbeitsprozessen, oftmals ausgelegt auf Value Addes Services, welche eine hohe Arbeitsqualität und Arbeitsquantität gewährleisten, ist heute wesentlicher Bestandteil einer jeder Modernisierungsplanung“.
Neue Vertriebswege als Treiber innovativer Logistikabwicklung
„Fast alle Branchen sind bereits oder werden zukünftig vom E-Commerce und Online-Handel direkt oder indirekt betroffen sein“, erläutert Ulrich Schlosser. Individueller Kundenservice, kleine Auftrags-Losgrößen, extrem kurze Lieferzeiten und explodierende Artikelspektren sind ohne leistungsstarke und skalierbare Logistik-Systeme nicht mehr möglich. Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung sämtlicher Prozesse innerhalb und außerhalb des Logistikzentrums. „Speziell das Tempo in der IT-Integration birgt hohen Modernisierungsbedarf“. Maximale Flexibilität ist gefordert. Lagerverwaltungssysteme mit Schnittstellen zu internen und externen Kundensystemen, die Transparenz innerhalb der gesamten Supply Chain garantieren und – auf Basis von Big Data, Industrie 4.0 und Predictive Analytics – fundierte Handlungsempfehlungen für den Betreiber geben, ersetzen vorhandene Technologien. „Des Weiteren müssen sowohl die Logistikplanungen für Neuprojekte als auch Modernisierungskonzepte weiteres Wachstum unterschiedlichster Art - Volumen, Artikel, Prozesse, etc. - berücksichtigen“, ist Schlosser überzeugt. „Denn ein Logistikzentrum ist keine starre Einheit mehr, in der 20 Jahre lang Tag für Tag die gleiche Arbeit ausgeführt wird. Das Logistikzentrum ist für die Kunden gewissermaßen zu einem überlebenswichtigen Organismus geworden, der sich schnell an variable Umgebungsbedingungen anpassen muss.“
Modernisierungs- und Erweiterungsprojekte unterschiedlichster Art und Umfang
Die bei WITRON auf sogenannte „Retrofits“ spezialisierten Experten verstehen ihr Geschäft, das vom IT- und Steuerungs-Upgrade, über den Austausch von Sensorik und Mechanik, An- und Umbauten, bis hin zur Vervielfachung der ursprünglichen Anlagengröße reicht.
So wurde kürzlich beim Online-Händler Distrelec in den Niederlanden das Logistikzentrum in Hertogenbosch um zwölf zusätzliche Gassen und 20 weitere Arbeitsplätze vergrößert. Ebenso das automatische Kleinteilelager des Autoteile-Onlinehändlers ATP, das neben anderen Erweiterungen 14.400 zusätzliche Stellplätze erhielt. Auf ihre positive Geschäftsentwicklung reagiert hat auch die Max Weishaupt GmbH, eines der international führenden Unternehmen für Brenner, Heiz- und Brennwertsysteme, Wärmepumpen und Gebäudeautomation, mit der Integration eines automatischen Behälterlagers in ein bestehendes Gebäude, ausgelegt für eine Kommissionierleistung von 10.000 Auftragspositionen pro Tag.
Aber auch Kunden aus Industrie, Pharma, Chemie, Textil, Elektronik, Automotive, Maschinenbau oder von externen Dienstleistern richten gemeinsam mit WITRON ihre Logistik auf zukünftige Anforderungen aus.
Unter dieser Prämisse modernisierte auch der österreichische Zuckerhersteller AGRANA sein Verteilzentrum in Tulln. So wurden während des laufenden Betriebes sämtliche Regalbediengeräte im Palettenhochregallager getauscht, die Antriebs- und Steuerungstechnik angepasst, sowie die Rechnerhardware und das Warehouse-Management-System erneuert bzw. auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Weiteres Beispiel: Die TKL Lebensmittellogistik, die in Wien ein Logistikzentrum betreibt. Spezialisiert hat sich der Dienstleister auf die Lagerung und Kommissionierung sowie und den Transport temperaturgeführter Ware. Das 1996 von WITRON realisierte Tiefkühllager wird im Laufe des Jahres 2017 nicht nur um zwei weitere automatisierte Palettengassen vergrößert, sondern hinsichtlich Mechanik, Fördertechnik, Steuerung, Rechnertechnik und IT einer Generalmodernisierung unterzogen. Ebenso wird der Materialfluss gemäß zukünftiger Anforderungen optimiert.
„Long Life Service“: Ganzheitliche Konzepte
Ging es in der Vergangenheit hauptsächlich darum, Komponenten zu tauschen, steht auch in Modernisierungsprojekten inzwischen eine ganzheitliche Umsetzungsstrategie im Vordergrund. Diese zumeist mehrstufigen Konzepte umfassen nicht nur exakt geplante, budgetierte und terminierte Realisierungsschritte, sondern auch Vorschläge für alternative Erweiterungs-, Umbau-, und Ausbaustufen – nicht nur mit Blick auf das Verteilzentrum, sondern vorausschauend auf Supply Chain, Marktveränderungen, demografische Faktoren und gesetzliche Rahmenbedingungen. Ebenso sind die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf Service, Wartung und einen nachhaltigen Anlagenbetrieb darin enthalten. „Long Life Service“ nennt man das bei WITRON in der Abteilung von Ulrich Schlosser, „denn der Kunden kauft bei WITRON nicht nur eine Logistik-Anlage, sondern das Versprechen, dass wir ihn über den gesamten Lebenszyklus dieser Anlage sowie bei den dynamischen Veränderungen seines Geschäfts professionell betreuen. Moderne Intralogistik-Projekte sind heutzutage mit Hochlauf und Inbetriebnahme längst nicht mehr abgeschlossen. Es ist vielmehr zur Regel geworden, dass wir unsere Kunden über die gesamte Laufzeit der Anlage nach dem Start vollumfänglich unterstützen.“