Mit einem Umsatz von 265 Millionen Euro vermeldet Witron für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2013 ein Plus in Höhe von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2014 ist auf Basis des bisherigen Auftragseingangs eine weitere Steigerung in ähnlicher Größenordnung geplant. "Mit rund 85 Prozent machen Projekte im Bereich Handel/Distribution den größten Teil dieses Volumens aus", sagte Witron-Geschäftsführer Helmut Prieschenk anlässlich der Pressekonferenz. "Rund 30 Prozent unserer Kunden kommen aus dem deutschsprachigen Raum, 25 Prozent aus Nordamerika und 45 Prozent aus anderen Ländern weltweit." Aktuell beschäftigt Witron rund 2.200 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte am Firmensitz Parkstein. "Das Unternehmen blickt aufgrund der weltweit hohen Nachfrage nach Witron-Lösungen äußerst positiv in die Zukunft", so Helmut Prieschenk.
Allein bei dem Tochterunternehmen FAS (Förder Anlagen Systeme GmbH), das für Witron das gesamte Portfolio im Bereich der Mechanik-Systeme mit hoher Flexibilität und Dynamik produziert, arbeiten mittlerweile mehr als 300 Mitarbeiter. FAS hat Ende 2013 in Parkstein die Fertigungs-Ressourcen fast verdreifacht und verfügt nun im Bereich der Mechanik-Fertigung über eine Gesamt-Fertigungsfläche von 48.000 Quadratmetern. "Für uns stellt diese Erweiterung einen weiteren wichtigen Baustein für den Ausbau unseres Generalunternehmer-Ansatzes dar", erklärte FAS-Geschäftsführer Martin Stich, "Denn in der FAS entwickeln wir modernste Technologie mit hoher Verfügbarkeit für das 24 / 7 - Geschäft unserer Kunden."
Eine kontinuierlich positive Geschäftsentwicklung dank zukunftsweisender Service- und Betreibermodelle für alle Systeme, Branchen und Länder vermeldet auch der WITRON-Servicebereich, der im Tochterunternehmen WIOSS verankert ist. Da immer mehr Kunden den Anlagenbetrieb komplett auf Witron übertragen, beträgt der Service-Umsatz, gemessen am Gesamtanteil, bereits 25%, berichtete WIOSS-Geschäftsführer Christian Dietl.
Bedeutung des Online-Geschäfts nimmt rasant zu
Da Witron nach wie vor rund 80 Prozent des Umsatzes im Stammkundengeschäft erwirtschaftet, ist es für das Unternehmen selbstverständlich, aktuelle und zukünftige Marktanforderungen zu erkennen und hinsichtlich der Lagerlogistik ganzheitlich abzudecken. Auf diesem umfangreichen Know-How, vor allem in den Branchen Handel und Ersatzteil-Distribution, basieren auch die Entwicklung neuer Systemlösungen, wie sie jetzt im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellt wurden. Und eines der ganz großen Themen für Witron ist dabei der stetig steigende Umsatz im Online-Handel und die damit entstehenden Herausforderungen in den Prozessen der Logistikzentren - und zwar sowohl im Food- als auch im Non-Food-Bereich.
"Am E-Commerce kommt heute und in Zukunft keine Branche mehr vorbei", sagte Walter Winkler. "Und es zeigt sich immer mehr, dass es unmöglich ist, allein mit manuell betriebener Logistik hier wirklich Geld zu verdienen. Flexible automatisierte Systeme sind aus unserer Sicht dagegen sehr gut geeignet, die Profitabilität von Unternehmen im E-Commerce deutlich zu steigern." Dafür brauche es wirtschaftlich zu betreibende, mechanisierte Lösungen wie zum Beispiel das neu vorgestellte "Order Fulfillment System (OFS)", ein E-Commerce-Kommissioniersystem für den Non-Food-Bereich oder das "Food Multi Channel (FMC)", eine Lösungsstrategie, die im Lebensmitteleinzelhandel verschiedenste Online-Vertriebswege unterstützt und sowohl im Trockensortiment als auch im Frische- und Tiefkühlbereich greift. Ebenso müssen im E-Commerce- und Multi-Channel-Sektor die dahinterliegenden Warehouse Management Systeme heute komplett neue Anforderungen abdecken, um einen ganzheitlich ausgerichteten Logistikansatz mit hohem Optimierungspotential innerhalb der gesamten Supply-Chain umsetzten zu können.
Neue Systemlösung OFS für Non-Food- E-Commerce
Mit der OFS-Lösung zeigt WITRON auf, dass getreu dem Motto "Innovation durch Tradition" für den Kunden anhand praxiserprobter Lösungen auch für neue und zukünftige Markt-Anforderungen viele Vorteile generiert werden.
Das OFS kombiniert auf ausgeklügelte Weise die bestehenden automatisierten Witron-Module OPS (Order Picking System) für die effiziente Bewältigung einer hohen Artikelanzahl und CPS (Car Picking System) für das Handling großvolumiger Artikel. "Systemgeführtes Kommissionieren, eine effiziente Auftragszusammenführung aus allen Logistikbereichen, integrierte Packstraßen sowie ausgereifte IT-Funktionalitäten für die Auftragszusammenführung stellen die Belieferung des Endkunden mit nur einem Versandkarton sicher", erklärt Witron-Inhaber Walter Winkler. "Darüber hinaus ist eine effiziente Retourenabwicklung fundamental wichtig für eine erfolgreiche E-Commerce-Logistik." Für diese Primär-Aufgabe sorgt in der WITRON-Lösung das Dynamik Picking System (DPS). "Eine fehlerfreie Belieferung, am selben oder spätestens am nächsten Tag der Online-Bestellung, zusammengefasst in so wenigen Paketen wie möglich - alles andere akzeptiert der Kunden nicht. Fehler bei der Kommissionierung bedeuten häufig den Verlust des Kunden." Aufgrund seines modularen Aufbaus und seiner Flexibilität begleitet OFS auch Start-Up-Unternehmen im Online-Handel über alle Stationen einer Geschäftsentwicklung.
FMC als wirtschaftliche Multi-Channel-Strategie
Das innovative Food Multi Channel-Konzept (FMC) umfasst eine Vielzahl an Strategien und Funktionalitäten, um alle Vertriebswege im Lebensmitteleinzelhandel effizient und wirtschaftlich mit Ware zu versorgen. Filialen unterschiedlichster Größe, Click & Collect (Online bestellen / in der Filiale abholen), Drive, Pick-up-Point, Darkstore oder Home Delivery - ein hochdynamisches Multi-Channel-Logistikzentrum ist in allen Fällen die Basis für eine leistungsfähige Supply Chain unter der Nutzung zahlreicher Synergien. Teil dieser Strategie ist das Drive Darkstore System (DDS). Eine automatisierte Lösung für hochdynamische Verteilerpunkte (Drive, Darkstore, Pick-up-Point) für die Selbstabholung oder die Lieferung von online bestellten Lebensmitteln direkt nach Hause. Sind Drives, Darkstores und Pick-up-Points in Deutschland noch weitestgehend unbekannte Geschäftsmodelle, erfreuen sich diese in anderen europäischen Ländern sowie Nordamerika bereits größter Beliebtheit.
Vollautomatisches Box Order System für den Frische- und Getränkebereich
Als weiteres Modul in der erfolgreichen WITRON-Produktpalette im Frische-Umfeld wurde von WITRON das patentierte Box Order System (BOS) entwickelt. Ebenso ist die Lösung in der Getränke-Kisten-Logistik einsetzbar. Die Besonderheit: Die filialgerechte Kommissionierung von Behältern / Behälter-Türmen erfolgt hochdynamisch direkt durch die neuentwickelte Box Picking Machine. Der Vorteil hierbei ist, dass nicht nur einzelne Kisten, sondern auch eine am Kundenauftrag ausgerichtete Anzahl von Ladungsträgern - d.h. komplette Behälterstapel, Teilstapel oder Einzelkisten - völlig flexibel aus dem Regal entnommen und während der Fahrt zur nächsten Pickposition direkt durch das Regalbediengerät fehlerfrei zu filialgerechten Einheiten zusammengeführt werden kann.
Zum Abschluss der Presse-Konferenz sieht sich Witron auch für die Zukunft gut gerüstet. "Wir wachsen in alle Richtungen: Im Umsatz, bei den Mitarbeitern, in neuen Branchen und in neuen Ländern. Und für eine Vielzahl von Kunden erarbeiten wir aktuell bereits Konzepte auf Grundlage der heute vorgestellten Systeme ", so der Tenor der Witron-Führungsebene. "E-Commerce und Multi-Channel-Logistik werden sicherlich noch viele Herausforderungen für uns Logistiker bereithalten. Aber diese Herausforderungen nehmen wir gerne an".
Autor: Thomas Wöhrle, Fachjournalist, Karlsruhe