Malen ist seit ihrer Kindheit die große Leidenschaft von Ulrike Batzel, wie die Besucher der 65. WITTENSTEIN-Vernissage den sehr persönlichen gehaltenen einführenden Worten von Julia Batzel, der Tochter der Künstlerin, entnehmen konnten. Ihre eigene künstlerische ‚Handschrift‘ hat Ulrike Batzel aber erst mit dem Bezug des eigenen Ateliers im Jahre 2000 entwickelt. Ab dieser Zeit entstanden auch die großen Bilder, wobei die Künstlerin verschiedene Wandlungsphasen durchlief.
Die Faszination für das Thema Wasser erwachte während der Lektüre der Werke des japanischen Parawissenschaftlers und Alternativmediziners Masaru Emoto. Daraus entwickelte sich dann auch der Wunsch und der Gedanke, anderen Menschen einen Zugang zu diesem spannenden Lebenselixier zu ermöglichen. Dabei ist es Ulrike Batzel wichtig, uneindeutige Darstellungen zu erarbeiten, wie das Leben – offen und geheimnisvoll. Die farbbetonten Bilder zeigen verschwommene Strukturen, deren Oberfläche Anklänge an das Wasser herstellen. Dass die einzelnen Gemälde keinen Titel haben, gehört zum Konzept: Jeder soll die Dinge im Dialog aus seiner Sicht, frei und unbefangen entdecken, seiner Fantasie nachgehen und die Bilder „unbewusst erleben“, so die Laudatorin, denn „Kunst muss man nicht verstehen; die meine soll gefallen, den Betrachter einfach ansprechen und eine positive Stimmung vermitteln.“
Der Besucher der Ausstellung, die Roman Stauch, Geschäftsführer der WITTENSTEIN intens GmbH, mit einer Grußadresse eröffnet, erlebt ambivalente, auf mehrfache Weise zu deutende Darstellungen. Schwerpunkt der Malerei Batzels, die sich autodidaktisch zur heutigen Perfektion brachte, ist die sichtbare Unschärfe. Bewusst wird eine von Offenheit bestimmte Grundstimmung, die den Blick für eine Wirklichkeit veranschaulicht, erzeugt. Diese kann man weder sehen noch beschreiben. Auf deren Existenz lasse sich aber schließen, wie die gebürtige Würzburgerin den Betrachter aufklärt.
Die Bilder erinnern mitunter an Wasseroberflächen oder an Schatten; durch die intuitive, manchmal gestisch abstrahierende Malweise entstehen Formen, die Räume durch Überblendungen erzeugen. Empfindungen sowohl der eigenen Innenwelt als auch der Außenwelt werden sozusagen ‚sichtbar‘. Dabei bekommt der Betrachter den Hintergrund niemals unverdeckt zu sehen – er ist nur zu erahnen.
Die Ausstellung „Unbewusstes erleben“ kann nach telefonischer Voranmeldung bei Claudia Geier, Telefon 07931 / 493-10463, bis Juni im Atrium der Wittenstein SE in Igersheim-Harthausen besichtigt werden.