Der dankbare Blick in die Vergangenheit und die neugierige Freude an Gegenwärtigen - aus beiden Zutaten scheint das Lebenselixier einer ungewöhnlichen Frau gemixt zu sein, die heute ihren 100. Geburtstag feiert: die Igersheimer Unternehmerin Aenne Wittenstein. Familie und Belegschaft überreichen ihrer äußerst beliebten Seniorchefin ein Geschenk voller Symbolkraft - die Skizze für einen Bildstock. Der nach diesem Entwurf bearbeitete Kalkstein soll dort aufgestellt werden, wo das Lebenswerk ihres Ehemannes gerade weiter der Zukunft entgegenwächst: Nur wenige Kilometer entfernt von Igersheim, dem Wohnort der Jubilarin, im Ortsteil Harthausen, entsteht die neue Innovationsfabrik der WITTENSTEIN AG.
Auf diesen imposanten Rohbau blickt die gebürtige Aachenerin jeden Morgen, wenn sie im heimischen Wohnzimmer ihr Fernsehgerät einschaltet. Direkt verbunden mit der Webcam der Unternehmenszentrale will Aenne Wittenstein diesen täglichen Blick auf die Baustelle nicht missen. Tradition und Moderne sind für sie, die sich bis ins hohe Alter ihre natürliche und herzliche Ausstrahlung bewahrt hat, keineswegs Gegensätze. Ganz im Gegenteil, sie schöpft offensichtlich daraus die Kraft für ihren Alltag. Ihre enge Verbindung mit dem Firmengeschehen gehört für sie "ganz einfach dazu".
Die Erinnerung an das Geschaffene und die daraus resultierende Zuversicht in dessen Fortbestand - aus beidem zieht die Jubilarin bis heute ihre lebensbejahende Einstellung, die Neugierde auf das Tagesgeschehen rund um "ihre Firma". Schließlich hat Aenne Wittenstein, die nach wie vor im Haus am ursprünglichen Firmengelände in Igersheim lebt, eines immer energisch und aus tiefster Überzeugung getan: nämlich ihren Mann Walter, später ihren Sohn Manfred, in jeder erdenklichen Weise unterstützt.
Familie und Familienunternehmen
Optimismus, Gottvertrauen und eine rheinische Frohnatur charakterisieren Aenne Wittenstein. Geboren wird sie am 21. August 1913 als eines von acht Kindern in Aachen. Nach dem Besuch der Mittel- und Handelsschule absolviert sie eine Ausbildung zur Sekretärin und arbeitet bei einem Rechtsanwalt, später in einem Industrieunternehmen. Während dieser Zeit lernt sie auch ihren späteren Mann, den Firmengründer der heutigen WITTENSTEIN AG, Walter Wittenstein, kennen. Nach der Hochzeit im Dezember 1938 folgt sie ihm nach Berlin, wo er die Getriebeabteilung eines großen Industrieunternehmens aufbauen und leiten soll. Schon damals arbeitet Aenne Wittenstein mit ihrem Mann beruflich zusammen.
Der erste Rückschlag der jungen Familie kommt bereits am ersten Tag des Zweiten Weltkrieges 1939: Walter Wittenstein wird zum 1. September eingezogen und ist, mit einigen Ausnahmen, mehr als sechs Jahre von seiner Frau getrennt. In den Kriegsjahren werden die drei Kinder geboren - als jüngstes kommt der heutige Vorstandsvorsitzende der WITTENSTEIN AG, Dr. Manfred Wittenstein, zur Welt. Aenne Wittenstein zieht ihre Kinder alleine in Berlin auf, unterstützt lediglich von ihrer Schwester. 1943 bis 1945 sind besonders einschneidende Jahre: Die Familie wird nach Ostpreußen evakuiert, die Wohnung in Berlin ausgebombt, Umzüge nach Sachsen und Aachen folgen.
Erst nach Kriegsende kommt die Familie wieder zusammen und wird im amerikanischen Sektor, in Süddeutschland, genauer in Steinheim bei Heidenheim, angesiedelt. Dort verdient sich Walter Wittenstein die ersten unternehmerischen Meriten und das erste Geld mit einer Apfelentkernmaschine. Weitere eigenkonstruierte Maschinen folgen. Zusammen mit seiner Frau Aenne und seinem Partner Bruno Dähn gründet er 1949 die Firma DEWITTA. Schwerpunkt des kleinen Unternehmens ist - auf geliehenen Gerätschaften - die Herstellung von Doppelkettenstichmaschinen zur Produktion von Handschuhen. Die Bürotätigkeiten der kleinen Firma erledigt Aenne Wittenstein.
Da für die Herstellung der Handschuhnähmaschinen schon bald der Platz in Steinheim nicht mehr ausreicht, wird der Firmensitz 1952 nach Bad Mergentheim verlagert. 1964 zieht DEWITTA wegen erneuten Platzmangels in die Igersheimer Herrenwiesenstraße in ein neu gebautes, eigenes Firmengebäude und die Familie Wittenstein in ein Haus auf dem Firmengelände. Ende der 70er Jahre muss sich der Textil- und Maschinenbauingenieur Walter Wittenstein aufgrund einer Erkrankung nach und nach aus dem Unternehmen zurückziehen, sein Sohn Manfred tritt in die Firma ein. Walter Wittenstein stirbt 1988 nach langer Krankheit in Igersheim, seine Frau Aenne pflegte ihn jahrelang.
Inzwischen kann Manfred Wittenstein Erfolge mit hochpräzisen Planetengetrieben feiern. Die neugegründete Firma alpha getriebebau GmbH (die heutige WITTENSTEIN alpha GmbH) floriert durch die innovativen und hochqualitativen Produkte - der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Das außergewöhnliche Wachstum des Unternehmens, die Verlagerung des Firmensitzes nach Igersheim-Harthausen, die Gründung zahlreicher Unternehmen und Niederlassungen im In- und Ausland. Heute steht die WITTENSTEIN AG mit weltweit rund 1.700 Mitarbeitern und einem Umsatz von 241* Mio. € (*vorläufiger Umsatz, 2012/13) national und international für Innovation, Präzision und Exzellenz in der Welt der mechatronischen Antriebstechnik. Die Unternehmensgruppe umfasst acht innovative Geschäftsfelder mit jeweils eigenen Tochtergesellschaften.
Geburtstagsgeschenk mit Symbolkraft
Bis heute genießt Aenne Wittenstein hohen Respekt im Unternehmen. Wegen ihrer offenen und sympathischen Art ist sie geschätzt und beliebt, bei den langjährigen Mitarbeitern, die sie als Chefin in Erinnerung haben. Und nicht minder bei denjenigen, die sie auf vielen firmeninternen Veranstaltungen in ihrer Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit erlebt haben und erleben. Kraft und Lebens-freude geben ihr - neben der Anteilnahme am Firmengeschehen -der Zusammenhalt ihrer Familie und ihre eigene Religiosität.
Und so könnte das eingangs erwähnte Geburtstagsgeschenk nicht passender sein: Die unzähligen Marienstatuen und Bildstöcke, die das hiesige Landschaftsbild prägen, haben der Region zwischen Walldürn, Rothenburg ob der Tauber und Tauberbischofsheim den Namen "Madonnenländle" beschert. An alten Wegkreuzungen stehen sie seit Jahrhunderten schützend am Straßenrand und erinnern die Passanten an Ereignisse aus der christlichen Vergangenheit, aber auch aus dem Alltag. Aufgestellt worden sind sie nicht selten, um in Dankbarkeit an Personen oder deren Wirken zu erinnern.
Der Bildstock mit einem traditionellen religiösen Motiv für Aenne Wittenstein wird in diesen Tagen von einem regionalen Künstler erstellt. Mit dem fertigen Kunstwerk danken Familie und Belegschaft der WITTENSTEIN AG ihrer Seniorchefin Aenne Wittenstein für alles Geleistete, gratulieren ihr sehr herzlich und wünschen alles Gute und vor allen Dingen Gesundheit.
Auf diesen imposanten Rohbau blickt die gebürtige Aachenerin jeden Morgen, wenn sie im heimischen Wohnzimmer ihr Fernsehgerät einschaltet. Direkt verbunden mit der Webcam der Unternehmenszentrale will Aenne Wittenstein diesen täglichen Blick auf die Baustelle nicht missen. Tradition und Moderne sind für sie, die sich bis ins hohe Alter ihre natürliche und herzliche Ausstrahlung bewahrt hat, keineswegs Gegensätze. Ganz im Gegenteil, sie schöpft offensichtlich daraus die Kraft für ihren Alltag. Ihre enge Verbindung mit dem Firmengeschehen gehört für sie "ganz einfach dazu".
Die Erinnerung an das Geschaffene und die daraus resultierende Zuversicht in dessen Fortbestand - aus beidem zieht die Jubilarin bis heute ihre lebensbejahende Einstellung, die Neugierde auf das Tagesgeschehen rund um "ihre Firma". Schließlich hat Aenne Wittenstein, die nach wie vor im Haus am ursprünglichen Firmengelände in Igersheim lebt, eines immer energisch und aus tiefster Überzeugung getan: nämlich ihren Mann Walter, später ihren Sohn Manfred, in jeder erdenklichen Weise unterstützt.
Familie und Familienunternehmen
Optimismus, Gottvertrauen und eine rheinische Frohnatur charakterisieren Aenne Wittenstein. Geboren wird sie am 21. August 1913 als eines von acht Kindern in Aachen. Nach dem Besuch der Mittel- und Handelsschule absolviert sie eine Ausbildung zur Sekretärin und arbeitet bei einem Rechtsanwalt, später in einem Industrieunternehmen. Während dieser Zeit lernt sie auch ihren späteren Mann, den Firmengründer der heutigen WITTENSTEIN AG, Walter Wittenstein, kennen. Nach der Hochzeit im Dezember 1938 folgt sie ihm nach Berlin, wo er die Getriebeabteilung eines großen Industrieunternehmens aufbauen und leiten soll. Schon damals arbeitet Aenne Wittenstein mit ihrem Mann beruflich zusammen.
Der erste Rückschlag der jungen Familie kommt bereits am ersten Tag des Zweiten Weltkrieges 1939: Walter Wittenstein wird zum 1. September eingezogen und ist, mit einigen Ausnahmen, mehr als sechs Jahre von seiner Frau getrennt. In den Kriegsjahren werden die drei Kinder geboren - als jüngstes kommt der heutige Vorstandsvorsitzende der WITTENSTEIN AG, Dr. Manfred Wittenstein, zur Welt. Aenne Wittenstein zieht ihre Kinder alleine in Berlin auf, unterstützt lediglich von ihrer Schwester. 1943 bis 1945 sind besonders einschneidende Jahre: Die Familie wird nach Ostpreußen evakuiert, die Wohnung in Berlin ausgebombt, Umzüge nach Sachsen und Aachen folgen.
Erst nach Kriegsende kommt die Familie wieder zusammen und wird im amerikanischen Sektor, in Süddeutschland, genauer in Steinheim bei Heidenheim, angesiedelt. Dort verdient sich Walter Wittenstein die ersten unternehmerischen Meriten und das erste Geld mit einer Apfelentkernmaschine. Weitere eigenkonstruierte Maschinen folgen. Zusammen mit seiner Frau Aenne und seinem Partner Bruno Dähn gründet er 1949 die Firma DEWITTA. Schwerpunkt des kleinen Unternehmens ist - auf geliehenen Gerätschaften - die Herstellung von Doppelkettenstichmaschinen zur Produktion von Handschuhen. Die Bürotätigkeiten der kleinen Firma erledigt Aenne Wittenstein.
Da für die Herstellung der Handschuhnähmaschinen schon bald der Platz in Steinheim nicht mehr ausreicht, wird der Firmensitz 1952 nach Bad Mergentheim verlagert. 1964 zieht DEWITTA wegen erneuten Platzmangels in die Igersheimer Herrenwiesenstraße in ein neu gebautes, eigenes Firmengebäude und die Familie Wittenstein in ein Haus auf dem Firmengelände. Ende der 70er Jahre muss sich der Textil- und Maschinenbauingenieur Walter Wittenstein aufgrund einer Erkrankung nach und nach aus dem Unternehmen zurückziehen, sein Sohn Manfred tritt in die Firma ein. Walter Wittenstein stirbt 1988 nach langer Krankheit in Igersheim, seine Frau Aenne pflegte ihn jahrelang.
Inzwischen kann Manfred Wittenstein Erfolge mit hochpräzisen Planetengetrieben feiern. Die neugegründete Firma alpha getriebebau GmbH (die heutige WITTENSTEIN alpha GmbH) floriert durch die innovativen und hochqualitativen Produkte - der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Das außergewöhnliche Wachstum des Unternehmens, die Verlagerung des Firmensitzes nach Igersheim-Harthausen, die Gründung zahlreicher Unternehmen und Niederlassungen im In- und Ausland. Heute steht die WITTENSTEIN AG mit weltweit rund 1.700 Mitarbeitern und einem Umsatz von 241* Mio. € (*vorläufiger Umsatz, 2012/13) national und international für Innovation, Präzision und Exzellenz in der Welt der mechatronischen Antriebstechnik. Die Unternehmensgruppe umfasst acht innovative Geschäftsfelder mit jeweils eigenen Tochtergesellschaften.
Geburtstagsgeschenk mit Symbolkraft
Bis heute genießt Aenne Wittenstein hohen Respekt im Unternehmen. Wegen ihrer offenen und sympathischen Art ist sie geschätzt und beliebt, bei den langjährigen Mitarbeitern, die sie als Chefin in Erinnerung haben. Und nicht minder bei denjenigen, die sie auf vielen firmeninternen Veranstaltungen in ihrer Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit erlebt haben und erleben. Kraft und Lebens-freude geben ihr - neben der Anteilnahme am Firmengeschehen -der Zusammenhalt ihrer Familie und ihre eigene Religiosität.
Und so könnte das eingangs erwähnte Geburtstagsgeschenk nicht passender sein: Die unzähligen Marienstatuen und Bildstöcke, die das hiesige Landschaftsbild prägen, haben der Region zwischen Walldürn, Rothenburg ob der Tauber und Tauberbischofsheim den Namen "Madonnenländle" beschert. An alten Wegkreuzungen stehen sie seit Jahrhunderten schützend am Straßenrand und erinnern die Passanten an Ereignisse aus der christlichen Vergangenheit, aber auch aus dem Alltag. Aufgestellt worden sind sie nicht selten, um in Dankbarkeit an Personen oder deren Wirken zu erinnern.
Der Bildstock mit einem traditionellen religiösen Motiv für Aenne Wittenstein wird in diesen Tagen von einem regionalen Künstler erstellt. Mit dem fertigen Kunstwerk danken Familie und Belegschaft der WITTENSTEIN AG ihrer Seniorchefin Aenne Wittenstein für alles Geleistete, gratulieren ihr sehr herzlich und wünschen alles Gute und vor allen Dingen Gesundheit.
