Einmal im Jahr wartet die WITTENSTEIN AG mit besonderen Rednern zu aktuellen Fragenstellungen der Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft auf. Auf den Benediktinermönch Anselm Grün (2007) folgte nun am vergangenen Donnerstag Abend der in München lebende Wüstendurchquerer und Managementtrainer Bruno Baumann. Er hat den Widerspruch des Möglichen mit dem Unmöglichen erfolgreich gemeistert und u.a. in zwei Wochen einen 500-Kilometer-Gewalt-marsch durch die bergige Sandwüste im Norden Chinas "gemanagt". Studiert hat der 53jährige Wahl-Münchner ursprünglich einmal Geschichte und Völkerkunde - heute gibt er seine Erkenntnisse und Grenzerfahrungen, die er auf seinen weltweiten Expeditionen sammelt, in spannenden Management-Vorträgen weiter. Die Mitarbeiter und Gäste der WITTENSTEIN AG, darunter auch Landrat Reinhard Frank und Igersheims Bürgermeister Frank Menikheim, erlebten Bruno Baumann als scharfen Beobachter seiner Umwelt, der sein Publikum eloquent und mitreißend, gleichwohl niemals ins Dramatische oder gar Kitschige abgleitend, an seinen abenteuerlichen Spitzenleistungen teilhaben ließ.
"Ideen können viele haben, aber diese auch umzusetzen, ist das Entscheidende", fasste Bruno Baumann in Bad Mergentheim seinen eigenen Erfolg zusammen. Wundersam berührende Dias und Filme aus seinen Wüstenreisen ließen das Publikum umso mehr staunen ob der geschilderten übermenschlichen Kraftanstrengungen eines einzelnen Menschen. Die Frage, die sich unweigerlich aufdrängte, schien förmlich im Raum zu stehen: Was motiviert einen Mann, sich so eine einsame Wanderung anzutun, einen Trip, der durchaus auch die Möglichkeit, jämmerlich zu verdursten, vorab mit einkalkulierte?
Die Antwort ist so einleuchtend wie faszinierend: Das Ansinnen wäre Traum geblieben oder zumindest gescheitert, hätte es da nicht im Kopf des Bruno Baumann eine Vision gegeben, die unendlich begeisterte, die ihn mehr und mehr in Beschlag nahm, ihn so faszinierte, dass auch mehrere Rückschläge und Niederlagen ihn nur vorübergehend von seinem Ziel abbringen ließen.
Visionen sind also der Schlüssel eines jeden Erfolgs, und da ist es eben wirklich ziemlich egal, ob diese Visionen sich auf die "Herausforderungszone" Wüste, oder die - so ebenfalls O-Ton Bruno Baumann, "Komfortzone" Zivilisation beziehen. Dass er in der Bad Mergentheimer Wandelhalle ein Exot war, der nach eigenen Worten "einfach nur herausgefunden hat, wie es sich anfühlt als Mensch alleine zu sein in einem riesigen Sandhaufen", das war dem Referenten durchaus bewusst. Doch ebenso klar war ihm - und am Ende des gut einstündigen Vortrages auch garantiert allen Zuhörern - dass Grenzerfahrungen überall zu managen sind, wenn man es nur unbedingt will. "Auch ein Unternehmer muss Grenzen überschreiten, muss ständig in Bewegung bleiben, muss innovativ sein", so Baumann, "das geht nicht ohne Risiko." Am Un-Ort Wüste, aber genauso in der freien Wirtschaft gelte es, schwache Signale zu erspüren und danach kreativ, sprich "emotional intelligent" zu handeln. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl", riet Baumann und seinem abschließenden Fazit ist nichts hinzuzufügen: "Die Spuren im Sande verwehen, aber die Erfolge bleiben". Recht hat er, der "Wüstenmanager" Bruno Baumann.