Neue Wege gingen die Macher dieser Kunstausstellungsreihe bei der Vernissage am Freitagabend: Anstelle der sonst üblichen musikalischen Intermezzi erlebten die rund 200 Kunstinteressierten "Wortmusik" des Lyrikers Bernd Herrde, wie Sabine Maier, Pressesprecherin der WITTENSTEIN AG, in ihrer Moderation die Gedichtbeiträge des ehemaligen Konservators des Museums für Sächsische Volkskunst in Dresden umschrieb. Der Freund Schrecklings arbeitet seit vielen Jahren mit dem Maler Schreckling sozusagen "auf Zuruf" zusammen. Seine Gedichte sieht er als "Hallraum oder Echo" für die Werke Schrecklings und der Betrachter sollte daher die poetischen Zeilen im direkten Bezug zum Kunstwerk sehen. Individuell andere Interpretationen seien natürlich durchaus erlaubt, wie der Lyriker selbstkritisch einräumte: "Jeder Besucher entdeckt eine andere Geschichte in den Bildern". Die Verbindung zwischen bildender Kunst und Lyrik ist übrigens nicht neu, so Sabine Maier, schon Goethe und der Maler Tischbein bildeten in der Via del Corso in Rom eine WG, um sich in Folge wechselseitig in ihrer Arbeit zu befruchten. Der Freitagabend bei WITTENSTEIN, der Malerei und Lyrik in einen Dialog setzte, stand also in einer guten und langen Tradition.
Zur Person und zum Schaffen des Künstlers selbst ergriff der ehemalige Chef Schrecklings, Prof. Dr. med. Thomas Haak, Leiter der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim, das Wort. Die Ausführungen Haaks skizzierten sowohl den Künstler Schreckling als auch dessen Vita: Hans-Jürgen Schreckling lebt heute in Margetshöchheim bei Würzburg. Geboren 1942 in Königsberg/Ostpreußen, begann er schon in seiner Kindheit mit dem Malen. Heute arbeitet Schreckling nach Aussagen seiner Frau unermüdlich im Keller des eigenen Hauses an neuen Werken.
Wenn er zum Pinsel greift, geht es dem Portraitmaler im Wesentlichen um das menschliche Antlitz. Darüber denkt er nach, darin vertieft er sich, versucht es zu erfassen. Als Vorlage für seine Malerei dienen ihm bisweilen Fotos, die er selbst auf Reisen oder bei Spaziergängen macht; Im Café skizziert er gern Szenen aus der Umgebung. Vor allem aktuelle künstlerische Pressefotos und auch das Internet helfen ihm bei der Motivwahl. Hier steht der ehemalige internistische Oberarzt in einer jahrhundertealten Tradition. Und auch heute noch arbeiten viele Portraitmaler nach dieser Methode.
Hans-Jürgen Schreckling setze, so der Laudator Haak, vorwiegend expressive Mittel ein. Der Betrachter könne deutlich sehen, wie durch verschieden gewählte Pinselgrößen und -härten die Sichtweise auf die jeweilige Persönlichkeiten Gestalt annehme. Bei aller Farbigkeit spielten Hell-Dunkel-Quantitäten eine große Rolle für das Erreichen des vom Maler beabsichtigten Persönlichkeitsausdrucks. Indem er auch die anderen Teile des Bildes in seine Absichten einbinde, vervollständige Hans-Jürgen Schreckling den einheitlichen Gesamtausdruck seiner Bilder. "Hans-Jürgen Schreckling hat seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Wenn er jetzt im Atrium der WITTENSTEIN AG seine Bilder ausstellt, möchte er auch hier die Betrachter anregen, sich mit seinen Bildern und Themen auseinanderzusetzen", so Prof. Dr. med. Thomas Haak abschließend.
Besucht werden kann die Ausstellung werktags bis Anfang Juli 2014 (nach telefonischer Voranmeldung). Anmeldungen nimmt Andrea Riedwelski, Telefon 07931 / 493-10463, entgegen.