Mit rund 18.000 Quadratmetern Nutzfläche ist der Gebäudekomplex in etwa so groß wie die bereits bestehenden sechs Produktionshallen am Stammsitz der Unternehmensgruppe und bietet Platz für 500 Mitarbeiter. Konzipiert vom Münchner Architekturbüro HENN Architekten besticht die Innovationsfabrik schon beim ersten Eindruck durch ihre rund sieben Meter hohe Glasfassade mit gewaltigen Sonnensegeln an der Frontseite. Das Innere des dreigeschossigen, 14 Meter hohen Gebäudekomplexes mit einer Grundfläche von 133 x 97 Metern hat es in sich in Sachen Innovation, Flexibilität und Nachhaltigkeit.
Aus den umfassenden DGNB-Nachhaltigkeitskriterien lassen sich für die WITTENSTEIN Innovationsfabrik die nachfolgenden hervorgeben: Unterschreitung der Energieeinsparverordnung (EnEV) um 42 %; eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle mit 3-fach Verglasung (Passivhausstandard); BHKW und PV-Anlage zur eigenen Stromerzeugung; hoher Nutzerkomfort in Büro- und Produktionsflächen durch einen hohen Tageslichtanteil, eine sehr gute Akustik und ein sehr gutes Raumklima. Restlos überzeugt habe die DGNB das Gesamtkonzept der Innovationsfabrik, so das uneingeschränkte Lob von Marcus Herget, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.
Den Eingangsbereich des rund 35 Mio. Euro teuren Bauprojekts ziert die begehrte Platinplakette bereits; die dazugehörende Zertifikatsurkunde übereichte der DGNB-Geschäftsführer an Prof. Dr.-Ing. Dieter Spath, Vorstandsvorsitzender der WITENSTEIN AG. „Wir freuen uns, dass die Innovationsfabrik damit auch die sachliche Qualität bestätigt bekommt“, freute sich Spath. Denn das wesentliche Ziel – nämlich dass die hier arbeitenden Menschen sich auch wohlfühlen – habe man in den zurückliegenden Monaten seit dem Einzug bereits erreicht: „Wir haben in der Planung mit den Architekten besonderen Wert auf eine wohltuende und inspirierende Atmosphäre gelegt.“ Das bestätigte auch Stefan Sinning (HENN Architekten) in seinem Grußwort: Dass die Nutzer des Gebäudes sich wohlfühlen, sei allen Planungen stets zugrunde gelegen, denn: „Innovation entsteht durch Kommunikation. Und im Übrigen gelte für die Innovationsfabrik das Prinzip ‚Weniger ist mehr‘: „Dieses Haus ermöglicht es uns, in vielen Bereichen weniger zu verbrauchen.“
Die WITTENSTEIN Innovationsfabrik – Eckdaten
Investitionssumme 35 Millionen Euro
Architekt HENN Architekten, München
Gebäudehöhe 14 m, dreigeschossig
Grundfläche 133 x 97 m, rd. 18.000 qm Nutzfläche (BGF)
Hybridgebäude Kombination aus Produktion und Büro
Produktionsfläche 6.000 qm, komplett offen gestaltet
Fassade
Hochwärmegedämmte Außenfassade mit (3-fach-) Isolierverglasung, Natursteinplatten aus regionalem Muschelkalk oder Resysta-Material (Hybridwerkstoff in Holzoptik auf Basis von Reishülsen), rd. 1.800 qm Glasfassade, 3 Innenhöfe von allen Seiten einsehbar
Energieversorgung
Ein eigenes Blockheizkraftwerk (fossile Kraft- Wärme-Kälte-Kopplung-Anlage - Erdgas) deckt die Wärme-Grundlast, 15% der Kältelast (Absorptions-kältemaschine), die Warmwasser-erzeugung, den kompletten Strombedarf des Gebäudes und teilweise den Strombedarf für die Entwicklungs- und Produktionsprozesse ab.
Durch die Kälteerzeugung über die Absorptionskältemaschinen kann die Wärmeerzeugung der KWKK-Anlage auch im Sommer genutzt werden.
Der erzeugte Strom der 40 Kwp-Photovoltaikanlage wird zu 100% ins eigene Netz eingespeist, von dem auch unsere Elektrofahrzeuge geladen werden.
Die Lüftungsanlage verfügt über eine Heiz- und Kühlfunktion und weist einen Wärmerückgewinnungsgrad von 70-75% auf.
Licht und Akustik
Tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung Schallabsorbierende Decken- und Wandverkleidung in den Projekträumen und Büros Textile Bodenbeläge
Besonderheiten in der Produktion
Flexibles Hallenlayout Optimaler Warenfluss von der Anlieferung bis zum Versand Saubere Montageumgebung durch konsequentes Umpacken der Ware in ESD-gerechte Lager- und Bereitstellungsbehältnisse, Pilotprojekt: Dynamische Produktionsumgebung (Montage auf Rollen)
Die Produkte
Mechatronische Komponenten und Systeme, bestehend aus Mechanik, Steuerungen, Sensorik und Software für Kundenanwendungen in ganz unterschiedlichen Branchen wie z.B. die Halbleiterindustrie, Energiegewinnung oder Automobilindustrie. Nutznießer dieser Lösungen sind grundsätzlich Menschen, seien es Fahrer von Elektro- mobilen, Handynutzer oder Strombezieher - die Innovationsfabrik liefert letztendlich also "Technik für Menschen".
Außenanlage
Erweiterung des bestehenden WITTENSTEIN Weltgartens (derzeit einziger Botanischer Garten eines Industrieunternehmens in Deutschland mit 600 internationalen Gehölzen) Verwendung von Muschelkalk-Steinen aus dem Aushub für die Innenhöfe
Das gesamte Dachwasser wird in fünf Rückhaltebecken gesammelt und versickert bzw. verdunstet.