Was charakterisiert erfolgreiche Innovatoren in ihrem innersten Kern? Das Bestreben, sich mit dem erreichten Status Quo niemals zufrieden zu geben, immer noch bessere Lösungen zu erarbeiten, so schwierig das im Einzelfall auch erscheinen mag. Solche Innovatoren gibt es nicht unbegrenzt viele, aber einige gibt es doch, und aus Politik und Gesellschaft kommen inzwischen einige Preise und Ehrungen, um solche Innovatoren regelmäßig mit dem ihnen gebührenden Echo zu würdigen.
Zu den renommiertesten deutschen Innovationspreisen mit bundesweiter Bedeutung zählen der Innovationspreis des deutschen Bundespräsidenten, der Innovationspreis der deutschen Industrie, der Innovationspreis HERMES AWARD der Hannover Messe (als bedeutendster industrieller Leistungsschau) sowie Innovationspreise der wichtigsten deutschen Branche, des Maschinen- und Anlagenbaus, beispielsweise der Innovationspreis des VDMA für Baumaschinen, der im 3-Jahres-Rhythmus anlässlich der einschlägigen Messe „Bauma“ vergeben wird. Zum sehr exklusiven Club der Preisträger der letzten Jahre gehören die Herrenknecht AG aus Schwanau (Bauma-Preis für das ressourcenschonende halboffene Rohrverlegeverfahren „Pipe Express®“), Merck aus Darmstadt als doppelter Preisträger (Deutscher Innovationspreis, Kategorie: Großunternehmen für die UB-FFS-Technologie für Flüssigkeitskristall-Displays, und Innovationspreis der deutschen Wirtschaft, Kategorie: u.a. Personalkonzepte für den „Merck Innovation Cup“) sowie die WITTENSTEIN AG aus Igersheim (die für eine völlig neuartige Getriebegattung namens GALAXIE den HERMES AWARD erhalten hatte)
In der Öffentlichkeit und insbesondere von der Fachwelt für erfolgreiche Innovationen wahrgenommen zu werden, ist für diese Unternehmen selbstredend wichtig. Der verinnerlichte Wunsch, auch im ausgezeichneten Innovationsgeschehen immer noch besser werden zu wollen, verrät jedoch die wahre Innovationsleidenschaft: Erfolgreiche Innovatoren wollen durch Beobachten und Lernen, durch Austausch und Diskussion immer noch besser werden, anstatt sich auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen und damit das Innovationssystem zur ‚verdienten‘ Ruhe kommen zu lassen.
So entstand die Idee einer erstmaligen „Innovation Champions Class“ als gegenseitiges Lern- und Austauschformat zwischen den für ihre Innovationsleistungen prämierten Unternehmen. Die Idee ist im Kern eigentlich simpel: Wenn man mehrere Innovationschampions in Gespräch bringt, um sich in vertraulicher Atmosphäre und auf Augenhöhe zu unterhalten, sich vielleicht auch einen Blick in die Karten des eigenen Innovationsgeschehens zu erlauben und vom Feedback der Anderen zu lernen, gelingt dann womöglich ein Dimensionssprung der Austauschqualität, vergleichbar dem Dimensionssprung von der Bundesliga in die Champions League?
Diese Frage konnte nur durch Ausprobieren beantwortet werden, und so trafen kürzlich Vertreter der prämierten Unternehmen einen ganzen Tag lang zu einer ersten Austauschrunde bei der WITTENSTEIN AG zusammen. Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Dieter Spath begrüßte in der WITTENSTEIN Innovationsfabrik eine kleine, aber äußerst exklusive Runde. Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner setzte als neutraler Moderator erste interessante inhaltliche Akzente: Wer weiß beispielsweise schon hierzulande, dass Thomas Alva Edison und Henry Ford mit ihren Winterdomizilen in Florida direkte Nachbarn waren? Was diese Nachbarschaft für beide Unternehmen bedeutet haben mag, ist aus der heutigen Perspektive kaum mehr sinnvoll auszuloten. Dass die Nachbarschaft dieser beiden Innovationsikonen des frühen 20. Jahrhunderts einen Einfluss auf den Geschichtsverlauf dieser Unternehmen genommen haben wird, kann allerdings als sicher gelten.
In einer zwanglos aufgelockerten Mischung aus Unternehmenspräsentationen mit ausgiebig eingestreuten Diskussions- und Feedbackrunden wurde das Bild des erfolgreichen Innovators gegenseitig geschärft. Die beiden Leitfragen hierbei waren: Warum machen Firmen radikale Innovation? Und wie betreiben sie dies besonders erfolgreich? Auch wenn über die konkreten Inhalte Vertraulichkeit vereinbart wurde, kann gesagt werden, dass der Austausch hierzu sehr interessante Ergebnisse und Erkenntnisse lieferte. Eine Fortsetzung dieses innovativen Gesprächsansatzes wurde daher einhellig begrüßt.