Die letzten Jahre waren für das international tätige Unternehmen aus dem Zürcher Oberland gekennzeichnet durch grosse Ausschläge nach oben und unten: Auf das Rekordjahr 2008 folgte 2009 ein enorm schwieriges Krisenjahr. 2010 war dann das Jahr der Stabilisierung, während 2011 bereits wieder ein moderater Höhenflug einsetzte. Mit diesen abrupten Wechseln in der Umsatz- und Geschäftsentwicklung muss sich die Zulieferindustrie heute weltweit abfinden. Sie gehören zu den Rahmenbedingungen einer global vernetzten Wirtschaft. Um in diesem Umfeld bestehen zu können, ist es notwendig, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens permanent hoch zu halten. Für die Wolfensberger AG heisst dies: Die Strukturen flexibel auf die Märkte ausrichten, die eigenen Prozesse schlank und effizient gestalten und die Kosten tief halten.
Dem starken Franken getrotzt
Die raschen, flexiblen Anpassungen an die Märkte zahlten sich 2011 aus: Wolfensberger ging insgesamt gestärkt aus der Krise hervor und erzielte im vergangenen Geschäftsjahr mit einem Umsatz von CHF 61 Mio. ein erfreuliches Ergebnis (Vorjahr CHF 51 Mio.). Mit dem guten Resultat sind die Erwartungen deutlich übertroffen worden. Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, als der starke Schweizer Franken die schwierigen Rahmenbedingungen für das Unternehmen nochmals ungünstiger machte. Rund 95 % der Produkte der Wolfensberger AG gehen direkt oder indirekt in den Export, womit die Firma von Währungsschwankungen in hohem Masse betroffen ist. Mit der verstärkten Beschaffung im Euro-Raum und mit deutlichen Effizienzsteigerungen gelang es jedoch dem Unternehmen, die Folgen der ungünstigen Wechselkursentwicklung teilweise zu entschärfen.
Die Gründe für die gute Unternehmensentwicklung liegen in der starken Kundenbindung. Durch die Spezialisierung auf Teile von Grossdiesel-Turboladern und von hydrodynamischen Bremsen für Nutzfahrzeuge sowie andere hochwertige Anwendungen aus Edelstahl hat sich die Wolfensberger AG für ihre Kunden als Partnerin positioniert, der mit ihren Qualitätsprodukten auch bei ungünstigen Rahmenbedingungen unverzichtbar bleibt. Dem enormen Preisdruck begegnete das Unternehmen mit einem grossangelegten Kostenreduktionsprogramm. Mit schlanken Strukturen konnten bereits 2011 markante Ergebnisverbesserungen erzielt werden. Zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind in den kommenden Monaten zusätzliche Schritte geplant.
Für 2012 verhalten optimistisch
Die Volatiliät der Märkte war noch nie so gross wie in den vergangenen Jahren. Aufgrund der Unsicherheiten in der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft besteht bei den Kunden der Giesserei- und Zerspanungsbranche gegenwärtig eine grosse Zurückhaltung. Für das laufende Jahr rechnet die Wolfensberger AG deshalb mit einem Umsatzrückgang. Der aktuelle Auftragseingang liegt derzeit hinter den Vorjahreszahlen zurück. Dies führte ab Februar 2012 in einzelnen Abteilungen des Betriebs zu Kurzarbeit.
Mittelfristig hat jedoch die Wolfensberger AG aufgrund ihrer Qualitätsprodukte und ihrer soliden Marktstellung Grund zum Optimismus. Allerdings setzt dies die Erholung der Wirtschaft voraus, vor allem in Deutschland. Das Unternehmen ist für die wirtschaftliche Belebung gerüstet. Für namhafte Kunden wie ABB, MAN, Daimler, KSB, Sulzer und Voith ist die Wolfensberger AG als Entwicklungspartner gesetzt und gilt für besonders anspruchsvolle Anwendungen als hervorragender Problemlöser. Aus den verschiedenen Kundenprojekten, die Wolfensberger aktuell bearbeitet, entstehen die Aufträge von morgen. Dabei zeigt der Ausbau der Engineering-Abteilung bereits erste Früchte.