Die Ausgangssituation: Manuelle Beschaffungsabläufe
Ein modernes, zukunftsfähiges C-Teile-Management impliziert weit mehr als die ausschließliche Belieferung der benötigten Artikel. Von Zeit zu Zeit entwickelt sich der Zulieferer zu einem vollumfänglichen Partner, der in die Prozesslandschaft integriert ist und durch den Einsatz ganzheitlicher, automatisierter Systeme und Dienstleistungen dafür sorgt, dass Prozesskosten gesenkt, Produktivität, Qualität und Flexibilität hingegen erhöht werden. Obwohl C-Teile einen verhältnismäßig geringen Anteil des Einkaufsvolumens eines Unternehmens beanspruchen, fordern sie einen hohen Aufwand für die Beschaffung, was sich als höchst zeitaufwendig, fehleranfällig und ineffizient erweist. Genau an diesem Punkt setzen die intelligenten Versorgungslösungen zur automatisierten Produktionsversorgung von Würth Industrie Service bei Kärcher an – und das seit 1999.
Die Lösung: Hochflexible Kanban-Systeme
Ihren produzierenden Industriekunden bietet die Würth Industrie Service hochflexible Kanban-Lösungen, um bestehende Produktionsprozesse effizient und transparent zu optimieren. Insbesondere volldigitale Systeme aus der CPS®RFID Familie haben sich zur Nachschubsteuerung für Produktionsmaterial fest etabliert. Radio Frequency Identification (kurz: RFID) ermöglicht eine funkgesteuerte Datenübermittlung direkt von der Produktion des Kunden zum Zentrallager der Würth Industrie Service. Durch die automatisierte und bedarfsorientierte Nachbestellung der Produktionsmaterialien profitieren Industrieunternehmen von einer maximalen Versorgungs- und Liefersicherheit. Die Grundlage bildet hierbei immer ein Kanban-Behälter, im Falle der Würth Industrie Service der patentierte Würth-Kleinladungsträger W-KLT®2.0. Dieser ist in verschiedenen Größen nach VDA-Norm erhältlich und im Standard mit einem RFID-Tag ausgestattet. Dabei ist jeder Transponder über eine eindeutige Nummer zur Datensicherheit identifizierbar. Im Warenausgangsprozess wird die ID des Behälters mit der jeweiligen Warenausgangsposition „verheiratet“. Über die verschiedenen RFID-Systeme kann die ID der Behälter ausgelesen und zur automatisierten Nachbestellung an das Kanban-Management-System übertragen werden.
Bereits seit über 25 Jahren vertraut Kärcher auf die Systemkompetenz des C-Teile-Experten und setzt dabei als einer der ersten Kanban-Kunden auf verschiedenste RFID-Versorgungssysteme. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt eine Fülle manueller Bestellvorgänge, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten sowie wertvolle Kapazitäten binden. Um die Prozesse entlang der Supply Chain maximal effizient zu gestalten, entscheidet sich Kärcher im Januar 1999 zur RFID-Umstellung am Standort Obersontheim. Seither erfolgt die Nachbestellung völlig automatisiert und bedarfsorientiert. So beispielsweise mithilfe der intelligenten Regalböden iSHELF®. Diese erkennen über eine eingebaute Sender-Empfänger-Einheit im Regalboden direkt, wenn ein Leerbehälter abgestellt wird. Das Regal liest den RFID-Chip aus und übermittelt die Information zum leeren Behälter unmittelbar an das eigens entwickelte Kanban-Management-System (KMS) der Würth Industrie Service. Die Belieferung erfolgt zentral aus dem europäischen Logistikzentrum in Bad Mergentheim an Kärcher. Darüber hinaus kommen weitere RFID-basierte Systemlösungen zum Einsatz. So etwa die intelligente Palettenbox iBOX®, die eine sofortige Datenübermittlung per RFID ermöglicht, sobald ein Leerbehälter hineingestellt wird. Den Rest erledigt das System vollkommen eigenständig. Transparent und sicher wird der Bedarf in das Warenwirtschaftssystem der Würth Industrie Service übermittelt und die Nachlieferung der benötigten Artikel angestoßen.
„Durch den Einsatz von RFID-Kanban profitieren wir von einer sicheren Versorgung, indem alle benötigten Teile zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Menge zur Verfügung stehen. Und das bei einer gesteigerten Produktivität sowie einer zusätzlichen Zeit- und Kostenersparnis über einige unserer Standorte und Werke hinweg. Unsere Bedarfe werden schlank verwaltet und vollautomatisch nachbestellt. Ein manuelles Eingreifen ist dabei nicht mehr notwendig.“, so Heiko Braitmaier, Bereichsleiter / Executive Vice President Sourcing & Procurement Management bei Kärcher.
An über 45 Kanban-Lagerorten sind insgesamt über 4.500 aktive Behälter mit rund 2.000 verschiedenen Artikeln bestückt, die in der Montage des Reinigungsspezialisten verbaut werden. Das Portfolio umfasst mit über 4.000 verschiedenen Artikeln eine große Bandbreite und reicht dabei von Schrauben, Muttern und Nieten bis hin zu Chemie- und Arbeitsschutzartikeln sowie herstellergebundenen Teilen. Dabei liefert die Würth Industrie Service jährlich ganze 95 Millionen Artikel an Kärcher, und das sowohl werks- als auch länderübergreifend. Zur vollständigen Transparenz setzt Kärcher zusätzlich auf das WIS-Portal der Würth Industrie Service. Hierüber haben Kundeninnen und Kunden jederzeit Einblick in verschiedene Behälter- und Artikeldaten und profitieren darüber hinaus von umfassenden Analysefunktionen zur Verbrauchsmenge oder auch Umschlaghäufigkeit bestimmter Artikel.
Michael Wiesner, Vertriebsleiter im Key Account Management bei Würth Industrie Service, der Kärcher bereits seit über 30 Jahren betreut, erinnert sich zurück: „Vor genau 25 Jahren wurden die ersten Kanban-Behälter an unseren langjährigen Partner Kärcher geliefert – und das zentral von Bad Mergentheim nach Obersontheim. Seither waren rund 2.000 Behälter bei etwa 25.000 erfolgten Wiederbefüllungen im Umlauf.“ Mit einem eigenen Kärcher-Kompetenzteam, das sowohl mit dem Markt, der Branche als auch mit den individuellen Kundebedürfnissen des Reinigungsexperten bestens vertraut ist, arbeiten die beiden Weltmarkführer seit 25 Jahren auf Augenhöhe. Auch für die Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH agiert Würth mit einem Niederlassungsnetz, das deutschlandweit aus über 550 Shops besteht, als starker Servicepartner.
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