Die von den beiden etablierten Medizintechnikunternehmen Novalung GmbH und Medos AG kürzlich gegründete Xenios AG konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von innovativen Systemen für die minimalinvasive Lungen- und Herzunterstützung. Rund 220 Mitarbeiter forschen, entwickeln, produzieren und vermarkten unter dem Dach der Xenios AG wegweisende Lösungen für die Behandlung des Lungenversagens, sowie zur chirurgischen und interventionellen Therapie von Herzkrankheiten. Ein Meilenstein bei der Entwicklung neuer Therapieansätze auf diesem Gebiet ist das Projekt AmbuLung (Ambulatory Bioartificial Lung). In dem von der EU mit insgesamt 5,6 Mio. Euro geförderten Vorhaben, soll eine künstliche Lunge für den Langzeiteinsatz entwickelt werden.Dadurch sollen Patienten trotz Lungenversagen in die Lage versetzt werden wach, mobil und aktiv zu bleiben. Als zentrale Innovation soll im Rahmen des Projektes die künstliche Lunge mit Zellen besiedelt werden, um ihre Verträglichkeit zu verbessern und die Haltbarkeit zu verlängern.
"Mit einem derart ambitionierten Forschungsvorhaben kann Xenios einen Innovationssprung zum Wohle der Patienten generieren", betonte Birgit Homburger, die sich beeindruckt zeigte vom Unternehmen. Doch der Weg bis in die Klinik ist für derart zukunftsweisende Spitzentechnologien mit etlichen Hürden verbunden. Oft bestimmen nicht Preis und Qualität, ob ein Produkt letztendlich auf den Markt kommt. Es hängt davon ab, ob es eine Zulassung erhält und ob die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten übernehmen. "Die kleinen mittelständischen Unternehmen leiden unter der behördlichen Überregulierung und den massiven Einschränkungen in der Kostenerstattung. Wenn sich nichts ändert, wird die Entwicklung neuer verbesserter Medizinprodukte gelähmt", warnt Novalung Gründer und Xenios Vorstand Dr. Georg Matheis. Ein Übermaß an Bürokratie, höhere Kosten und wenig Transparenz seitens der Genehmigungsbehörden - viele kleine und mittelständische Unternehmen, die den Großteil der Medizintechnikbranche ausmachen, scheitern an diesen Rahmenbedingungen.
"Besonders die nach dem Brust-Implantats-Skandal entfachte Diskussion führt zu zusätzlichem Mehraufwand für die gesamte Medtech-Branche und erhöht letztendlich nur die Kosten, aber nicht die Sicherheit. Die gefährlichen Folgen bergen das Risiko Arbeitsplätze und Know-How ins Ausland zu verlagern." verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende Josef Bogenschütz die Problematik. "Entweder wir erkennen die enorme Wichtigkeit, die Schwellen für die Herstellung verbesserter Medizintechnikprodukte zu senken, oder wir riskieren unsere Vorreiterstellung im globalen Standortwettbewerb." Einigkeit bestand zwischen den Beteiligten, dass es von großer Wichtigkeit sei, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Forschung im Bereich Biologisierung der Medizintechnik massiv vorantreiben. "Diesen Schlüsseltechnologien für die Medizin von morgen sollte man vor dem Hintergrund eines demografischen Wandels absolute Priorität einräumen", so Birgit Homburger.
Die FDP-Landesvorsitzende betonte außerdem: "Die Medizintechnikunternehmen des deutschen Mittelstands sind der Motor für Ideen, die das Leben der Menschen nachhaltig verbessern können. Wenn wir Innovationsstandort Nummer eins in Europa bleiben wollen, müssen wir mehr denn je daran interessiert sein, Entwicklung und Einführung zukunftsweisender Technologien zu unterstützen." Im Anschluss an die lebhaft geführte Diskussion wurde der Besuch mit einem Rundgang über das Betriebsgelände abgerundet.