Die Schicksale von 8012 jüdischen Gewerbetrieben wird durch eine Applikation im Straßenraum sichtbar: Wird beispielsweise ein Haus oder ein Straßenzug durch die Kamera eines Smartphones oder Tablets auf den Display projiziert, erscheinen in den Bildern Zusatzinformationen zu den früher hier ansässigen jüdischen Betrieben der Umgebung.
„Mit dem Programm werden erstmals Forschungsergebnisse direkt in den Stadtraum übertragen und Berliner Geschichte im Hier und Heute sichtbar gemacht“, sagt der Historiker Dr. Christoph Kreutzmüller, vom Haus der Wannseekonferenz. Grundlage für die Daten ist das von ihm geleitete Forschungsprojekt an der Humboldt Universität zu Berlin, dessen Ergebnisse bereits in der erfolgreichen Studie „Ausverkauf. Die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945“ im Berliner Metropol Verlag erschienen sind. Die Datenbank ist auch unter www2.hu-berlin.de/djgb einsehbar und im Landesarchiv Berlin sowie im Centrum Judaicum hinterlegt.
Mit der App haben Berlinbesucher Geschichte faktisch in der Hosentasche. Jeder Interessierte kann sie live erleben und entdecken. „Geschichtliche Ereignisse werden einer wesentlich größeren Öffentlichkeit leicht zugänglich und auf der Straße erlebbar gemacht“, sagt Historiker und Initiator der Idee, Marko Eitel. „Praktisch im Vorbeigehen kann man sich räumlich orientieren und sich Haus für Haus durch die eingeblendeten Hinweise informieren.“
Mehr Informationen und Download-Link unter: http://www.zerstoertes-juedisches-gewerbe.de
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Marko Eitel
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