Die Aussage von Herrn Ruchty ist nicht verwunderlich. Es sind auch eigene wirtschaftliche Interessen. Davon abgesehen, dass eine virtuelle Messe nicht den Charme einer physikalischen Messe ersetzen kann, wo sich Menschen begegnen und austauschen können, stehen hier mittel- bis langfristig auch finanzielle Interessen im Vordergrund. Kurz gesagt: Eine virtuelle Messe ist weitaus kostengünstiger.
Die Negativsuggestion, dass Aussteller klar zu verstehen gegeben haben sollen, dass sie eine virtuelle Messe ablehnen, ist nicht nachvollziehbar. Man muss immer die Eigeninteressen der jeweiligen Beteiligten im Auge behalten. Dass Messebauer z. B. über diese Entwicklung nicht begeistert sind, dürfte offensichtlich sein. Messeplanungen werden zumeist von der Marketingabteilung gestaltet und die sind bei Weitem mehr als offen für alle neuen digitalen Themen und Möglichkeiten. Dagegen wiederum sind Entscheider generell vorsichtig, wenn es um neue Themen wie eben virtuelle Messen geht, dass man noch nicht kennt und man noch nicht weiß, wohin die Reise geht.
Es sind auch die Entscheider, die bis vor Kurzem Videocalls bzw. Videokonferenzen mit den Videokommunikationsdiensten wie Microsoft Teams, Google Meet oder Zoom nichts abgewinnen konnten. Unvergessen der kürzliche Hype um die audio-basierte Soical-Network-App Cloubhouse, wo sich einige fragten: Euer Ernst?
Die Printmedien haben uns gezeigt, wie schmerzlich der Prozess gegenüber Online Themen sein kann, wenn man etwas zu verhindern versucht, was sich nicht mehr aufhalten lässt. Wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennt und nicht rechtzeitig die Weichen für neue Entwicklungen stellt. Wenn Entscheider mutmaßlich deutlich sagen: Wir lehnen das ab. Wir wollen das nicht. 2019 wurde in Europa insgesamt mehr Geld für Werbung in Online-Medien investiert als in klassische Medien wie Zeitungen oder Fernsehen.
Und ich möchte auch nochmals an den Klassiker erinnern: “Das Internet ist nur eine vorübergehende Modeerscheinung”
“Dies ist wie so vieles nur eine vorübergehende Modeerscheinung. Man muss nicht jeden Medienhype mitmachen”, so die Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber Journalisten in Berlin. “Ich bin bisher ohne dieses Internet ausgekommen und werde dies auch in Zukunft so halten.” Dies empfehle sie auch ihren Mitarbeitern. “Dieses Internet verschlingt nur unnötig Zeit”.
Es geht auch gar nicht darum, einen neuen Trend hinterherzurennen oder die Angst zu schüren, man könnte evtl. etwas verpassen, das man später gegenüber dem Wettbewerb nicht aufholen könnte. Es geht darum, diesen digitalen Teil der Welt zu leben, so wie telefonieren selbstverständlich ein alltägliches Element unserer Geschäftskommunikation geworden ist.
Denn trotz Staus, Hotelreservierungsproblemen, überteuerten Parkplatzgebühren etc. sind wir dennoch immer wieder zu den Messen geeilt.
Digital und Viruell sind ergänzend, nicht ersetzend!
Es sind Ergänzungen zu den bisherigen Kommunikationsformen wie:
- Messen & Events
- Hausmessen
- Website & PDF, Print
- E-Mail, Telefon, Messenger
- Messen & Events ↔ Virtual Fairs / Online Event Management & Video Vorträge
- Hausmessen ↔ Virtual Showroom
- Website & PDF, Print ↔ 3D / AR / VR
- E-Mail, Telefon, Messenger ↔ Videocall & -konferenzen, Webinare, Steaming-Dienste
Die Plattform LogiMAT.digital steht den Teilnehmern von April 2021 bis März 2022 zur Verfügung und wird in dieser Zeit regelmäßig mit Experten-Talks, Workshops, Fachvorträgen, Vortragsreihen und Präsentationen bespielt. „Unterstützt von Fachexperten bieten wir der ‚digitalen LogiMAT-Community‘ jeden Monat eine Reihe spannender Inhalte“, erläutert Peter Kazander, Geschäftsführer der EUROEXPO.
Für die physische Fachmesse LogiMAT im März haben sich bereits mehr als 1.200 internationale Aussteller angemeldet. Diese können die Plattform LogiMAT.digital für ihre Unternehmens- und Networkingprofile, Präsentationen, Roundtables, Workshops, Vorträge, Informationen und Pressekonferenzen nutzen. Herzstück der Plattform, so Kazander, sei ein KI-gestütztes, interaktives Matchmaking mit integrierter Chat-Funktion und Live-Streaming, so dass die Aussteller direkt und in Echtzeit mit passenden Geschäftspartnern zur Leadgenerierung in Kontakt treten können.
„Medien- und langjährige Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft können gleichfalls eigenen Content ausspielen“, meint Ruchty. Damit erreichen sie in einem Zeitraum von bis zu zwölf Monaten die LogiMAT-Besucher und -Interessenten der zurückliegenden Veranstaltungen.
Auf der Plattform LogiMAT.digital werden alle für das Live-Streaming und Matchmaking implementierten Funktionen bis April 2021 freigeschaltet. Am 22. April ist der Launch. „An diesem Tag werden die virtuellen Tore für Fachbesucher aus aller Welt geöffnet und die ersten Sessions sind für den 3. und 4. Mai geplant“, so Kazander.
Passend dazu:
- 2021: Kein LogiMAT dieses Jahr – Was tun?
- Xpert.Digital: Simultanes Virtual Reality-Erlebnis für beliebig viele Nutzer auf der LogiMAT
- Digital Innovation Hub der ersten Stunde für Logistik und Photovoltaik
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