⬛ Klimaanpassung: VDI-Maßnahmen und das neue KAnG – Eine Chance für Städte
► Ab heute tritt das bundesweite Klimaanpassungsgesetz (KAnG) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV) in Kraft. Es soll einen verbindlichen Rahmen schaffen, um die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu fördern. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat bereits technische Maßnahmen vorgestellt, die zeigen, wie Städte zum Beispiel durch gezielte Kühlungsmaßnahmen bei Hitze entlastet werden können. Trotz vorhandener Standardisierungen verläuft die Umsetzung dieser Innovationen vielerorts noch zu langsam.
► Stadtklima und die Bedeutung lokaler Kaltluftströmungen
Das Stadtklima lässt sich durch lokale Kaltluftströmungen verbessern. Diese Strömungen können für eine Entlastung in dicht bebauten Gebieten sorgen, die besonders stark von der Versiegelung und baulichen Verdichtung betroffen sind. „Es kommt zu einer häufigeren und länger andauernden, überwiegend sommerlichen Überwärmung. Mit entsprechenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stadtbewohner“, erklärt VDI-Experte Matthias Rau. Besonders die verminderte nächtliche Abkühlung spielt hierbei eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang fordert Rau: „Es ist Zeit zu handeln und zu standardisieren.“ Auch Dr. Valeri Goldberg, ein weiterer Klimaexperte des VDI, betont die Bedeutung der thermisch induzierten Ausgleichströmungen: „Die Sicherstellung der Zufuhr kühlerer Luft in überhitzte Stadtbereiche ist eine wichtige Maßnahme im Rahmen einer nachhaltigen Stadtplanung.“
► Der VDI und internationale Klimabemühungen
Der VDI gehört zu den größten Regelsetzern und beschäftigt sich intensiv mit Richtlinien zur Klimaanpassung. Trotz internationaler Bemühungen und Zusagen im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C oder zumindest 2 °C zu begrenzen, genügen die bisherigen Anstrengungen nicht, um dieses Ziel zu erreichen. Selbst wenn alle bestehenden Selbstverpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen eingehalten werden, könnte die globale Durchschnittstemperatur bis Ende des Jahrhunderts um 2,1 bis 2,8 °C über das vorindustrielle Niveau steigen. „Nur wenn die Anstrengungen zum Klimaschutz intensiviert werden, sind die Auswirkungen der Erderwärmung begrenz- und beherrschbar“, betont Catharina Fröhling, die Projektkoordinatorin „Herausforderung – Anpassung an den Klimawandel“ beim VDI. Hier sind vorsorgende Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel von entscheidender Bedeutung.
► Wichtige Anpassungsstrategien vom VDI
Um den Herausforderungen des Klimawandels effektiv zu begegnen, empfiehlt der VDI eine Reihe wichtiger Anpassungsstrategien:
1. Erhalt und Schaffung von Frischluftschneisen und Ventilationsbahnen
Diese Maßnahmen tragen wesentlich zur Durchlüftung und Kühlung urbaner Gebiete bei.
2. Grünflächenvernetzung und Bäume
Durch die Integration von Grünflächen und Baumalleen wird die Verdunstungsleistung erhöht und die Überhitzung reduziert.
3. Lokale Begrünungsmaßnahmen
Begrünte Fassaden und Dächer tragen zur Verminderung der Gebäudeerwärmung bei und senken den Kühlungsbedarf während Hitzeperioden.
4. Entsiegelung von Flächen
Die Entsiegelung von Parkplätzen und Nebenstraßen führt zu einer verbesserten Versickerungsleistung bei Starkregenereignissen, was das Hochwasserrisiko mindert.
5. Verschattungssysteme
Diese reduzieren die Sonneneinstrahlung auf Gebäude und tragen so zur Abkühlung bei.
► Der VDI als Gestalter der Zukunft
Der VDI spielt eine zentrale Rolle als Gestalter der Zukunft. Seit mehr als 165 Jahren setzt er wichtige Impulse für den technischen Fortschritt. Mit seiner vielfältigen und weitreichenden Community ist der VDI ein bedeutender Wissensmultiplikator und vermittelt zwischen Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Er motiviert Menschen, die Grenzen des Möglichen zu verschieben, und setzt Standards für nachhaltige Innovationen. Seine Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, den Fortschritt und Wohlstand in Deutschland zu sichern. In seinem einzigartigen multidisziplinären Netzwerk, das rund 130.000 Mitgliedern umfasst, bündelt der VDI das notwendige Wissen und die Kompetenz, um den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
► Technische Maßnahmen und urbane Klimaanpassung
Die technischen Maßnahmen und Empfehlungen des VDI unterstreichen die Notwendigkeit einer raschen und effektiven Umsetzung von Klimaanpassungsstrategien. So betont der Verein beispielsweise die Bedeutung der Kühlung urbaner Räume durch die Sicherstellung von Frischluftschneisen. Diese Schneisen sind besonders in dicht bebauten Gebieten entscheidend, da diese Bereiche aufgrund der hohen Bebauungsdichte und des damit verbundenen „Wärmeinsel-Effekts“ stärker erwärmen. Mit gezielten Belüftungsmaßnahmen, wie dem Anlegen von Frischluftschneisen, können Städte durch ein besseres Mikroklima profitieren.
► Bedeutung von Grünflächen und Strukturen
Grünflächen und begrünte Strukturen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der städtischen Klimaanpassung. Parks, Gärten und grüne Dächer dienen nicht nur als ästhetische Elemente im Stadtbild, sondern erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen. Sie erhöhen die Biodiversität, reduzieren die Lufttemperatur durch Verdunstungskühlung und bieten Schutz vor starken Regenfällen. Begrünte Fassaden und Dächer können zudem die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern, indem sie die Aufheizung der Gebäudestrukturen mindern und somit den Bedarf an Klimatisierung reduzieren.
► Entsiegelung von Flächen und Wassermanagement
Die Entsiegelung von Flächen ist eine weitere wichtige Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. In urbanen Räumen wird oft großer Wert auf Versiegelung gelegt, um Infrastrukturen wie Straßen und Parkplätze zu errichten. Diese versiegelten Flächen können jedoch bei starken Regenereignissen zu Überschwemmungen führen, da das Wasser nicht versickern kann. Die Entsiegelung solcher Flächen und die Schaffung von Grünflächen oder Versickerungsgebieten können das Risiko von Sturzfluten deutlich reduzieren.
► Intelligente Verschattungssysteme
Neben den physischen Maßnahmen ist auch die Implementierung intelligenter Verschattungssysteme von großer Bedeutung. Diese Systeme reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung auf Gebäude und tragen somit zur Senkung der Innenraumtemperatur bei. Moderne Verschattungstechnologien, wie automatisch gesteuerte Jalousien oder Sonnensegel, reagieren auf wechselnde Wetterbedingungen und bieten so eine effektive Lösung zur Abkühlung urbaner Gebiete.
► Der VDI als unermüdlicher Zukunftsgestalter
Der VDI sieht sich selbst als unermüdlichen Gestalter der Zukunft, der stets darauf abzielt, innovative und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln und zu implementieren. Durch seine umfangreichen Netzwerke gelingt es ihm, die Kräfte von Ingenieur*innen, Wissenschaftlern, Politikern und Wirtschaftsexperten zu bündeln und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Als Drittgrößter technischer Regelsetzer in Deutschland setzt der VDI Maßstäbe für technische Innovationen und trägt somit aktiv zum globalen Klimaschutz bei.
► Das bundesweite Klimaanpassungsgesetz und die Rolle des VDI
Das bundesweite Klimaanpassungsgesetz stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft dar. Die vom VDI entwickelten technischen Maßnahmen und Empfehlungen bieten eine solide Grundlage, um Städte und urbane Räume resilient gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen. Trotz der bestehenden Herausforderungen und der langsamen Umsetzung müssen diese Strategien jetzt konsequent und zügig umgesetzt werden. Der VDI wird weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, um den technischen Fortschritt voranzutreiben und die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für kommende Generationen sichern.
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