Digitale Videokameras haben alles im Blick
Im Experimental-OP, in dem keine Menschen operiert, sondern Operationen nur simuliert werden, ließen sich alle OP-relevanten Abläufe reproduzieren und optimieren. „Die Ergonomie spielt dabei eine bedeutende Rolle“, sagt Matern. Nur zu oft würde die „Macht der Gewohnheit“ zuschlagen und zu teilweise erheblichen Zeitverzögerungen oder Bedienungsfehlern an den Geräten führen. Zur Aufdeckung von Redundanzen und Missgriffen vor, während und nach einer Operation setzt das Team des Experimental-OPs modernste Überwachungstechnik ein. Kernelemente sind dabei die C-MOR-Videoserver der Hechinger za-internet GmbH. Deren problemlose Installation und Bedienung waren laut Geschäftsführer Michael Reuschling Hauptgründe für den Einsatz im Experimental-OP. „Unsere Server sind homogene Komponenten des drahtlosen und drahtgebundenen Netzwerks, Internet-Anbindung inklusive“, berichtet Reuschling. Die komplette Video-Software sei sozusagen Teil des Server-Betriebssystems, die Konfiguration und der Zugriff auf die Videodaten erfolge über normale Internet-Browser ohne zusätzliche Software-Installation.
Automatische Bewegungserkennung mit Alarmfunktion
Der Einsatz dedizierter Videoserver habe entscheidende Vorteile, wie Reuschling erklärt: „Bei vielen Video-Überwachungssystemen werden die Kameras einfach mit dem Netzwerk-Server verbunden. Die Daten von zwei oder drei Kameras mit jeweils ein paar Bildern pro Sekunden können leistungsfähige Server zwar verarbeiten, mit Live-Stream-Übertragung und lückenloser Daueraufzeichnung beispielsweise von gleichzeitig 15 Kameras sind diese Rechner aber restlos überfordert.“ C-MOR-Videoserver würden die Datenflut dagegen locker bewältigen, meint Reuschling. Und nicht nur das: „Für das Experimental-OP ganz wesentlich sind neben der kontinuierlichen Video-Überwachung der Eingänge auch bewegungsgesteuerte Aufnahmen.“ So ließen sich beispielsweise bestimmte, auf wenige Zentimeter begrenzte Bereiche des Videobildes selektiv aufzeichnen. „Wir können gezielt die Hände des Operateurs oder des Anästhesisten aufzeichnen, und zwar nur dann, wenn diese sich auch bewegen.“ Überflüssigen und falschen Handgriffen sowie Bedienungsfehlern an technischen Geräten käme man so leicht auf die Spur. Möglich sei auch die Aufzeichnung des Instrumententisches, etwa, um den Verbleib von Pinzette oder Tupfer im Bauch des Patienten auszuschließen. „Durch den direkten Vergleich der Tischsituation vor und nach der Operation wird bei Differenzen automatisch ein Alarm ausgelöst“, schildert Reuschling ein denkbares Szenario.
Vorsicht, Kamera!
Neben fest installierten Videokameras an den Wänden werden im Experimental-OP auch flexible Kameras eingesetzt. Die Übertragung der digitalen Videodaten erfolgt dabei über WLAN – ein Komfort, der in „richtigen“ Operationssälen aufgrund der verwendeten Funkfrequenzen ausgeschlossen ist. „Im Experimental-OP sind Kameras dagegen schnell installiert“, erklärt Reuschling, beispielsweise an der Aufhängung einer OP-Leuchte. „Das Team am Operationstisch kann durch die WLAN-Einbindung spontan ganz spezifische Aufzeichnungen starten, dazu muss die Kamera lediglich am Videoserver angemeldet werden.“ Für Dr. Matern sind die so entstehenden Dokumentationen chirurgischer Arbeit ein essentieller Bestandteil des Experimental-OPs. „Allein für die Intensivstationen in Deutschland werden die Kosten zur Behandlung von Komplikationen, die durch Bedienungsfehler verursacht werden, auf etwa 396 Millionen Euro jährlich geschätzt.“ Ziel der Arbeit im Experimental-OP sei es deshalb nicht zuletzt, bestehende Problemen und deren Gefährdungspotenzial am Arbeitsplatz OP zu identifizieren, zu quantifizieren und zu qualifizieren. „Die dabei eingesetzte Videotechnik spiel eine bedeutende Rolle“, sagt Matern. „Das unbestechliche Kameraauge zeigt uns präzise auch den kleinsten Fehler.“
Web-Links zum Thema:
Die Homepage des Experimental-OPs: http://www.experimental-op.de
Die Homepage für C-MOR-Videoserver mit Demos: http://www.c-mor.de