Autofahrer in Großstädten verbringen durchschnittlich über 40 Stunden im Jahr hinter dem Lenkrad alleine um Parkplätze zu finden. Rund 30 % des innerstädtischen Verkehrs und der damit verbundenen CO2-Emissionen entfallen alleine auf die Parkplatzsuche. Die Frage, wo sich der nächste freie Parkplatz befindet, lässt sich jedoch bereits seit einiger Zeit mit digitalen Lösungen viel schneller beantworten als bisher.
Möglich wird der Zeitgewinn durch moderne Internet-of-Things-Technologien. Dabei wird Sensorik über die LoRaWAN-Funktechnologie (Long Range Wide Area Network) in eine vernetzte Mobilitätsgesamtlösung eingebunden. Die Funktechnologie macht es möglich, Daten aus Sensoren via Gateway in einem großen Radius einzusammeln und an intelligente Verkehrsleitsysteme zu senden. Oberflächenparkplätze lassen sich überwachen, indem sie mit dem Parking Lot Sensor, einem Bodensensoren der Bosch Connected Devices and Solutions GmbH, ausgestattet werden. Die zugehörige Netzinfrastruktur in Form von Gateways sowie das Backendsystem ELEMENT IOT, über das sich die Daten verwalten, visualisieren und via App zur Verfügung stellen lassen, steuert ZENNER bei. „Dass unsere bestehende Kooperation nun die nächste Stufe erreicht ist sehr erfreulich. Die bisherige Zusammenarbeit verlief für beide Seiten erfolgreich“, berichtet René Claussen, Geschäftsbereichsleiter IoT und Digitale Lösungen bei ZENNER.
In der Praxis funktioniert die Lösung denkbar einfach: Immer wenn sich der Belegungszustand des Parkplatzes ändert sendet der jeweilige Sensor die Information an eines der installierten Gateways. Die Informationen über den Belegungszustand des Parkplatzes landen im Backend des Mobilitätssystems, wo sie verarbeitet und den Endnutzern per Navigationssystem, Smartphone-App oder Website zugänglich gemacht werden. So können Autofahrer den nächstgelegenen freien Parkplatz gezielt ansteuern. Im Backendsystem kann zudem hinterlegt werden, um welche Art Parkfläche es sich handelt, also „normaler“ Oberflächenparkplatz oder Sonderparkfläche (Frauen-, Familien- oder Behindertenparkplatz, E-Ladestation).
LoRaWAN als Übertragungsweg bietet dabei drei große Vorteile: Zum einen arbeitet das Netz extrem energieeffizient, sodass die Sensoren mit Batterien wartungsarm über lange Zeiträume betrieben werden können. Zum anderen kann die vergleichsweise niederfrequente Netztechnologie auch schwierige Innenräume etwa im Keller von Parkhäuser zuverlässig erreichen. Drittens ist dank der Reichweite von LoRaWAN die Abdeckung großer Flächen mit wenigen Gateways kostengünstig möglich.
Für René Claussen stellen Smart Parking-Projekte einen guten Einstieg für Stadtwerke in das Thema Smart City dar: „Pilotprojekte, die wir als IoT-Komplettanbieter bereits mit kommunalen Partnern durchgeführt haben, erzeugen gesteigerte Motivation und Begeisterung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Projekte mit verhältnismäßig geringem Aufwand gestartet werden können und schnell greifbare Ergebnisse liefern“. Jonas Böttinger, Projektleiter bei Bosch Connected Devices and Solutions GmbH ergänzt: „Der Bedarf der Städte und Kommunen an Vernetzung und Digitalisierung steht im Fokus unserer Arbeit. Viele erfolgreiche Projekte, die ökonomischen Zielen und Zielen des Umweltschutzes dienen, zeigen schon heute welches Potential in einer Vernetzung der bestehenden Infrastruktur steckt. Ich freue mich zu sehen, wie immer mehr Partner in diesem Bereich mit konkreten Projekten einen Mehrwert für die Bewohner, also für uns alle, schaffen.“