Der EU-Ministerrat hat eine Softwarepatent-Richtlinie verabschiedet, die Softwarepatente nach US-Vorbild in der Europäischen Union gesetzlich festschreiben würde. Sollte dies geschehen, würde Software nicht mehr demjenigen gehören, der sie geschrieben hat, sondern man könnte für den Vertrieb oder das Veröffentlichen der eigenen Software gerichtlich belangt werden. Dies würde nicht nur Arbeitsplätze in der deutschen Softwareindustrie gefährden, sondern im gesamten europäischen Software-Sektor.
Die Zertificon Solutions entwickelt Software, die die einfache Handhabung von Sicherheitsfunktionalitäten ermöglicht und dabei elektronische Geschäftsprozesse und –kommunikation absichert. Dabei stützt sich der Berliner IT-Security-Spezialist auf das Urheberrecht. Dr. Burkhard Wiegel, Geschäftsführer und CTO der Zertificon Solutions, lehnt Softwarepatente ab: „Wir brauchen die Gewissheit, dass wir das besitzen, was wir schreiben. Und wir brauchen die Gewissheit, dass wir unsere eigenen Programme veröffentlichen und vertreiben dürfen. Daher brauchen wir auch die Gewissheit, dass wir, solange wir die Regeln des Urheberrechts achten, jedes beliebige Programm auf einem Büro- oder Netzwerkrechner laufen lassen können. Wir fordern die Gesetzgeber auf, das Patentsystem strikt in den Grenzen der angewandten Naturwissenschaften zu halten. Prinzipiell sollte nur Wissen, dessen Auffindung kostspieliges Experimentieren mit Naturkräften erfordert, für den schwerfälligen Monopolschutz in Frage kommen, den das Patentwesen anbietet.“
Die Deutsche Bank Reseach bestätigt, dass kleine und mittelgroße Unternehmen einen außerordentlich großen Beitrag zu bahnbrechenden Innovationen leisten, und prognostiziert, dass diese von einer Patentierbarkeit am schlimmsten betroffen wären.
Weitere Informationen:
Parlament: Sagt NEIN zu den Softwarepatenten!
http://noepatents.eu.org
Die Wirtschaftliche Mehrheit gegen Softwarepatente:
http://www.economic-majority.com
Deutsche Bank Research warnt vor Softwarepatenten
http://wiki.ffii.org/...
Kurzprofil des FFII
Der Förderverein für eine Freie Informelle Infrastruktur e.V. (FFII) ist ein in München eingetragener gemeinnütziger Verein für Volksbildung im Bereich der Datenverarbeitung. Der FFII unterstützt die Entwicklung öffentlicher Informationsgüter auf Grundlage des Urheberrechts, freien Wettbewerbs und offener Standards. Über 500 Mitglieder, 1000 Firmen und 60000 Unterstützer haben den FFII mit der Vertretung ihre Interessen im Bereich der Gesetzgebung zu Software-Eigentumsrechten beauftragt. - http://www.ffii.org