- Bis zu zehn Grad Lenkeinschlag am Heck
- „Steer-by-Wire“-Hinterachslenkung macht auch lange E-Fahrzeuge wendiger
- Erster Einsatz ab Dezember 2020 in Oberklasse-Limousine
Die aktive Hinterachslenkung AKC von ZF ist eine Erfolgsgeschichte. Durch einen Zentralsteller oder Dual-Aktuatoren steuert sie die Hinterräder mit und erhöht auf diese Weise den Fahrkomfort, die Fahrdynamik und auch die Sicherheit von Pkw. Seit 2013 wurde das System in mehr als 500.000 Fahrzeugen zahlreicher internationaler Automobilhersteller verbaut.
„In der zweiten Generation der aktiven Hinterachslenkung AKC haben wir die Leistung weiter gesteigert und die Vernetzung erhöht. Wir machen sie dadurch fit für die Anforderungen der automatisierten und elektrifizierten Mobilität“, sagt Ingo Hermansa, Leiter der Produktlinie Fahrwerkaktuatoren bei ZF.
So besitzen die Aktuatoren nun eine höhere Stellkraft von 11 kN (statt bislang 8 kN), was den Einsatz in Fahrzeugen bis 3,5 t Gewicht ermöglicht. Ein verbesserter Stellhub lässt die Hinterräder nun um zehn Grad (statt bislang 4,5 Grad) einschlagen. Damit unterstützt ZF vor allem Fahrzeugmodelle, die batterieelektrisch angetrieben werden (BEV). Denn diese bringen dank ihrer Lithium-Ionen-Akkus nicht nur mehr Kilogramm auf die Waage. Sie verfügen meist auch über einen längeren Radstand, da die Energiespeicher für gewöhnlich zwischen den Achsen platziert werden. Ohne Hinterachslenkung wären diese Fahrzeuge gerade im urbanen Umfeld schwerer zu manövrieren.
Eine weitere Neuerung der AKC besteht im „Steer-by-wire“-System, das auf einer neuen Elektronik-Architektur aufbaut. Das von ZF entwickelte Steuergerät ist dank modernster Cybersecurity gegen Hackerangriffe geschützt und arbeitet mit aktuellen Park- und Lenkassistenten zusammen. So lassen sich selbst größere Limousinen leicht durch enge Gassen und Parkhäuser steuern.
Prestige-Auftrag zum Produktstart
Den Serienstart der zweiten AKC-Generation kommentiert Dr. Peter Holdmann, Leiter der ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik: „Die Nachfrage nach aktiven Hinterachslenkungen von ZF nimmt weiter an Fahrt auf. Am Standort Lebring (Österreich) haben wir dafür erst kürzlich eine vierte Montagelinie eröffnet. Insgesamt über eine Million Einheiten im Jahr können wir dort nun produzieren.“
Die zweite Generation der AKC feiert ihre Premiere diesen Dezember in einem Oberklasse-Modell eines renommierten internationalen Herstellers. Der Wendekreis dieses Wagens fällt um zwei Meter kleiner aus als in der vorangehenden Fahrzeuggeneration. Weitere Modelle mit Hinterachslenkung sollen folgen.
„Die neue Generation unserer AKC ist im besten Sinne eine Evolution bewährter ZF-Qualitäten und sorgt neben der Manövrierbarkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten auch für die Fahrsicherheit bei höheren Geschwindigkeiten“, kommentierte Dr. Peter Holdmann, Leiter der ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik, den Start des neuen Produkts. „Dieser Premieren-Auftrag und auch der Einsatz unseres Produkts in Sportwagen unterstreicht die breiten Einsatzmöglichkeiten unserer Technologie und auch unsere Position als Marktführer im Segment Vehicle Motion Control“, sagt Dr. Holdmann.
Unter dem Begriff Vehicle Motion Control versteht ZF die Verknüpfung aller längs-, quer- und vertikaldynamischen Systeme im Fahrzeug, zum Beispiel Lenkungs-, Brems- und Dämpfungssystem, mittels einer intelligenten Chassis Control Software. Durch die konsequente Weiterentwicklung in diesem Segment unterstützt ZF Automobilhersteller dabei, Fahrgefühl, Fahrspaß, und Sicherheit ihrer Modelle weiter zu optimieren.