- Viereinhalbjähriges Verbundprojekt @CITY zur automatisierten Mobilität in urbanen Räumen kommt zum Abschluss
- ZF entwickelte für Demonstrationsfahrzeug wegweisende Funktionen auf der Basis seriennaher Technik
- Pkw kann eigenständig an Kreuzungen halten, abbiegen und mit anderen Verkehrsteilnehmern interagieren
Die komplexesten Verkehrssituationen bieten moderne Städte. Nirgendwo sonst trifft eine solche Vielzahl von Verkehrsteilnehmern auf engstem Raum aufeinander. Damit automatisierte Fahrfunktionen alltagstauglich werden, müssen sie auch in diesem urbanen Umfeld sicher funktionieren. Das war die wesentliche Zielsetzung des Forschungsprojekts @CITY, an dem sich insgesamt 15 Partner, darunter auch ZF, beteiligt haben. Nun präsentierten die Projektpartner ihre Ergebnisse in Aldenhoven bei Aachen.
Basis aus der Serie: ZF-Testträger für @CITY
Das ZF-Demonstrationsfahrzeug basiert auf seriennaher Technik: Grundlage ist das ZF-System coASSIST, das in China bereits seit 2020 im Markt verfügbar ist. Dieses kostengünstigste Level-2+-Konzept kombiniert leistungsfähige Kamera- und Radarsensoren mit einem zentralen Steuergerät sowie moderner Ortungstechnik und enthält bereits ab Werk Funktionen wie adaptive Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung sowie Spurwechsel-, Spurhalte-, Autobahn- und Stauassistent. Für @CITY ergänzten die ZF-Ingenieure das coASSIST-System um ein 360-Grad-Lidar-System. Mit dieser Ausstattung kann das Fahrzeug im städtischen Umfeld seine unmittelbare Umgebung zuverlässig erkennen.
Darüber hinaus entwickelte ZF im Rahmen von @CITY automatisierte Fahrfunktionen, die im Innenstadtverkehr eine wichtige Rolle spielen. So kann der Versuchsträger eigenständig auf einer belebten Straße fahren, an Kreuzungen anhalten und nach links oder rechts abbiegen, wenn der Weg frei ist. „Wesentlich für diese automatisierten Funktionen ist das Verstehen der Verkehrssituation“, erklärt Dr. Andreas Teuner, Entwicklungsleiter Fahrerassistenzsysteme bei ZF. „Wir haben deshalb das System so ausgelegt, dass die Sensordaten des Fahrzeugs kontinuierlich mit hochauflösenden Karteninformationen fusioniert und interpretiert werden.“ Das Projektfahrzeug reagiert dabei auf die Aktionen anderer Verkehrsteilnehmer.
Portfolio von autonomen Fahrfunktionen
Weitere automatisierte Fahrfunktionen von ZF werden in Zukunft verfügbar sein. Neben coASSIST bietet der Konzern auch das für Level 2+ ausgelegte coDRIVE-System sowie das innovative Konzept coPILOT an. Letzteres ist auf die erweiterte Rechenleistung und Skalierbarkeit der Datenverarbeitung von Level 2+ bis zum vollautomatisierten Fahren nach Level 4 ausgelegt. Es bietet Funktionen wie autonomes Einparken und eine Schnittstelle zum Fahrer, die sämtliche Informationen zum Fahrzeugumfeld in Echtzeit darstellen kann.
„@CITY ist eine weitere wichtige Gelegenheit für uns, die Praxistauglichkeit unserer Systeme anhand konkreter Szenarien zu erproben und weiterzuentwickeln“, bemerkt Dr. Andreas Teuner. Zuvor hatte sich ZF bereits an dem Forschungsprojekt KoMoDnext beteiligt, bei dem die großflächige Vernetzung der Verkehrsinfrastruktur für vollautomatisierte Fahrfunktionen nach Level 4 im Mittelpunkt stand. Im Rahmen des Forschungskonsortiums KISSaF forscht der Konzern daran, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer mit Hilfe künstlicher Intelligenz richtig einzuschätzen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.