- Umsatz liegt im ersten Halbjahr 2024 bei rund 22 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge bei 3,5 Prozent
- Strukturelle Weiterentwicklung durch Investitionen in margenstarke und zukunftsweisende Bereiche
- Konzern aktualisiert Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2024
„Das nach wie vor herausfordernde Marktumfeld spiegelt sich in unserer Umsatzentwicklung wider. Beim Ergebnis und der Generierung liquider Mittel liegen wir derweil im Rahmen unserer Erwartungen“, sagt ZF-Finanzvorstand Michael Frick. „Gleichzeitig verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und setzen – der Leitidee ‚Stärken stärken‘ folgend – die strukturelle Weiterentwicklung unseres Unternehmens fort: Wir investieren vor allem in margenstarke und zukunftsweisende Bereiche wie die Nutzfahrzeug- und Industrietechnik, die Fahrwerktechnik sowie das Servicegeschäft.“ Auch die in der Woche zuvor angekündigte effizientere Aufstellung der deutschen Standorte, die perspektivisch zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden sollen, werde Teil dieser Neustrukturierung sein.
Frick wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der laufende Carve-out von ZF LIFETEC (Division Passive Sicherheitstechnik) auf Kurs ist: „Derzeit laufen dafür die letzten formalen Maßnahmen. Wir prüfen ergebnisoffen alle strategischen Optionen, um ZF LIFETEC auf bestmögliche Weise weiterzuentwickeln und werden zum passenden Zeitpunkt handeln. Als eigenständiges Unternehmen wird ZF LIFETEC strategischen Spielraum gewinnen, um Umsatzwachstum und Profitabilität weiterentwickeln zu können. Der Umsatz der Division ist im ersten Halbjahr 2024 erneut stärker gewachsen als die globale Pkw-Produktion.“
Umsatz organisch nahezu auf Vorjahresniveau
ZF hat von Januar bis einschließlich Juni 2024 einen Umsatz von rund 22 Milliarden (2.199 Millionen; 2023: 23,3 Milliarden) Euro erwirtschaftet; ein Rückgang von 5,6 Prozent. Bereinigt um Wechselkurs- und M&A-Effekte, die hauptsächlich aus dem Abschluss des Joint Ventures für Pkw-Fahrwerksysteme mit Foxconn resultieren, lag der Umsatz organisch nahezu auf Vorjahresniveau (minus 0,1 Prozent). Der ZF-Konzern verzeichnet dabei ein bereinigtes EBIT von 780 Millionen (2023: 941 Millionen) Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 3,5 Prozent (2023: 4,0 Prozent) entspricht. Das Ergebnis ist beeinflusst von weiterhin hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, von rückläufigen Volumen durch eine schwache Entwicklung der Fahrzeugmärkte und Fixkosten für die Anläufe neuer Werke und Produkte. Der bereinigte Free Cashflow beträgt minus 494 Millionen (2023: minus 525 Millionen) Euro. „Im Jahresvergleich hat sich der Free Cashflow trotz hoher Investitionen und Margendrucks verbessert“, sagt Frick.
Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich zum 30. Juni 2024 auf 10,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von rund einer Milliarde Euro gegenüber Juni 2023 entspricht. Der Leverage verbesserte sich von seinerzeit 3,06x auf jetzt 2,67x. Der Liquiditätsspielraum lag bei 7,5 Milliarden Euro. Dazu zählt auch die nicht in Anspruch genommene revolvierende Kreditlinie (RCF) in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, deren Laufzeit bis 2029 verlängert worden ist.
Finanzierungsaktivitäten stärken die Liquidität
Das erste Halbjahr 2024 war von zahlreichen Finanztransaktionen geprägt. Im Januar hat ZF eine grüne Euro-Anleihe mit einem Volumen von 800 Millionen Euro begeben. Im April folgte eine grüne Anleihetransaktion in den USA, bei der 1,5 Milliarden US-Dollar erlöst wurden. In diesem Zeitraum hat ZF Verbindlichkeiten in Höhe von 1,35 Milliarden Euro zurückgezahlt. Erst vor wenigen Wochen hat ZF zudem ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 650 Millionen Euro am Markt platziert und sich zwei Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit einem Gesamtvolumen von 525 Millionen Euro gesichert. „Mit diesen Finanztransaktionen haben wir für die nächsten Jahre Planungssicherheit geschaffen“, betont Finanzvorstand Frick. „Die Platzierungen sind im Markt auf sehr großes Interesse gestoßen, was das Vertrauen der Investoren in ZF unterstreicht.“
Aktualisierte Umsatzprognose für das Gesamtjahr
ZF hatte bereits zu Jahresbeginn auf ein schwaches wirtschaftliches Umfeld hingewiesen und geht von einer Eintrübung im zweiten Halbjahr aus. Da sich auch Kundenabrufe schwächer entwickeln als ursprünglich angenommen sowie aufgrund der derzeitigen Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen, führt dies zu einer angepassten konservativen Prognose des Umsatzes für 2024, der nun in der Spanne von 42,5 Milliarden bis 43,5 Milliarden Euro erwartet wird. Bei der bereinigten EBIT-Marge hält ZF an seiner bisherigen Prognose von 4,9 bis 5,4 Prozent für das Gesamtjahr fest, da das Unternehmen im zweiten Halbjahr auf eine weiterhin starke Flexibilisierung der Produktion setzt und davon ausgeht, dass die eingeleiteten Performance-Maßnahmen verstärkt Wirkung entfalten. Auch für den bereinigten Free Cashflow bleibt ZF bei seiner ursprünglichen Prognose von voraussichtlich mehr als 800 Millionen Euro.
Ausblick: ZF bei der IAA Transportation in Hannover
In seinem Ausblick verwies Frick auch auf den Auftritt von ZF bei der IAA Transportation in Hannover. Dort präsentiert die ZF-Division Commercial Vehicle Solutions als weltweit größter Nutzfahrzeugzulieferer Lösungen für Nutzfahrzeugkunden und Flottenbetreiber. Vom 17. bis 22. September ist ZF auf dem Messegelände der niedersächsischen Landeshauptstadt präsent (Halle H21, Stand B54).