- Level 2+ Einstiegssystem für Pkw macht Komfort- und Sicherheitsfunktionen der Oberklasse erreichbar – für deutlich unter 1.000 US-Dollar
- Nutzfahrzeughersteller beauftragt ZF mit der Entwicklung der ZF ProAI RoboThink: ab 2024/25 soll diese als Zentralrechner eines Level 4 Systems im Lkw eingesetzt werden
- Zusammenarbeit mit Microsoft beschleunigt den Wandel von ZF zum Anbieter von Software-Produkten
ZF ist ein attraktiver Partner, wenn es um die Realisierung des automatisierten und autonomen Fahrens in verschiedenen Bereichen geht. Der ZF-Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider erläutert auf der CES 2020, warum: „ZF bietet komplette Systeme mit unterschiedlichen Leistungsstufen an und ist mit Lösungen für Pkw, Nutzfahrzeuge und Industrietechnik in allen relevanten Anwendungsfeldern aktiv. Es zahlt sich jetzt aus, dass wir uns rechtzeitig strategisch auf diesen Bedarf eingestellt haben.“
Das Unternehmen kann deshalb heute sein breites Technologieangebot auf jede Anforderung hin skalieren. „Mit ZF coASSIST machen wir erstmals ein Level 2+ System mit aus der Oberklasse bekannten Sicherheits- und Komfortfunktionen für günstigere Fahrzeugsegmente erreichbar“, erklärt Scheider.
Erster Großauftrag für ZF coASSIST
ZF erhielt von einem namhaften asiatischen Automobilhersteller einen Großauftrag für die Lieferung des Level 2+ Einstiegssystems coASSIST für Pkw ab Ende 2020. Zum Lieferumfang zählen System- und Software-Entwicklung, Umfeldsensorik und zentrale elektronische Steuereinheit. Auf der Grundlage von Kamera- und Radardaten ermöglicht das Level 2+ System Funktionen wie etwa Abstandsregel-Tempomat, Verkehrszeichenerkennung, Spurwechsel-, Spurhalte- und Stauassistent.
„Für Pkw sehen wir bei Level 2+ Konzepten das größte Potenzial, automatisierte Fahrfunktionen umzusetzen und für alle Autofahrer erreichbar zu machen“, erläutert Scheider. Assistenzfunktionen werden hier durch ein zusätzliches Steuergerät zu einem ganzheitlich agierenden, leistungsfähigen und intelligenten Fahrerassistenzsystem zusammengeführt. Aus dem erhöhten Funktionsumfang ergeben sich für die Fahrer mehr Sicherheit und mehr Komfort als bei isolierten Fahrerassistenzsystemen. Gegen höhere Automatisierungslevel bei Pkw sprechen aktuell die hohen Systemkosten sowie die noch nicht geklärten rechtlichen Rahmenbedingungen. ZF coASSIST wird dabei als komplettes System für deutlich unter 1.000 US-Dollar erhältlich sein. ZF bietet neben coASSIST weitere, leistungsfähigere Level 2+ Systeme an: ZF coDRIVE und ZF coPILOT.
Entwicklungsauftrag für ZF ProAI im Lkw
„Bei Nutzfahrzeugen sehen wir dagegen schon jetzt eine Nachfrage nach Systemen, die vollautomatisiertes Fahren nach Level 4 und höher in wenigen Jahren möglich machen“, verdeutlicht Scheider. Nutzfahrzeuge können schon heute auf geschlossenen Arealen oder abgegrenzten Fahrspuren vollautomatisiert fahren. Zudem ergeben sich durch fahrerlosen Transport auf Betriebshöfen oder im städtischen Personentransport Einsparpotenziale, die zu einer raschen Amortisierung der Systemkosten führen.
Ein internationaler Nutzfahrzeughersteller hat ZF den Auftrag für die Entwicklung der ZF ProAI RoboThink erteilt: Ab 2024/25 soll diese als Zentralrechner eines vollautomatisierten Level 4 Systems im Lkw zum Einsatz kommen.
ZF wird Anbieter von Software-Produkten
Außerdem stellt ZF die Weichen für eine schnellere und umfassendere Software-Entwicklung: Gemeinsam mit Microsoft wird ZF die Geschwindigkeit und Qualität seiner Prozesse, Methoden und Lösungen im Software-Engineering an das Vorbild von IT-Unternehmen anpassen. Durch diesen Wandel kann ZF seine globalen Ressourcen effizienter einsetzen und besser auf Kundenbedürfnisse reagieren. In der Zusammenarbeit mit Microsoft nutzt ZF die Azure Cloud-Services und Entwicklertools sowie Microsofts Erfahrungen in der agilen Softwareentwicklung. In Zukunft wird ZF auch als Anbieter von reinen Software-Produkten im Automotive-Markt auftreten.
„Die Mobilitätsbranche ist weiterhin einem starken Wandel ausgesetzt. Das ist der Grund, weshalb sich auch ZF weiter wandelt. Es gilt, unsere Kunden mit Innovationen zu überzeugen, die ihnen – und damit schlussendlich den Endverbrauchern – einen Mehrwert bieten. Und das sind künftig zum Beispiel verstärkt auch Softwareprodukte“, sagt Wolf-Henning Scheider.