- Neue Multi-Domain-fähige Edition des Hochleistungsrechners ZF ProAI ermöglicht es Automobilherstellern, domänenbasierte Funktionen auf separaten Performance Boards in einem zentralen Steuergerät zu betreiben.
- Weltpremiere eines autonomen Shuttle-Fahrzeugs der nächsten Generation (Level 4) für unterschiedliche Einsatzbereiche, mit modularem Design.
- Neue Partnerschaft mit Beep, Inc. zur Entwicklung und zum Einsatz autonomer Transportsysteme für Kundenprojekte in den USA sieht mehrere tausend Shuttle-Fahrzeuge vor.
- ZF Heat Belt feiert Weltpremiere. Beheizbarer Sicherheitsgurt sorgt für körpernahes Wärmegefühl und ermöglicht mehr Reichweite bei Elektro-Fahrzeugen im Vergleich zur herkömmlichen Innenraumklimatisierung.
„ZF liefert innovative Technologien, die zu einer nachhaltigen Mobilität beitragen und dabei helfen, die Welt zu dekarbonisieren“, sagt Dr. Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Group. „Wir haben heute alles, um unsere Kunden mit ganzheitlichen Fahrzeugsystemen zu unterstützen, die auf fortschrittlichen Hochleistungsrechnern, intelligenten Sensoren, smarten Aktuatoren, Konnektivitäts- und Cloud-Lösungen sowie modernster Software und Funktionen basieren. Und als Komplettanbieter von autonomen Mobilitätssystemen können wir noch einen Schritt weiter gehen, indem wir das gesamte Ökosystem anbieten, das für die Umsetzung einer sauberen, sicheren und marktgerechten Lösung für den öffentlichen Verkehr erforderlich ist."
Hochleistungsrechner ZF ProAI eröffnet mit Multi-Domain-fähiger Edition neue Horizonte
Mit einem neuen Modell der ProAI erweitert ZF das Portfolio seiner Hochleistungsrechner: Mit mehreren einzelnen Performance Boards, die auf einer gemeinsamen Platine angeschlossen werden können, ist der Zentralrechner künftig auch Multi-Domain-fähig. Das heißt, die ProAI kann verschiedene Domainfunktionen – etwa ADAS, Chassis, Infotainment usw. – in einem einzigen Steuergerät vereinen und verarbeiten. Jedes der einzelnen Boards kann dabei mit Mikroprozessoren verschiedener Anbieter und auch verschiedenen Betriebssystemen gleichzeitig ausgestattet werden – etwa mit QNX für ADAS- oder Android Auto für Infotainment-Funktionen. Über die zentrale Platine sind alle Boards über Schnittstellen miteinander vernetzt. Auch die jeweils eingesetzte Software pro Board kann so in eine Multi-Domain-Struktur überführt werden und dank der modularen und flexiblen Bauweise kann die ZF ProAI somit weiterhin individuell auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten werden.
Um auch für komplexteste Konfigurationen gerüstet zu sein, hat ZF die Gesamtrechenleistung auf bis zu 1.500 TOPS erhöht. Das entspricht einer Rechenleistung von 1.5 Billiarden Rechenschritten pro Sekunde, was einer Steigerung von 50% gegenüber der vorherigen High-end-Version entspricht. Gleichzeitig bietet die neue Multi-Domain-Edition der ZF ProAI eine extrem hohe Energieeffizienz und erzielt mit nur einem Watt eine Leistung von 5 TOPS – all das in einem kompakten Gehäuse von 30 x 15 x 5 cm.
Das ZF ProAI-Portfolio an Hochleistungsrechnern ist vollständig industrialisiert und marktreif. Es wurden bereits 14 Millionen Einheiten bestellt, weiteres Wachstum wird erwartet. Der Beginn der Auslieferung ist für 2024 geplant. Die bevorstehende Serienproduktion dieser leistungsstarken Zentralrechner beweist die Fähigkeit von ZF, wichtige Bausteine zukünftiger Fahrzeugkonzepte in kurzer Zeit zu entwickeln und zu skalieren.
Beheizbarer Sicherheitsgurt soll Energie sparen
Als weitere Weltpremiere präsentiert ZF auf der CES 2023 mit dem Heat Belt eine intelligente Idee, um den Energieverbrauch für die Beheizung der Fahrzeugkabine zu reduzieren. Die Kontaktheizung erwärmt den Oberkörper der Passagiere über in den Sicherheitsgurt eingewebte Heizleiter. So wird in weniger als zwei Minuten mit nur 70 Watt Energie eine maximale Oberflächentemperatur von 40 Grad Celsius erreicht. Die Montage für Fahrzeughersteller ist einfach, da keine Anpassung der Gurtaufroller und Gurtstraffer erforderlich ist. Kombiniert man den ZF Heat Belt mit anderen Kontaktheizungen wie Sitz- oder Lenkradheizung, kann der Fahrer die Innenraumheizung niedriger stellen – was die Reichweite von E-Fahrzeugen bei kalten Temperaturen um bis zu 15 Prozent erhöhen kann.
Weltpremiere des Level-4-Shuttles der nächsten Generation bietet modulare Lösung für den Einsatz im gemischten Verkehr
Das auf der CES 2023 vorgestellte Shuttle-Fahrzeug der nächsten Generation von ZF kann nach SAE Level 4 vollautomatisiert fahren und somit im gemischten Verkehr ohne Sicherheitsfahrer manövrieren, sofern es die lokalen gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben. Damit ermöglicht ZF den Betrieb von autonomen Transportsystemen in dicht besiedelten Gebieten, ohne dass separate Shuttle-Spuren benötigt werden – ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung.
Die ZF ProAI ist das Herzstück des autonomen Fahrsystems von ZF, in das der Virtual Driver Software-Stack integriert ist. Seine beiden Hauptbestandteile sind der „Safety Path“ und der „Performance Path“. Gemeinsam ermöglichen sie den sicheren und zuverlässigen, vollautomatisierten Betrieb von Shuttles und anderen Fahrzeugen auf Level 4. Der „Safety Path“ überwacht alle Sicherheitsaspekte, definiert Leitplanken für den „Performance Path“ und greift bei Bedarf ein, um kritische Situationen zu vermeiden. Der „Performance Path“ ermöglicht währenddessen den reibungslosen Ablauf des Fahrbetriebs auch in komplexen Situationen. ZF hat ihn in Zusammenarbeit mit Oxbotica entwickelt, einem weltweit führenden Anbieter von Technologien und Software für autonome Mobilität.
Das neue Level 4 Shuttle-Fahrzeug für den gemischten Verkehr zeichnet sich durch einen vollständig modularen Innenausbau aus, so dass es auf die spezifischen Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden kann. Es reiht sich in das wachsende ZF-Portfolio neben dem aktuellen Shuttle-Modell mit Schwerpunkt auf getrennten oder eigenen Fahrspuren ein, das bereits Teil des ZF-Ökosystems für automatisierte Transportsysteme ist und dessen neueste Version vor einigen Wochen im Rivium Business Park in Rotterdam (Niederlande) in Betrieb genommen wurde.
Partnerschaft mit Beep zur Bereitstellung von autonomen Transportsystemen (ATS) mit der neuen Shuttle-Generation für den US-amerikanischen Markt
Als führender Anbieter kompletter ATS-Ökosysteme hat ZF mit dem U.S. Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen Beep eine Vereinbarung über die Entwicklung und den Einsatz von Level 4 ATS für Kundenprojekte in den USA unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von mehreren tausend Level 4 Shuttle-Fahrzeugen für den Einsatz in den USA.
Auf der ZF-Pressekonferenz auf der CES 2023 sagte der CEO von Beep, Joe Moye: "Beep und ZF teilen eine gemeinsame Vision für Mobilität. Wir freuen uns daher, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die nächste Shuttle-Generation auf dem US-Markt als Teil unserer gesamthaften Lösung für Mobilitätsnetzwerke anzubieten. Dieses Fahrzeug wird dazu beitragen, die Einsatzmöglichkeiten solcher Systeme zu erweitern und die stetig wachsende Kundennachfrage zu bedienen. Damit verfolgen wir konsequent unsere Vision, Mobilität für alle gleichermaßen verfügbar zu machen und mit sicheren, effizienten, gemeinsam genutzten autonomen Verkehrsmitteln zur Dekarbonisierung beizutragen."
Skalierung aller Schlüsselkomponenten für softwarebasierte E2E-Funktionen und integrierte Systeme
Neben den mehr als zwei Millionen produzierten Elektromotoren, die einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten, ist die schnelle Skalierung von intelligenten Komponenten und integrierten Hardware-/Software-Systemen entscheidend für die rasche Realisierung zukünftiger Fahrzeugkonzepte. ZF verzeichnet ein starkes Umsatzwachstum bei seinen smarten Sensoren und Aktuatoren mit Großaufträgen, die in diesem Jahr in allen wichtigen Regionen, einschließlich China, auf den Weg gebracht werden. Innovative Kamerasysteme wie die ZF Smart Camera 4.8 haben bereits die Marke von 50 Millionen verkauften Einheiten überschritten, von denen 10 Millionen allein im Jahr 2022 produziert wurden.
Auch der Absatz von intelligenten Aktuatoren für die vollautomatisierte kabelgebundene Fahrzeugsteuerung ohne direkte mechanische Verbindungen („by-wire“) nimmt zu. Großaufträge mit mehreren Automobilherstellern werden in diesem Jahr in allen wichtigen Regionen anlaufen.
Als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes unterstützt ZF seine Kunden mit der leistungsstarken Konnektivitätsplattform ZF ProConnect bei der Nutzung von cloudbasiertem Informations- und Datenaustausch. Als fortschrittliches Konnektivitätsmodul mit modularer Hardware und individualisierbarer Software bietet es modernste fahrzeuginterne und -externe Kommunikationstechnik für alle Fahrzeugtypen.
ZF bietet auch eigenständige Softwareprodukte an, die OEMs in ihre individuellen Systemarchitekturen integrieren können. Diese Produktkategorie ergänzt die gesamte Palette an intelligenten Sensoren, smarten Aktuatoren, Konnektivitäts- und Rechenmodulen und wächst ebenso dynamisch. Ein Beispiel dafür ist die Steuerungssoftware ZF cubiX, die 2022 bei einem großen Fahrzeughersteller in Serie ging. Die intelligente Steuerungssoftware vernetzt und koordiniert die aktiven und semiaktiven Aktuatoren des Fahrwerks mit einem Regelalgorithmus und ermöglicht so neue Funktionen, die Komfort, Fahrdynamik und Sicherheit erhöhen.