Carl bearbeitete ein Thema, das sie persönlich berührt und das ihren eigenen Aufgabenbereich betrifft. Vivien Carl hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur Sparkassenkauffrau und anschließend ein Studium der Verkehrswirtschaft absolviert. Bis 2010 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Unternehmen für Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung, ehe sie 2012 in einen ganz anderen Bereich wechselte: Sie baute eine familienanaloge Wohngruppe bei einem Träger auf, in der sie zunächst als innewohnende Mitarbeiterin tätig war.
„Heimerziehung ist nicht nur das Thema, dem sich Frau Carl in ihrer Thesis gewidmet hat. Heimerziehung ist auch das Arbeitsfeld, in dem sie parallel zum Studium tätig war und bis heute ist. Insofern ist die enge Verbindung der beiden Lernorte Hochschule und Praxis, die das duale Studium auszeichnet, auch in diese herausragende Arbeit eingeflossen“, sagt Frink. Junge Menschen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe haben häufig negative, auch traumatische Lebenserfahrungen zu verarbeiten. Eine große Bedeutung kommt daher dem Aufbau ihrer Resilienz, ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit zu. Im Ergebnis stellt Carl fest, dass die Haltung von Pädagoginnen und Pädagogen die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen wie ein innerer Kompass lenkt und so maßgeblich deren Lebensgestaltung beeinflusst. Erst eine professionelle Haltung begünstigt ein fachlich fundiertes Handeln, auch in Bezug auf die Förderung von Resilienz. „Die theoretisch bemerkenswerte und zugleich äußerst praxisrelevante Thesis, enthält bedeutsame Transferaspekte für pädagogische Fachkräfte, um Kinder und Jugendliche für das Leben stark zu machen“, so Frink.
Den dualen Fernstudiengang Bildung und Erziehung führt die Hochschule Koblenz seit vielen Jahren erfolgreich gemeinsam mit der ZFH durch. Das Studium, das zur akademischen Weiterqualifizierung im Berufsfeld der Erzieherinnen und Erzieher beiträgt schließt mit dem Bachelor ab und ist gleichzeitig mit der staatlichen Anerkennung als Sozialpädagogin oder Sozialpädagoge verbunden. Das 7-semestrige Studium sichert Professionalität und Bedarfsorientierung der Ausbildung und ist mit seiner dualen Struktur einmalig in Deutschland. Während des Studiums befinden sich die Studierenden kontinuierlich in einer Praxisstelle – gegebenenfalls auch in einer Festanstellung – und werden sowohl vor Ort durch Praxisanleiter/innen als auch von der Hochschule in entsprechenden Praxisseminaren fachlich begleitet. Die theoretischen Inhalte erwerben die Studierenden im Selbststudium via Internet. Ergänzend finden langfristig terminierte Präsenzzeiten in Blockform an der Fachhochschule statt. Hier werden Fragen aus der Praxis direkt erläutert. Auf diese Weise erhalten die Träger von Kindertagesstätten Unterstützung in ihrer mittelfristigen Personalentwicklung und können aktive Nachwuchsförderung betreiben.
Die Koblenzer Hochschulpreisverleihung, die in diesem Jahr bereits zum 24. Mal stattfand, stellt jedes Jahr aufs Neue die Vielfalt der Studienangebote in der Region unter Beweis. Die Veranstaltung zeigt zu welchen Spitzenleistungen es an den fünf Hochschulen aus Koblenz und Umgebung und der ZFH, als hochschulnahe Einrichtung, kommt.
Insgesamt stellten acht junge Akademikerinnen und Akademiker der fünf Hochschulen der Region ihre Arbeiten vor, das heißt: der Universität Koblenz-Landau, der WHU – Otto Beisheim School of Management, der Hochschule Koblenz, der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV), der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV) sowie der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) . Der Festakt findet jedes Jahr im Historischen Rathaussaal der Stadt Koblenz statt.