"Die vielen verschiedenen Weiterqualifizierungen des ZFH-Fernstudienverbunds treffen offenbar den Puls der Zeit; sie gehen auf die Bedarfe der Berufswelt ebenso ein wie auf die individuellen Lebensbedingungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ich freue mich sehr über die ausgesprochen positive Resonanz, mit der das Studienangebot angenommen wird und so lebenslanges Lernen erleichtert", sagt die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Damit sich möglichst viele Interessierte unabhängig von ihrer jeweiligen Bildungsbiografie akademisch weiterqualifizieren könnten, habe auch das Land Rheinland-Pfalz wichtige Maßnahmen umgesetzt: Mit dem 2010 in Kraft getretenen neuen Hochschulgesetz wurden etwa die Möglichkeiten Berufstätiger ohne Abitur oder Fachhochschulreife, ein Studium aufzunehmen, noch einmal vereinfacht und erweitert. Wer beispielsweise eine Meisterprüfung oder eine vergleichbare berufliche Fortbildungsprüfung abgelegt hat, erhält auf diesem Weg die unmittelbare Hochschulzugangsberechtigung für ein Studium - unabhängig von Hochschultyp und Studienfach. Rheinland-Pfalz gehört mit Hessen und dem Saarland zu den drei Ländern, die den ZFH-Fernstudienverbund 1998 auf Basis eines Staatsvertrages als zentrale wissenschaftliche Einrichtung auf den Weg gebracht haben.
Die aktuellen Zahlen des ZFH-Fernstudienverbunds zeigen: Fernstudieren liegt im Trend. Angesichts wachsenden Fachkräftebedarfs und zunehmender Arbeitsverdichtung sprechen vielfältige Gründe für ein Fernstudium. Gleichzeitig zeichnen sich Trends im Fernstudium ab:
Berufsbegleitend zum Master
Nach der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reformen haben inzwischen viele Studierende ein Bachelorstudium abgeschlossen und sind seit einigen Jahren im Beruf. Um sich jetzt beispielsweise auf eine Führungsposition vorzubereiten, wählen viele ein Fernstudium und qualifizieren sich berufsbegleitend weiter zum Master oder MBA. Für Diplom- oder Magisterabsolventen war der Wunsch nach einem Masterabschluss noch nicht so relevant.
Beruflich Qualifizierte starten durch
Studieren ohne Abitur, ohne Bachelor gleich zum Master oder vom Meister zum Master: Neue Hochschulgesetze, wie beispielsweise in Rheinland-Pfalz, haben die Möglichkeiten für beruflich Qualifizierte, ihre praktisch erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten auf fundierte wissenschaftliche Grundlagen zu stellen, enorm erweitert. Damit hat sich die Interessentengruppe, für die eine Weiterbildung via Fernstudium in Frage kommt vergrößert: Vielfältige Möglichkeiten gibt es für Interessenten mit qualifiziertem Berufsabschluss nach einigen Jahren Berufserfahrung. Denn wer eine Ausbildung absolviert hat und schon Berufserfahrung gesammelt hat, möchte meist ungern seinen Job aufgeben und auf sein Gehalt verzichten. Unter bestimmten Voraussetzungen und nach Ablegung einer Eignungsprüfung ist es inzwischen sogar möglich ohne Erststudium gleich ins Masterstudium einzusteigen. Abiturienten, die eine praktische Ausbildung anstreben, können je nach Fachgebiet ein Bachelor-Studium parallel zum Ausbildungsberuf absolvieren.
Erweitertes Fernstudienangebot
Im ZFH-Fernstudienverbund gibt es viele neue Studienangebote im technischen Bereich, die sich an beruflich Qualifizierte richten. So startet zum kommenden Wintersemester 2013/14 ein neuer berufsbegleitender Bachelorstudiengang Elektro- und Informationstechnik, der sich speziell an Techniker, Meister oder Facharbeiter richtet. Der Fernstudiengang ist als Verbundprojekt der Hochschulen Aschaffenburg und Darmstadt konzipiert und pilotiert.
Run auf technische Fernstudiengänge
Zum letzten Semester gab es bei der ZFH einen besonderen Run auf die technischen Fernstudiengänge Master of Computer Science in Kooperation mit der Hochschule Trier und Master of Science Elektrotechnik in Kooperation mit den Hochschulen Darmstadt und Aschaffenburg. Dies ist einerseits mit der Schnelllebigkeit im technischen Bereich zu erklären, die eine kontinuierliche Weiterbildung verlangt, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Gleichzeitig bieten diese Studienangebote zahlreiche Studienvarianten und damit eine hohe Flexibilität für Berufstätige. Studieninteressenten müssen sich nicht gleich für ein komplettes Masterstudium entscheiden. Sie belegen zunächst einzelne Module zur gezielten Weiterqualifizierung und entscheiden nach jedem Semester, ob sie weiterstudieren möchten. Kristin Kuche beispielsweise hat an der Hochschule Trier den Fernstudiengang Informatik absolviert und als erste "beruflich Qualifizierte" den Mastertitel ohne vorheriges Bachelorstudium erworben: "Nach meiner Ausbildung als Fachinformatikerin kam ein Präsenzstudium für mich nicht in Frage, da ich gerne in dem Unternehmen bleiben wollte, in dem ich arbeite, und natürlich auch Geld verdienen muss. Zudem finde ich das System mit den Zertifikaten genial! So musste ich mich nicht auf x Jahre festlegen", erklärt Kristin Kuche.
MBA- die Königsdisziplin?
Der Master of Business Administration (MBA) ist ein postgraduales generalistisches Management-Studium - gleichzeitig ist MBA der international anerkannte akademische Titel, den die Absolventen dieses Studiums erwerben. Ein MBA-Abschluss gilt als Eintrittskarte in die Führungsebene - lt. der aktuellen Staufenbiel Studie "JobTrends Deutschland 2012" sehen drei Viertel der Arbeitgeber den MBA gern auf der Visitenkarte ihrer Mitarbeiter oder Bewerber.
Dementsprechend begehrt ist ein MBA-Titel, den Hochschulabsolventen nach einigen Jahren Berufserfahrung anstreben. Ursprünglich war er als Zusatzqualifikation für Ingenieure oder Naturwissenschaftlicher gedacht, um ihnen den Aufstieg in Führungspositionen mit Managementfunktionen zu erleichtern. Inzwischen gibt es neben generalistisch ausgerichteten MBA-Studiengängen auch viele spezialisierte Programme, die Absolventen jeglicher Fachrichtung ansprechen.
Die Zahl der MBA-Programme hat sich allein in Deutschland in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. 2012 gab es hier laut MBA Guide 324 Programme von 135 Anbietern. Entsprechend explodieren die Absolventenzahlen, sodass ein MBA-Abschluss mehr und mehr zur Grundvoraussetzung für Management- und Führungsaufgaben wird. Umso wichtiger ist es, bei der Vielzahl der Angebote auf die Qualität zu achten. Wer sich zum MBA weiterqualifizieren möchte, muss sich zunächst durch den MBA-Dschungel mit seinen vielfältigen Möglichkeiten kämpfen. Berufsbegleitende MBA-Programme via Fernstudium zielen auf Interessenten, die beruflich fest eingebunden sind oder viel reisen müssen, und für die eine Berufsunterbrechung nicht in Frage kommt.
Der ZFH-Verbund bietet inzwischen sieben verschiedene MBA-Fernstudiengänge an vier Hochschulstandorten. Zurzeit sind 778 Fernstudierende in einem der 7 MBA-Fernstudienangebote unterschiedlicher Ausrichtung eingeschrieben. Fast die Hälfte davon (328 Studierende) absolvieren das MBA-Fernstudienprogramm am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz, bei dem neun Vertiefungsschwerpunkte zur Wahl stehen: Marketing, Produktionsmanagement, Logistikmanagement, Sanierungsmanagement, Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Tourismusmanagement, Unternehmensführung/Finanzmanagement, Leadership und Sportmanagement.
Ein Fernstudium erfordert von den Studierenden hohe Motivation, Selbstorganisation und ein gutes Zeitmanagement. Laut dem Staufenbiel Standardwerk "Das MBA-Studium" liegt die Abbrecherquote im Fernstudium allgemein bei 30%. Bei den weiterbildenden Fernstudiengängen im ZFH-Verbund zeigt sich hingegen ein anderes, deutlich positiveres Bild: mit einer durchschnittlichen Abbrecherquote von nur 4,5% bleiben mehr als 95% der Studierenden am Ball und schließen das Studium erfolgreich ab.
Flexibilität groß geschrieben
Professor Dr. Ralf Haderlein, wissenschaftlicher Leiter der ZFH, hat im Lauf der Jahre die entscheidenden Erfolgsfaktoren für das zielgerichtete Absolvieren des Fernstudiums im ZFH-Verbund identifiziert: "Unsere Studierenden sind in der Regel hoch motiviert und verfügen aufgrund ihrer Berufserfahrung bereits über ein gutes Selbstmanagement. Diese Voraussetzungen gepaart mit dem flexiblen Studienkonzept und der individuellen, engmaschigen Betreuung durch die Hochschulen im ZFH-Verbund führen zum Erfolg des Fernstudiums", so Haderlein.
Das Studienkonzept entspricht dem didaktischen Ansatz des Blended Learning, einer Mischung aus Selbststudium, virtuellen Lernkomponenten und Präsenzphasen. Die Fernstudierenden bestimmen in erster Linie selbst, wann, wo und wie lange sie lernen. Zur abwechslungsreichen Gestaltung des Selbststudiums stehen neben klassischen Lehrbriefen auch Lehrinhalte in multimedialer Form, themenbezogene Foren und Test-Tools auf einer Lernplattform zur Verfügung. Über die Lernplattform stehen die Fernstudierenden mit Kommilitonen, Dozenten und Studiengangsbetreuern in ständigem Austausch, sodass offene Fragen während des Selbststudiums ohne Umweg direkt geklärt werden. Ca. 3 - 4 Präsenzwochenenden pro Semester, meist nicht verpflichtend, dienen der Vertiefung und Anwendung des selbsterworbenen Wissens, dem persönlichen Kontakt und der Netzwerkbildung. Urlaubssemester und Nachholtermine für Prüfungen bieten zusätzliche Flexibilität, sollten die Studierenden beruflich stärker eingespannt sein. "Die äußerst geringen Abbrecherquoten im ZFH-Verbund zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so die Einschätzung des ZFH-Leiters.
Weitere Informationen unter: www.zfh.de