Als Expertin Agile & DevOps, wie sieht da dein typischer Arbeitsalltag bei Zielpuls aus?
In meinem Hauptprojekt entwickeln wir nach Scrum eine Mobile App für eine neue Mobilitätslösung. Ich übernehme die Rolle der agilen Projektleiterin, kümmere mich um die Weiterentwicklung unseres Vorgehensmodells SCRUM und unterstütze im agilen Requirements Engineering.
Neben diesem Hauptprojekt unterstütze ich als Expertin Kolleginnen und Kollegen bei weiteren Projekten. Das Feld ist dabei sehr breit: Von ersten Einstiegsthemen in das agile Arbeiten, z.B. „Wie entsteht eigentlich eine Produktvision?“ bis hin zu einem Scrum Master Coaching, in dem wir uns gezielt Projektsituationen anschauen. Zusätzlich halte ich Schulungen in unserer firmeninternen „Technik & Menschen Akademie“.
Welche Fragestellungen beschäftigen dich im Projekt – beim Kunden und auch bei der internen Weiterentwicklung des Agilen Clusters?
Im Kundenprojekt nimmt gerade der Reifegrad unserer Mobile App rapide zu. Wir sind nicht mehr im „Minimum Viable Product (MVP)“-Stadium, sondern live vor knapp 15.000 Nutzern. Somit werden Themen wie Testautomatisierung und Support-Abwicklung immer notwendiger. Gerade eben haben wir z.B. die Rolle des Alert Managers eingeführt – die Person kümmert sich insbesondere um die Bearbeitung der Support-Anfragen zu unserem Produktivsystem.
Interne Weiterentwicklung des Agilen Clusters bedeutet für mich die Weiterentwicklung des Unternehmens Zielpuls, die Weiterentwicklung der Menschen bei Zielpuls und auch meine persönliche Weiterentwicklung rund um agile Themen. Dabei geht es unter anderem um die stetige Entwicklung unserer Schulungen, wie die Aktualisierung auf die neue Version 5.0 des SAFe-Frameworks. Ich beschäftige mich aber auch mit neuen Ansätzen, wie dem möglichen Zusammenspiel des agilen Vorgehens mit den Holacracy Ansätzen der Organisationsentwicklung.
Agiles Arbeiten zu COVID-19-Zeiten: Was hat sich dadurch verändert?
COVID-19 hat uns alle zu einer großen Umstellung gezwungen. Bis Anfang März fanden all unsere Scrum Zeremonien vor Ort und gemeinsam in einem Raum statt. Wir haben uns eine gemeinsame Projektfläche geteilt und Fragen wurden direkt beantwortet. Über die letzten Wochen ist der Kommunikationsaufwand deutlich gestiegen – ein Tag voller Video-Sessions ist nichts Ungewöhnliches mehr.
Doch ich sehe auch sehr viel Potenzial in der aktuellen Situation – das Verantwortungsgefühl und die Selbstorganisation im Team haben sich sehr positiv entwickelt. Unsere Scrum Zeremonien sind effizienter geworden. Zudem habe ich das Gefühl, dass sich bei Online-Retrospektiven jede*r Einzelne mehr traut und offener darüber spricht, was ihn oder sie gerade beschäftigt.
Ein weiterer schöner Nebeneffekt ist die Verbesserung unserer standortübergreifenden Zusammenarbeit in verteilten Projekten. Denn auch das Thema Nearshoring hat mittlerweile Einzug in unseren Projektalltag genommen.
Was denkst du, welche Herausforderungen im Bereich Agile & DevOps werden uns zukünftig erwarten?
Agile Skalierungsframeworks wie SAFe zeichnen den Weg gerade sehr deutlich. Agil bezieht sich nicht mehr nur auf kleine Softwareentwicklungsteams, sondern auf komplette Organisationen. Zukünftig werden wir uns unter dem Begriff Businessagilität damit beschäftigen, wie ein Unternehmen als Gesamtes seinen agilen Reifegrad steigern kann und dabei stets den Kunden im Fokus behält. Dabei unterstützt uns auch der DevOps-Ansatz, der sich mehr und mehr zu BizDevOps entwickeln wird. Mit dem engen Zusammenspiel von Fachabteilungen, der Entwicklung und dem Betrieb kann Feedback schneller verarbeitet werden und Entwicklungszyklen verkürzen sich. Unsere Produkte erhalten schneller ihre Marktreife.