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Dachgärten der Circlehouses auf dem „Fichtebunker“ in Berlin

„Modernes Leben unter historischer Stahlkuppel“

(PresseBox) (Nürtingen, )
Gasspeicher, Luftschutzbunker, Flüchtlingsunterkunft und Vorratslager – der „Fichtebunker“ in Berlin-Kreuzberg ist in den vergangenen 130 Jahren sehr unterschiedlich genutzt worden. Jetzt befindet sich unter der markanten Stahlkuppel des unter Denkmalschutz stehenden Bunkers in der Fichtestraße die exklusive Wohnanlage „Circlehouse“, deren zwölf zweigeschossige Eigentumswohnungen kreisförmig auf dem Dach angeordnet sind und jeweils einen eigenen Garten bieten mit atemberaubender Aussicht über die Stadt. Ein Paradebeispiel, wie sich modernes Wohnen und anspruchsvolle Gartenplanung mit dem Denkmalschutz verbinden lassen – auch auf dem Dach.


Historische Wurzeln

Der „Fichtebunker“ ist mit einem Durchmesser von 56 Metern und einer Höhe von 27 Metern der älteste und inzwischen einzige erhaltene Steingasometer Berlins. Der Gasspeicher entstand in den Jahren 1874-1876 zusammen mit drei anderen Gasbehältern, um die neue Gasbeleuchtung der Straßen sicherzustellen.
Bei der Planung des runden Backsteinbaus griff man damals mangels Erfahrung auf die Entwürfe für eine Rundkirche von Karl Friedrich Schinkel (*1781, † 1841) zurück. Überspannt wird der Rundbau von einer so genannten „Schwedlerkuppel“, einem Eisengerüst aus radialen Sparren, Querstreben und kreuzweise diagonal verlaufenden Zugstangen – benannt nach dem Bauingenieur Johann Wilhelm Schwedler (*1823, † 1894).
Als man um 1920 die Straßenbeleuchtung auf Elektrizität umstellte, hatte der Bunker keine Funktion mehr – bis die Nationalsozialisten ihn 1940/41 zu einem Luftschutzbunker umbauten und die Wände mit Stahlbeton verstärkten. Der Bunker war auf 7000 Personen ausgelegt, doch wuchs die Zahl der Schutzsuchenden bei Luftangriffen auf bis zu 30.000 an.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand der Bunker Verwendung als Notunterkunft für Vertriebene, Jugendarrestanstalt und Obdachlosenasyl bevor er von Mitte der 60er Jahre bis zum Mauerfall als Lagerstätte eines Teils der Berliner Lebensmittelreserve diente, für den Fall einer neuerlichen Blockade.
Nach der Wiedervereinigung wurde das Gebäude stillgelegt und erwachte erst im Jahr 2006 mit dem Verkauf an den Projektentwickler SpeicherWerk Wohnbau GmbH endgültig aus seinem Dornröschenschlaf.
Die heutige zivile Nutzung auf authentischem Boden gelang dem Berliner Architekten und Bauingenieur Paul Ingenbleek mit seiner Bürogemeinschaft Office 33.

Hohe Ansprüche

Die Herausforderung für die Architekten hieß, zeitgemäße Architektur mit der Historie in Einklang zu bringen. Klar, einfach und streng ist das äußere Erscheinungsbild des „Circlehouse“, das sich gelungen unter die Schwedlerkuppel einfügt und sich polygonal dem Kreis des Gasometers annähert.
Einzigartig ist schon die Erschließung des Gebäudes selbst. Ohne den unter Denkmalschutz stehenden Bestand näher zu tangieren, wird die Wohnanlage auf dem Bunkerdach über einen frei stehenden neuen Treppen- und Fahrstuhlturm erschlossen. Eine Brücke führt in über 20 m Höhe direkt in die Mitte der Wohnanlage in einen Innenhof.
Dieser Innenhof liegt um den ehemaligen Bunkerlüftungsschacht, der einen Durchmesser von 7,5 Meter aufweist. Darin befindet sich eine neue Stahltreppe hinunter zum Bunkerinneren, die als zweiter Rettungsweg verlangt war.
Maximale Flexibilität war wesentliches Prinzip bei der Grundrissplanung der Anlage, daher gibt es innerhalb der 150 bis 300 m² großen Eigentumswohnungen keine tragenden Wände. Hinter großflächigen Verglasungen, Stahl, Aluminium-Sonnenschutz und grauem Wärmeputz verbergen sich die individuellen Grundrisse und Raumgestaltungen der Eigentümer.
Angesichts des massiven Bunkerunterbaus und einer 3 m dicken Stahlbetondecke bestanden keine Probleme mit Lasten, doch der Erhalt der Schwedlerkuppel stellte ein logistisches Problem für die Konstruktion und den Bauprozess dar. Nur maximal zwei Felder der 32 radialen Sparren konnten temporär entfernt werden, was eine Konstruktion mit Fertigteilen verbot. Das gesamte Baumaterial wurde daher Stück für Stück mit einem Kran durch die Kuppelöffnung auf die Baustelle auf dem Dach gehievt.
Dies geschah ebenso bei allen Materialien für die geplanten Grünflächen.

Grüner Erholungsraum für die Bewohner

Anspruchsvolle Grünplanung spielte eine herausragende Rolle bei dem Bauprojekt. Zu jeder Wohnung gehört deshalb ein privater Garten. Diese Gärten haben eine Größe zwischen 68 und 170 m² und befinden sich jeweils hin zum Dachrand.
Um den Wohnungsinteressenten einen Eindruck von der hohen Wohnqualität und Ästhetik der Dachgärten zu vermitteln, wurden im Vorfeld vom beteiligten Berliner Landschaftsarchitekturbüro verde-gartengestaltung drei unterschiedliche Grundentwürfe ausgearbeitet: in Form eines japanischen Gartens, eines Staudengartens und eines Sträuchergartens. Unabhängig davon stand es den Käufern der Wohnungen aber auch frei, in Absprache ihre individuellen Gestaltungsideen zu verwirklichen.
Dank der massiven Betondecke bestanden keine Probleme bezüglich der entstehenden Lasten durch die gewünschten Begrünungen. Nicht möglich aber waren aus Gründen des Denkmalschutzes z.B. höhere Baumpflanzungen oder Rankpflanzen, die möglicherweise die Schwedlerkuppel beschädigen könnten.

Basis für dauerhaftes Grün

Die anspruchsvollen Grünplanungen in über 20 m Höhe verlangten nach einer qualifizierten und objektgerechten Lösung zur Dachbegrünung. Basis für die verschiedenen Begrünungsentwürfe ist daher der ZinCo-Systemaufbau „Lavendelheide“ mit dem Drän- und Wasserspeicherelement Floradrain® FD 40. Dieses 40 mm hohe Element speichert Regenwasser in seinen oberseitigen Mulden und leitet Überschusswasser sicher ab. Damit diese Entwässerung auch problemlos geschieht, musste im Vorfeld über mehrere Kernbohrungen durch die Bunkerdecke ein Anschluss an das bestehende Entwässerungssystem des Bunkers geschaffen werden. Zur Entwässerung wurden außerdem die in der Attika des Bunkers vorhandenen Überläufe reaktiviert.
Zur Bewässerung der Pflanzen in Trockenzeiten dient ein Bewässerungssystem über Tropfschläuche, welche in der Substratschicht versteckt liegen. Diese Substratschicht besteht aus der ZinCo-Systemerde „Lavendelheide“ und konnte dank der statischen Lastreserven etwa 50 cm stark aufgebracht werden. Die ideale Basis für die grünen Wünsche.

Pflanzenauswahl am Standort Dach

Angepasst an den Extremstandort Dach wurden für die drei Gartenentwürfe entsprechende Pflanzen ausgewählt, welche den Einwirkungen von Wind und Sonne auf dem Dach stand halten.
Favorit war der Gartentyp mit „japanischen Elementen“. Gemäß dem mo-dernen Trend wurden hier immergrüne Pflanzen wie die Japansegge und Schafschwingelgräser ausgewählt. Dazu passend Kiefern, Schlitzahorn sowie weitere robuste und wuchsfreudige Bodendecker wie Andenpolster, Sternmoos und Thymian.
Für die Stauden- und Sträuchergärten kamen blühende Stauden wie Lavendel zum Einsatz, Malve, Rittersporn und Storchschnabel. Als Sträucher
der Schmetterlingsflieder und der etwa 1 m hoch wachsende Silberbusch.
Der gemeinschaftliche Innenhof wurde von verde-gartengestaltung im Übrigen ebenfalls im japanischen Stil geplant: mit Wasserspiel, Bambuströgen und extensiver Begrünung.

Nutzbar auch die „Circlehouse“-Dächer

Noch höher als die Privatgärten und der Innenhof liegen die ihrerseits wiederum begehbaren Dächer der zweigeschossigen Eigentumswohnungen. Diese sind über teleskopartig ausfahrbare Oberlichter von den Wohnungen aus zugänglich. Auch hier bildet der ZinCo-Systemaufbau mit Floradrain® FD 40 die sichere Basis, diesmal auf einem Umkehrdachaufbau.
Da hier Kiesflächen dominieren, unterbrochen von wenigen Gräsern und Stauden, ist diese Dachterrasse direkt unter der Stahlkuppel ohne viel Pflege nutzbar – und ein fantastischer Weitblick ist garantiert.

Noch mehr grüne Dächer

Ein Blick in die nahe Nachbarschaft fällt auf das „Lofthouse“, ein sechsgeschossiger Wohnungsneubau auf dem gleichen Grundstück, das die Architekten als Blockrandbebauung realisiert haben. Der dortige Dachgarten und die Tiefgaragenbegrünung wurden ebenfalls mit ZinCo-Systemauf-bauten realisiert – passend für jeden Anspruch. Dieses Beispiel im Berliner Stadtteil Kreuzberg zeigt, dass sich modernes ur-banes Leben und der Wunsch nach einem eigenen Stück Natur vor der Haustür hervorragend vereinbaren lassen.
Mit der Neubebauung auf dem Dach wurde der „Fichtebunker“ nicht nur zum Ort des Wohnens. Eine seiner Etagen wird bereits vom Verein Berli-ner Unterwelten als Museum genutzt und ist in öffentlichen Führungen zugänglich. Im Erdgeschoss entstand eine beeindruckende Halle, in welcher Ausstellungen, Galerien, Vernissagen und Events zum kulturellen Leben beitragen. Der „Fichtebunker“ ist ein einmaliges Denkmal, das genutzt werden will und das gleichwohl sehr behutsamen Umgang erfordert – genau dies ist hier in besonderer und nachhaltiger Weise gelungen.


Autor:

Dipl.-Ing. (FH) Roland Appl, Technischer Leiter ZinCo GmbH


Bautafel

Bauprojekt: Dachgärten, Dachterrasse und Innenhof des „Circlehouse“ auf dem „Fichtebunker“, 10967 Berlin Kreuzberg
Bauherr: SpeicherWerk Wohnbau GmbH, 10711 Berlin
Baujahr: 2009
Gründachflächen: ca. 2000 m²
Begrünungsaufbau: ZinCo-Systemaufbau „Lavendelheide“
mit Floradrain® FD 40
Architekt: Ingenbleek GmbH Achitekten + Ingenieure, 10711 Berlin
Landschaftsarchitekt: verde-gartengestaltung, 14109 Berlin
Ausführung: Dachgärten des „Circlehouse“: DDG Gesellschaft für Garten- und Land-schaftsbau mbH, 14513 Teltow;
Dachterrasse auf dem „Circlehouse“: GrünLogistik GmbH Garten- und Landschaftsbau, 14163 Berlin;
Dachgarten des „Lofthouse“ und Tiefgaragenbegrünung: Kusche & Partner GmbH, 13597 Berlin-Spandau

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ZinCo GmbH

Die ZinCo GmbH bietet ausgereifte und dauerhaft sichere Systeme zur Dachbegrünung, zur Kombination der Dachbegrünung mit Solartechnik und Systeme zur Absturzsicherung.

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