Das im Sommer 2008 sanierte Flachdach des Sozialgebäudes der Fair Energie GmbH zeigt sich heute vorbildlich und zukunftsfähig, und dieses in dreierlei Hinsicht.
Erstens: die Dachbegrünung mit anrechenbarem Wärmedämmwert
Von Beginn an war klar, dass das neue Dach nicht nur dicht, sondern auch begrünt werden sollte, um ökologischen Ansprüchen gerecht zu wer-den und auch die Langlebigkeit des Daches zu erhöhen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Kiesdach reduziert ein Gründachaufbau die enormen Temperaturschwankungen auf dem Dach und schützt damit die Dachab-dichtung nachhaltig. Eine zwingende Anforderung stellte abgesehen davon die geltende EnergieEinsparVerordnung EnEV: sie schreibt im Sanie-rungsfall einen Wärmedämmwert von UD ? ?0,25 W/m²K für das Bauteil Dach vor. Die Lösung präsentierte der Dachbegrünungshersteller ZinCo GmbH mit dem System „Wärmedämmende Dachbegrünung“. Die eingesetzten Dränageelemente Floratherm® WD 65-H mit dem Wärmedurch-lasswiderstand R=0,9 m²K/W sind bauaufsichtlich zugelassen und dürfen offiziell als Zusatz-Wärmedämmung angerechnet werden. So auch geschehen bei der Dachsanierung der FairEnergie GmbH.
Zuerst wurde die alte Dachabdichtung und die darunter liegende alte Wärmedämmung aufgrund der partiellen Durchfeuchtungen so weit es unbedingt notwendig war kleinflächig ausgetauscht. Die überwiegende restliche Dachfläche wurde mit einem Austrocknungssystem belegt. Auf diesen Altbestand folgte nun der bauphysikalisch günstige DUO-Dachaufbau: eine neue Wärmedämmschicht unterhalb der neuen wurzelfesten Dachabdichtung und der neue ebenfalls wärmedämmende Gründachaufbau oberhalb der Abdichtung schützen diese in bestmöglicher Weise hin-sichtlich Alterung und thermischer Beanspruchung (siehe Aufbauzeichnung). Bevor sich darauf der weitere ZinCo-Dachbegrünungsaufbau mit Substratschicht und Sedumsprossen-Ansaat anschloss, galt ganzes Augenmerk dem zweiten großen Pluspunkt, der im Rahmen der Dachsanie-rung Verwirklichung fand:
Zweitens: die Photovoltaikanlage zur umweltgerechten Stromerzeugung
Die FairEnergie GmbH hat bereits in der Vergangenheit einige Photovoltaik-Anlagen auf firmeneigenen Gebäuden und Außenflächen installiert, um einen Beitrag zur umweltschonenden, klimaneutralen Stromerzeugung in der Region zu leisten. Im Zuge der erforderlichen Dachsanierung des Sozialgebäudes sollte auch hier eine größtmögliche Fläche zur Stromerzeu-gung aus Sonnenenergie genutzt werden. Zu Gute kommt der neuen Pho-tovoltaikanlage die Synergie mit der neuen Dachbegrünung. Wo liegen diese Synergieeffekte?
Zuallererst wirft der Dachbegrünungsaufbau sein Gewicht in die Waagschale. Die 1 x 2 m große ZinCo-Solarbasisplatte SB 200 mit Solar-aufständerung wird nämlich von der Auflast des Schüttgutes, in diesem Fall von 8 cm Systemerde lagesicher gehalten. Dieses Montagesystem vermeidet durch das Auflast-Prinzip Dachdurchdringungen, welche immer Schwachstellen und Wärmebrücken darstellen würden. Zudem ist es für den Verarbeiter ein „leichtes Spiel“, diese Kunststoffplatten auf das Dach zu transportieren und zu verlegen – ganz im Gegensatz zu den herkömm-lichen Betonfundamenten und Betonteilen, die ansonsten als Auflast zum Einsatz kommen. Durch die Größe der Platten verteilt sich die Last der Solarmodule günstig auf die ganze Fläche und es wirken keine hohen Punktlasten auf Unterbau und Dachabdichtung. Gleichzeitig sind die Solarbasisplatten SB 200 Gründach-geeignet und gewährleisten durch ihr Kanalsystem die Entwässerung bzw. Dränage.
Die insgesamt 74 Solarmodule wurden im Neigungswinkel von 30° in fünf Reihen mit einem Reihenabstand von knapp 2,60 m montiert, um eine gegenseitige Verschattung zu verhindern.
Der Wirkungsgrad der Solarmodule ist grundsätzlich abhängig von ihrer Betriebstemperatur. Nach einer allgemein gültigen Faustregel sinkt die Leistung bei jedem Grad Erwärmung über 25 °C um 0,5 %. Da sich eine nackte Dachfläche an einem heißen Sommertag bis über 80 °C aufheizt, eine begrünte Dachfläche aber nur bis ca. 35 °C, erzielen Solarmodule, die mit einer Dachbegrünung kombiniert werden, einen höheren Leis-tungsgrad. Ein wichtiger Aspekt für die Synergieeffekte von Dachbegrünung und Solarnutzung!
Die Photovoltaikanlage der FairEnergie GmbH wird durchschnittlich 14.000 kWh Strom im Jahr produzieren. Der finanzielle Erlös aus der Stromerzeugung kommt direkt den Mitarbeitern zu Gute, weil diese nämlich über den Kauf von Anteilen die Anlage finanziert haben. Eine Mitarbeiter-Anlage also, die in dieser Form echten Vorbildcharakter hat.
Drittens: die Absturzsicherung als integrierter Bestandteil
In regelmäßigen Abständen müssen Wartungs- und Instandhaltungsarbei-ten auf dem Dach der FairEnergie GmbH ausgeführt werden. Absturzsicherungsmaßnahmen sind dafür gesetzlich vorgeschrieben.
Von innovativer Bedeutung sind auch hier die eingesetzten technischen Lösungen, denn alle Maßnahmen zur Absturzsicherung sind gleichfalls in den Begrünungsaufbau integriert und werden von der Auflast der Sub-stratschicht gehalten:
Im Bereich des Dachaustritts, der Richtung Dachkante zeigt, wurde mit einem festen Geländer ein Permanentschutz erzielt. Die dafür eingesetzten ZinCo-Geländerbasisplatten GB sind auflastgehalten und kommen daher gleichfalls ohne Dachdurchdringung aus.
Rings um die Photovoltaikanlage entstanden schmale Dachrandstreifen, die mit einem Rail-Schienensystem inklusive mehrerer Läufer ausgestattet wurden, an denen sich je eine Einzelperson mit ihrer persönlichen Schutzausrüstung sichern und gefahrlos arbeiten kann.
Bei diesem Absturzsicherungssystem ZinCo-Fallnet® SB 200 Rail in Verbindung mit der ZinCo-Solaraufständerung handelt es sich um das einzige am Markt befindliche auflastgehaltene und durchdringungsfreie Personen-Sicherungssystem mit Prüfung nach DIN EN 795 Klasse E und EG-Baumusterbescheiningung Richtlinie 89/686/EWG, durchgeführt vom TÜV Rheinland.
Bautafel
Bauprojekt:
Wärmedämmende Dachbegrünung sowie Photovoltaikanlage im Rahmen
einer Dachsanierung
Bauherr:
FairEnergie GmbH, Ein Unternehmen der Stadtwerke Reutlingen GmbH in 72762 Reutlingen
Baujahr:
2008
Dachbegrünung:
ca. 400 m² Extensivbegrünung
Begrünungsaufbau:
ZinCo-Systemaufbau „Wärmedämmende Dachbegrünung mit Floratherm® WD 65-H“
Bepflanzung:
ZinCo-Pflanzengemeinschaft „Sedumteppich“ als Sprossenansaat
Photovoltaikanlage:
ca. 14.000 kWh/Jahr, Unterkonstruktion: Aufständerungssystem
ZinCo-Solarbasis® SB 200 und ZinCo-Solargrundrahmen SGR 35/90
Absturzsicherung:
ZinCo-Fallnet® SB 200-Rail Schienensystem in den Begrünungsaufbau integriert, ebenso
ZinCo-Geländerbasis GB mit Geländer
Dachdecker:
ddm team Dachdecker-Montageservice AG, Pliezhausen
Dachbegrünung:
ProNatur Garten- und Landschaftsbau GmbH, Metzingen
Solarunternehmen:
Bayer-Raach GmbH Erneuerbare Energiesysteme, Zwiefalten