Die Insel Mainau mit ihrem reizvollen Ambiente wirkt nicht nur auf die Bodenseetouristen als Publikumsmagnet. Auch das 5. Gründach-Forum Insel Mainau im Oktober 2015 war mit über 100 Gästen einmal mehr komplett ausgebucht. Und den Teilnehmern wurde in diesem Jahr ein besonders spannendes und abwechslungsreiches Programm geboten, das mit dem Motto „Forschung - Praxis - Innovation“ sehr zukunftsorientiert war.
Die Palette der vorgestellten Themen reichte von der fernerkundlichen Inventarisierung und Potentialanalyse von Dachbegrünung (Julian Zeidler, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt und Wolfgang Ansel, Geschäftsführer Deutscher Dachgärtner Verband) über praktische Aspekte der Ausführung von Schrägdachbegrünungen (Jürgen Quindeau, Grün + Dach) bis zur Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten bei der Gründach-Pflege (Holger Zwirner, Zwirner Dachbegrünungen).
Im Zeichen der Klimawandelanpassung standen die Vorträge von Helmut Kern (Leiter Gartenbauamt Karlsruhe), Dieter Schenk (Geschäftsführer ZinCo GmbH) und Roland Appl (Präsident International Green Roof Association IGRA / Technischer Leiter ZinCo GmbH).
Welche Art von Dachbegrünung wünschen sich die Kommunen zur Verbesserung des Stadtklimas?
Wie reagiert die Gründach-Industrie auf die neuen Ansprüche und Herausforderungen im Bereich der Verdunstungsleistung?
Und können bzw. müssen wir uns bei der Gestaltung von Gründächern in Zukunft an den mediterranen Ländern orientieren?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Vorträge und wurden auch zum Abschluss des Forums nochmals im Rahmen eines Podiumsgesprächs thematisiert.
Mit anregenden Diskussionen ging die Fachveranstaltung nahtlos in den Festakt zum 30jährigen DDV-Verbandsjubiläum über.
Zu den ersten Gratulanten gehörten die Gastgeberin Bettina Gräfin Bernadotte von der Insel Mainau GmbH und August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL).
Aus dem fernen Berlin grüßte außerdem Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die ihr Lob für die 30jährige aktive Lobbyarbeit des Verbandes mit einer herzlichen Einladung zur Beteiligung des DDV am Weißbuch „Stadtgrün“ verband.
In seinem Festvortrag „Gestern-Heute-Morgen – 30 Jahre Deutscher Dachgärtner Verband“ blickte DDV-Präsident Reimer Meier dann nochmals auf den spannenden Beginn der Gründach-Bewegung in den 80er Jahren zurück.
Viel persönliches Engagement und Überzeugungsarbeit waren notwendig, um die Dachbegrünung aus der Nische eines ökologischen Experiments hin zu einem anerkannten Baustandard zu entwickeln. Als „DDV-Mann der ersten Stunde“ betonte Ehrenpräsident Hans Seeger nochmals die Notwendigkeit, die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes von Beginn an sehr breit aufzustellen, um alle Baubeteiligten von den Bauherren und Architekten über die Ausführungsbetriebe bis hin zu den kommunalen Entscheidungsträgern in Verwaltung und Politik zu erreichen. Dieser Leitsatz gilt auch heute noch.
Der Fokus des Vortrages lag an diesem Jubiläumsabend aber nicht in der Vergangenheit, sondern bei den zukünftigen Aktivitäten des Verbandes. Mit der Methode zur fernerkundlichen Inventarisierung und Potentialanalyse stellt der DDV und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt den kommunalen Fachbehörden ein Werkzeug zur Verfügung, das es ermöglicht, die vorhandenen Dachbegrünungen zu identifizieren, ihren Zustand zu bewerten und neue Potentialflächen zu ermitteln.
Die vielfältigen Anwendungsgebiete des Verfahrens werden der Dachbegrünung eine neue Wertigkeit verschaffen.
Einen weiteren Schwerpunkt wird der DDV gemeinsam mit einer Expertengruppe auf das wichtige Thema Biodiversität legen. Ebenfalls auf der Agenda ist das neue DDV-Magazin „Grün Aktuell“, das beim Jubiläum erstmals vorgestellt wurde und jetzt regelmäßig mit 3 Ausgaben pro Jahr erscheinen wird.
Und auch das neu gestaltete Verbandslogo signalisiert die Aufbruchsstimmung, die derzeit im Verband herrscht.
In seinem Impulsvortrag machte DGNB-Gründungsmitglied Martin Haas zum Abschluss der Veranstaltung nochmals deutlich, wie wichtig begrünte Dächer für die zukünftige Architektur sein werden. Mit ihrer Anpassungsfähigkeit und ihren vielfältigen Einsatzgebieten liefert die Umwelttechnik Dachbegrünung ein perfektes Werkzeug, um die anstehenden Herausforderungen im Bereich des Klimawandels und der zunehmenden Urbanisierung zu meistern.
Ein für die Dachbegrünung sehr passender Slogan lautet „The Sky is the Limit“ (Nach oben gibt es keine Grenzen). Treffender lässt sich das Zukunftspotential begrünter Dächer kaum beschreiben.
Autor: Wolfgang Ansel, Geschäftsführer Deutscher Dachgärtner Verband
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