Unterschiede bei der Anlage von Wasserflächen auf Bauwerken im Vergleich zum gewachsenen Boden bestehen darin, dass Dächer und Decken in ihrer Tragfähigkeit begrenzt sind und oft auch nur eine beschränkte Bauhöhe zulassen. Auf höher gelegenen Dachflächen machen sich zudem die Einflüsse von Sonneneinstrahlung und Wind wesentlich deutlicher bemerkbar als zu ebener Erde. Der wohl wesentlichste Unterschied besteht aber darin, dass Dächer und auch die meisten Decken mit einer mehr oder weniger empfindlichen Abdichtung versehen sind, deren Funktion durch die Aufstellung eines Brunnens oder Wasserspiels bzw. die Anlage eines Wasserlaufes oder eines Teiches nicht beeinträchtigt werden darf.
Eine Beeinträchtigung der Abdichtungsfunktion könnte zum einen dadurch hervorgerufen werden, dass z.B. durch das Aufstellen eines Troges die Abdichtung mechanisch zu stark beansprucht wird. Damit die Abdichtung, sei es eine Bitumenbahn oder eine Kunststoff- oder Kautschukbahn nicht regelrecht „durchgestanzt“ wird, ist es bei Warmdächern erforderlich, dass zumindest unter den hoch belasteten Bereichen eine entsprechend druckfeste Wärmedämmung und oberhalb der Abdichtung eine hochwertige Schutzlage vorgesehen wird. Eventuell stellt auch ein Umkehrdach mit einer oberhalb der Abdichtung liegenden Wärmedämmschicht aus druckstabilem Polystyrol-Extruderschaum eine sinnvolle Alternative dar.
Eine Dachabdichtung ist zwar wasserdicht, sie sollte aber dennoch nicht die Funktion einer Teichabdichtung übernehmen, falls die Anlage von offenen Wasserflächen auf Dächern oder Bauwerksdecken geplant ist. Grundsätzlich sollten beide Funktionen – Dach- bzw.
Teichabdichtung – klar getrennt werden. Da Teiche auf Dächern in der Regel in Verbindung mit intensiven Dachbegrünungen und Gehbelägen angelegt werden, deren Grundlage ohnehin eine vollflächig verlegte Dränageschicht darstellt, macht es Sinn, auch Teiche, Wasserbecken oder dergleichen auf dieser Dränageschicht zu platzieren, einschließlich der zugehörigen Fundamente. Durch diese beiden Maßnahmen – separate Teichabdichtung und durchgehende Dränage – wird sichergestellt, dass im Falle einer Leckage das Teichwasser nicht ins Gebäudeinnere gelangt, sondern wie auch das sonstige auf der Dachfläche anfallende Überschusswasser der regulären Dachentwässerung zugeführt wird. Extrem belastbare Dränagematten aus massivem Kautschuk, wie z.B. das ZinCo-Produkt „Elastodrain“, können übrigens gleichzeitig die Schutzfunktion fürs Dach als auch die Funktion der Wasserableitung übernehmen.
Im Zusammenhang mit einer Wasserfläche auf dem Dach sollte immer gleich auch an eine entsprechende Wasserzapfstelle in deren Nähe gedacht werden, deren Zuleitung im Winter geleert werden kann. Insbesondere auf windexponierten und sehr sonnigen Dächern wird man nicht umhin kommen, den Wasserstand im Sommer von Zeit zu Zeit zu ergänzen. Eine Mindestwassertiefe von 25 cm ist empfehlenswert, was aber bereits eine Last von 250 kg/m² bewirkt!
Bei der Formgebung eines Dachteichs oder Wasserspiels auf dem Dach sind der Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Ob rund oder eckig, ob mit solarbetriebener Pumpe und Springbrunnen oder mit Beleuchtung – alles ist möglich. Wer es möchte kann auf Dächern aber auch sehr natürlich wirkende Teiche und Wasserläufe anlegen, die sogar dauerhaft mit Fischen besetzt werden können. Eine entsprechende Bepflanzung hält das Wasser klar, spendet Schatten und gibt den Fischen Deckung. Auf Schilf oder gar Bambus sollte auf Dächern allerdings verzichtet werden, da kaum eine Dach- oder Teichabdichtung deren „Rhizomen“ genannten unterirdischen Ausläufern standhält.
Auf dem Dachgarten der ZinCo-Zentrale in Unterensingen bei Stuttgart haben inzwischen wiederholt Stockenten gebrütet, deren Junge im dortigen mit Klinker eingefassten Teich ihre ersten Schwimmübungen absolviert haben. Allerdings stellt es für die Küken eine große Herausforderung dar, die fünf Meter vom Dach herab zu springen um dann den Weg zum nahe gelegenen Neckar anzutreten.