Die Fakten
Projekt
Im Rahmen der „Kunst am Bau“ unter dem Titel „Kommt ein Vogel geflogen“ im bayrischen Pöcking, die der Metallbildner Michael Krenz und die Künstlerin Jenny Rempel aus Halle/Saale für einen Kasernenvorplatz entworfen haben, waren für die 464 Baukörper aus Stahlblech bestmöglicher Korrosionsschutz und eine überzeugende Optik erwünscht. ZINQ in Farbe bot die Lösung.
Auftraggeber
Jenny Rempel und Michael Krenz aus Halle/Saale
Weitere Infos zur Künstlerin und Bildhauerin Jenny Rempel unter:
www.jennyrempel.de
Weiter Infos zum Metallbildner Michael Krenz unter:
www.krenz1000.de
Verzinkung und Pulverbeschichtung
Oberflächenzentrum Leipzig GmbH
Die General-Fellgiebel-Kaserne in Pöcking (Bayern) wurde bereits 1959 auf dem Gelände eines alten Gutshofs errichtet und ist zentrale Ausbildungsstätte für Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr. Moderne, visuelle Highlights auf dem Gelände? Sucht man hier keineswegs vergeblich. Seit Februar 2020 schmücken den Vorplatz von Gebäude 200 insgesamt 156 lange und 308 kurze, stählerne Baukörper, die von vielen als Sitzgelegenheiten wahrgenommen werden, aber doch so viel mehr sind: Morsecodezeichen. Der Metallbildner Michael Krenz und die Künstlerin Jenny Rempel aus Halle/Saale haben die „Kunst am Bau“ unter dem Titel „Kommt ein Vogel geflogen“ entworfen; um den Korrosionsschutz und die Optik kümmerte sich der Oberflächenveredler ZINQ am Standort Leipzig.
„Die Idee unserer Arbeit gründet sich auf die historischen Anfänge der Nachrichtenübermittlung. In dem Lied „Kommt ein Vogel geflogen“ ist es ein Vogel, der die Botschaft aus der Heimat überbringt. Da lag die Übersetzung des Textes ins Morsealphabet nahe, schließlich gilt der Morsecode noch heute als Urahne aller Kommunikationstechnik. Das so verschlüsselte und in plastische Formen gebrachte Lied, stellt gewissermaßen auch den persönlichen Aspekt, der menschlicher Kommunikation zugrunde liegt in den Mittelpunkt“, erklärt Jenny Rempel, die die insgesamt 22 Morse-Zeilen auf der 18 m x 40,2 m großen Vorplatzfläche mitentworfen hat. Ein Morsecode besteht aus kurzen Punkt ( · ) - und langen Strich (−) - Signalen sowie Pausen („ausgesprochen“ kurz: „Dit“, lang: „Dah“, und „Schweigen“) und fand aufgrund seiner einfachen, vielfältigen Übertragungsmöglichkeit lange Zeit Verwendung im Funkverkehr. Dem Betrachter des Vorplatzes erscheint die Ansammlung von langen und kurzen Baukörpern zunächst als chaotisches und unübersichtliches Gefüge. Taucht man in die Welt des Codes ein, lässt sich jedoch durchaus Struktur erkennen, die es zu entschlüsseln gilt – beginnend von der Straße kommend an der Hausseite und am Haupteingang des Kasernengebäudes endend. „Wir haben uns bei den kurzen Punkt oder Dit-Baukörpern und den langen Strich-Baukörpern bzw. Dah-Komponenten für montierbare Varianten aus 4 mm Stahlblech entschieden. Deshalb haben wir sie mehrteilig konzipiert“, ergänzt Jenny Rempel. Baukörper „Dit“ besteht aus 2 Teilen (Deckel und Körper). Für den Baukörper „Dah“ wurden insgesamt 4 Elemente verwendet (Korpus, 2 Rohrhälften und Deckel). Dazu kommen noch Flachstahlteile, die zur Befestigung der Deckel und als Befestigung der fertigen Baukörper am Fundament dienen. Die Deckel aller Baukörper wurden von innen mit je 2 angeschweißten Gewindebolzen mit einem Durchmesser von 8 mm versehen und so schlussendlich mit selbstsichernden M8-Muttern an den Baukörpern befestigt.
Langlebige Nachricht dank colorZINQ
„Die Bauteile wurden zunächst nach Abstimmung und einer Probeverzinkung feuerverzinkungsgerecht gefertigt. Nachdem die zugeschnittenen Stahlteile von der Firma WBD verschweißt waren, wurden die Komponenten dann in unserem Oberflächenzentrum zuerst nach DIN EN ISO 1461 feuerverzinkt und danach wurden alle Bauteile feingeputzt und somit für den Prozess Pulverbeschichtung vorbereitet. Hier erfolgte dann das Sweepen, die Epoxid Pulvergrundierung und die Deckbeschichtung mit einem hochwetterfesten Pulverlack HWF in Premiumqualität für höchste Ansprüche und höchste UV-Stabilität im Farbton Orange Sablé 2100 Feinstruktur matt in einem für stückverzinkte Untergründe abgestimmten Prozess“ erzählt Michael Böttcher, Betriebsleitung colorZINQ. „Stückverzinken plus Farbe als Möglichkeit, sowohl Optik als auch Korrosionsschutz bestmöglich zu vereinen – gerade wenn wir es wie hier mit fertigungsbedingt scharfkantigen Bauteilen zu tun haben, verhält sich die Feuerverzinkung als wirkungsvoller Korrosionsschutz und Primer im Kantenbereich. Somit wurde letztendlich ein abgestimmtes Duplex-System für höchste Anforderungen an den Korrosionsschutz und auch höchste Ansprüche an die farbliche Gestaltung appliziert.“
Herausforderungen? Gemeistert!
„Voller Herausforderungen“ steckte die Herstellung des Baukörpers „Dah“ mit seinen abgerundeten Seiten. Diese Rundung musste in einem speziellen Verfahren hergestellt werden. Dazu wurde ein Stahlrohr mittig aufgelasert, jedoch nur punktuell, damit das Rohr durch seine Eigenspannung nicht aufspringt und sich der Radius verändert. In das punktierte Rohr wurden die Deckplatten der Bögen mittig eingeschoben und mit einem extralangen Schweißgriff an den Nahtstellen geheftet. Erst danach konnte das Rohr komplett geteilt werden. Nun wurde von innen die komplette Schweißnaht durchgezogen. An den Gegenstückplatten der Rundungen sowie am Mittelteil des Baukörpers „Dah“ befinden sich je 4 Bohrungen, so dass der Baukörper mit M6-Schrauben zusammenmontiert werden konnte. Zuletzt wurde der Baukörper mit Deckel versehen. „In einer von ZINQ zur Verfügung gestellten Zelthalle konnten wir nach dem Aufbringen des Duplex-Systems die Komplettierungsarbeiten verrichten, die Baukörper montieren und zum Transport vorbereiten“, erzählt Jenny Rempel. „Eine wunderbare Zusammenarbeit war das, mit guten Gesprächen und einer fundierten Beratung bzgl. der Machbarkeit im Vorfeld und letztlich einem klasse Ergebnis. Ein großer Dank gilt deshalb allen Projektbeteiligten – insbesondere auch den Mitarbeitern im ZINQ Oberflächenzentrum.“ ZINQ und Kunst am Bau – eine Verbindung, die ganz offensichtlich Zukunft hat.