Wasserstoff für die Prozesswärme
Um eine Zinkschmelze permanent für Tauchprozesse produktionsbereit zu halten ist vor allem eins notwendig: Energie. ZINQ nutzt derzeit in seinen 45 europäischen Standorten Erdgas als Energieträger, noch – denn, die Substitution von fossilem Gas durch Wasserstoff ist bereits auf den Weg gebracht. In sogenannten Power to ZINQ-Anlagen soll zukünftig aus regenerativ erzeugter Überschussenergie Wasserstoff erzeugt und in den Wärmeprozess als Beimischung zum Erdgas eingeführt werden. Bei dem Besuch im Werk und im neuen Technikum konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass ZINQ als Cradle to Cradle-zertifiziertes Unternehmen und Pionier der Circular Economy das Umdenkens im Bereich der Energieversorgung nicht nur unterstützt, sondern als „Möglichmacher“ ein sektorenübergreifendes CO2 Management mit Innovationen vorantreibt.
Ohne politische Unterstützung ist eine Umstellung auf Wasserstoff für ZINQ aber nicht zu stemmen. Die im Juni verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung ist dazu ein guter erster Schritt. Allerdings ist in der Strategie der Prozesswärmebedarf der energieintensiven mittelständischen Industrie „vergessen“ worden. Der Wasserstoffbedarf dieser Anwendungen übersteigt die derzeit von der Wasserstoffstrategie vorgesehenen Menge um das Dreifache: „Es ist wichtig, dass Wasserstoff nicht als Luxusgut nur der Großindustrie zur Verfügung steht, sondern möglichst allen potenziellen industriellen Anwendern zu möglichst günstigen Kosten“, macht Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ-Gruppe, bei der Begrüßung der Besucher deutlich.
Dazu äußert sich Thomas Kutschaty, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion: „Bei den kleinen und mittleren Unternehmen in der Region, gerade in energieintensiven Branchen, liegt ein großes Potenzial bei der klimafreundlichen Nutzung von grünem Wasserstoff anstelle von Erdgas. Die hier bereits vorhandene Infrastruktur muss so genutzt werden, dass Wasserstoff in ausreichender Menge bei den Unternehmen ankommt. Sie warten darauf!“
„Für uns ist klar, dass wir die Zukunft nur gestalten können, wenn wir die Industrieunternehmen als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems sehen“, so der Landtagsabgeordnete Sebastian Watermeier. Landtagskollegin Heike Gebhard ergänzt: „Wir wollen auch künftig im Emscher-Lippe-Raum erfolgreiche, industrielle Unternehmen und Arbeitsplätze haben. Deshalb setzen wir uns für mehr Nachhaltigkeit ein und werden gemeinsam mit der SPD-Fraktion im Landtag für den Wasserstoffstandort im nördlichen Ruhrgebiet werben.“
Allein für den ZINQ-Traditionsstandort im Gelsenkirchener Hafen hieße das konkret: jährlich könnten durch Wasserstoff 12.000.000 KWh Erdgas klimafreundlich ersetzt werden, das entspricht dem Gasverbrauch von ca. 650 Einfamilienhäusern.