Triple Zero - No Carbon, No Waste, No Pollution
Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter von ZINQ und Gastgeber, zeigte sich am Abend zufrieden: „Der Tag war ein toller Erfolg, weil aus der Wirtschaft verschiedene Akteure zusammengekommen sind, um über das Thema Zirkularität und zirkuläre Geschäftsmodelle zu sprechen. Die Netzwerkveranstaltung bot die Möglichkeit zum Austausch mit echten Klimaschutz-Vorreitern. Die Idee - Circular Economy in Unternehmen hineinzutragen - ist durchaus in das Bewusstsein der Unternehmen gelangt. In der Umsetzung wird es aber noch viel Diskussion anregen, wo es den Dialog mit der Politik braucht, um wirksame Maßnahmen auch politisch in Regulatorik zu verorten. Zirkularität muss hierzu eine Geschäftsgrundlage werden und zirkuläre Geschäftsmodelle müssen sich auf dieser Basis rechnen.“ Das Unternehmen selbst wurde 2020 zum Klimaschutz-Unternehmen ernannt und setzt als erstes Unternehmen der Oberflächentechnik ein zirkuläres Geschäftsmodell auf Grundlage einer integrierten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie um (Planet ZINQ). Die Strategie basiert auf der Triple-Zero-Zielstellung des EU Green Deals im Einklang mit dem Circular Economy Action Plan (CEAP/No Waste), dem EU-Klimaschutzgesetz (EU-KSG /No Carbon) und dem in diesem Jahr veröffentlichten Zero Pollution Action Plan (ZPAP/No Pollution).
Philipp Andree, Geschäftsführer der Klimaschutz-Unternehmen, ist überzeugt: „Die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden und nun Tempo beim Thema Klimaschutz machen. Dafür muss die neue Bundesregierung und die EU auch die Kreislaufwirtschaft mitdenken und ein adaptives Regelwerk für das Produktdesign schaffen. Die Unternehmen brauchen Planungs- und Investitionssicherheit. Die Politik braucht hingegen konkrete Beispiele von Unternehmen wie ZINQ, die vorangehen und Wege aufzeigen. Den Triple-Zero-Ansatz von ZINQ möchte ich hervorheben. Die CO2-Reduktion ist richtig und wichtig, um die Klimaziele zu erreichen. In Kreisläufen zu wirtschaften und Umweltverschmutzung Einhalt zu gebieten, ist gleichermaßen von den Unternehmen zu bedenken.“
Der Ort, wo Zukunft gemacht wird
Wo und wie bei ZINQ zirkuläre Produkte entwickelt werden, Innovation mit Nachhaltigkeit und Effizienz mit höchster Effektivität verbunden wird – das konnten die Besucher der Veranstaltung bei einer Führung durch das neue ZINQ Futurium erleben: 1350 m2 Nutzfläche bieten ausreichend Raum für das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum inklusive zwei Stückverzinkungs-Pilotlinien. Zusammen mit einem Automatisierungs- und Robotikcenter bildet dies den Kern des Futuriums. „Als Ort, wo Zukunft gemacht wird“, betitelt Lars Baumgürtel das neue Innovationszentrum von ZINQ. ZINQ hat sich auf die Fahne geschrieben, die Entwicklung von effizienten und zirkulären Stückverzinkungsoberflächen im engen Austausch mit Partnern aus dem Kunden-, Lieferanten- und Netzwerkkreis anzutreiben. Technisch besteht mit dem ZINQ Futurium nun die beste Voraussetzung für die Entwicklung nachhaltiger Innovationen.
„Wir müssen alle Produkte so herstellen, dass wir die Materialien wiederbekommen.“
Die Keynote-Speakerin, C2C NGO Beiratsvorsitzende und niedersächsische Umweltministerin a.D., Monika Griefahn, bringt es bei ihrem Vortrag auf den Punkt: „Wir müssen alle Produkte so herstellen, sodass wir die Materialien wiederbekommen. Das geht zum einen indem wir die Produkte neu designen und, zum anderen indem wir neue Geschäfts- und Servicemodelle entwickeln. Gerade in einer Zeit, wo die Wertschöpfungs- und Lieferketten nicht mehr funktionieren, da muss man noch mehr darauf achten, dass man die Rohstoffe in der Hand behält – mit Rohstoffbanken und digitalisierten Produkten, die markiert sind.“ Eine intensive Diskussion unter Moderation von Klimaschutz-Geschäftsführer, Philipp Andree, mit Beteiligung der geladenen Gäste rundete den Tag. Impulse wie die Markierung von Produkten durch digitale Produktpässe oder die praktische Umsetzbarkeit des Cradle to Cradle- Ansatzes erregten großes Interesse. Bereits am Vormittag präsentierte Lars Baumgürtel das zirkuläre Geschäftsmodell von ZINQ. Carsten Baumann, Geschäftsführer von IMF, Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst und Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand von Cradle to Cradle NGO, stellten sich als Kooperationspartner vor.
Kein Klimaziel ohne Zirkularität
Am Ende dürfte jedem Zuhörer klar geworden sein: Will Deutschland tatsächlich 2045 Klimaneutralität erreichen, muss auch das Thema Kreislaufwirtschaft (= geschlossene Kreisläufe statt Abfallhierachie) im Koalitionsvertrag berücksichtigt werden und in eine nationale Klimastrategie einfließen. Und zweifelsohne konnte mit der gestrigen Veranstaltung zumindest zum aktiven Wissenstransfer durch Bereitstellung praxiserprobter Klimaschutzlösungen und der Vorstellung zukunftsorientierter zirkulärer Geschäftsmodelle beigetragen werden.
ZINQ gewährte den Teilnehmern erste Einblicke in sein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum – das ZINQ Futurium. Der Veranstaltungsort wurde erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.
Weitere Stimmen:
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand Cradle to Cradle NGO: „Die Transformation der Wirtschaft müssen wir durch Umdenken erreichen. Die Systeme, die heute noch linear ausgelegt sind, müssen wir zirkulär denken. Die Produkte von heute müssen wir neu erfinden – für die Circular Economy nach Cradle to Cradle von morgen. Klimaschutz wird in Zukunft ein Thema des Ressourcenschutzes sein. Mit Ressourcen, die wir immer wieder im Kreis führen, werden wir einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten. Diese neue Qualität, wo Produkte nie mehr Müll werden, wird unsere Wirtschaft mit Sekundärrohstoffen füttern. Dafür brauchen wir einen Fokus auf Innovation und Qualität. Cradle to Cradle ist der Ansatz, der Antworten darauf gibt.“
Über Klimaschutz-Unternehmen e. V. (KSU):
Klimaschutz-Unternehmen e. V. ist ein branchenübergreifendes Unternehmens-Netzwerk der deutschen Wirtschaft, das sich mit innovativen Lösungen für das Erreichen der klimapolitischen Ziele Deutschlands einsetzt. Dazu gehört, Wirtschaftsunternehmen bei ihren Bemühungen für den Klimaschutz zu unterstützen, die Interessen der Mitglieder klimapolitisch zu vertreten und Best-Practice-Beispiele in der Wirtschaft zu verbreiten, um konkrete Klimaschutzprojekte in Unternehmen auszulösen. Mit einer gebündelten Kompetenz bei Klimaschutz und Energieeffizienz stehen die Mitgliedsunternehmen der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft als Gesprächspartner und Know-how-Träger zur Verfügung.