NRW-Staatssekretär Dr. Heller eröffnete seinen Besuch mit einem Vortrag auf dem HEALTH IT FORUM, welches unter dem Motto „Digitale Medizin – Strategie für Europas Bürger und Patienten“ in Halle 15 gemeinsam vom ZTG und der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) organisiert wurde. Dabei betonte er die Bedeutung internationaler, insbesondere europäischer, Entwicklungen für eHealth und Telemedizin und die derzeitige Vorreiterstellung von Estland. Deutschland und besonders Nordrhein-Westfalen engagiert sich ebenfalls stark für den Ausbau des digitalen Gesundheitswesens.
Heller bekräftigte, dass die Telemedizin in Deutschland einen größeren Versorgungsgrad erreichen müsse, mit dem Ziel, ein flächendeckendes Angebot an telemedizinischen Anwendungen zu etablieren. Im Zuge dessen avisierte Dr. Heller den umfassenden Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI) sowie die Entwicklung einer Strategie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen. „Dafür sollen alle 120.000 Arzt- und Zahnarztpraxen, über 350 Krankenhäuser und ca. 4.400 Apotheken sowie die Pflegeheime und weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens vernetzt werden“, so Dr. Heller. Der Startschuss hierfür fällt am 21. November 2017: „Die erste Arztpraxis wird unmittelbar nach der MEDICA technisch so ausgestattet werden, dass sie in der Lage ist, sektorübergreifend und sicher zu kommunizieren.“
Als erste Station seines Besuches am Landesgemeinschaftsstand NRW informierte sich Staatssekretär Dr. Heller über das Projekt „I/E-Health NRW – Hand in Hand bestens versorgt“. Das Projekt verfolgt das Ziel, spezifische Insellösungen für den sektorübergreifenden Austausch elektronischer Daten nutzbar zu machen. Über eine gemeinsame IT-Infrastruktur und standardisierte Schnittstellen soll die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert werden. Bereits in vier Krankenhäusern der Caritas Trägergesellschaft West gGmbH (CTW) ist der eArztbrief-Empfang und Versand über KV-Connect im Regelbetrieb. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Pressemitteilung.
Im Anschluss daran besuchte Heller die Stände der Projekte „FALKO.NRW“ und „Arzneimittelkonto NRW“. Alle drei Projekte sind EFRE-Förderprojekte sowie Teil der Landesinitiative eGesundheit.nrw. FALKO.NRW steht für „Medizinische Falldatenkommunikation in interoperablen Netzwerken“ und entwickelt mit 16 Projektpartnern, darunter vier Kliniken der Ruhr-Universität Bochum, die Hochschule Niederrhein, IHE-Deutschland sowie die Firmen CompuGroup, DMI, Healthcare IT Solutions, RZV und VISUS Lösungsszenarien auf der etablierten Plattform des Westdeutschen Teleradiologieverbundes. Das „Arzneimittelkonto NRW“ avisiert eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit mit Hilfe eines digitalen Medikationsplans.
Nachfolgend informierte sich Staatssekretär Heller über die „elektronische Visite in Pflegeheimen“ (elVi), ein Projekt der La-Well Systems GmbH, welches vor wenigen Wochen als erster telemedizinischer Videodienst im Gesundheitswesen das Zertifikat der TÜViT GmbH erhielt. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und die AOK NORDWEST unterzeichneten im Juni 2017 einen Vertrag, um das in der Testphase erfolgreiche Projekt seit 1. Juli sukzessive auch auf andere Praxisnetzregionen in Westfalen-Lippe auszuweiten.
Im Anschluss daran demonstrierte Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen und Mitglied des ZTG-Forums Telemedizin, eine Live-Videokonferenz. Im Rahmen des Projekts „TELnet@NRW“ wird ein telemedizinisches Netzwerk aufgebaut, das in den überlebenswichtigen Bereichen Infektiologie und Intensivmedizin Haus-, Krankenhaus- und Fachärzte miteinander verbindet und eine sichere Video-Kommunikationsverbindung mit einem schnellen und geschützten Datenaustausch zwischen den beteiligten Einrichtungen etabliert. Am 30. August 2017 fiel der Startschuss für die Interventionsphase von TELnet@NRW.
Heller schloss seinen Rundgang mit „ReinHeart“, einem Kunstherzsystem der ReinHeart TAH GmbH, welches als neue Therapie der terminalen Herzinsuffizienz zum Einsatz kommen soll. Es kann als Alternative zur Herztransplantation die Funktion des natürlichen Herzens vollständig ersetzen.