"Hätte ich mal früher mein Hobby zum Beruf gemacht", bedauert Jens Burmeister, Inhaber der kleinen, aber feinen Firma BAS. Denn der gebürtige Pritzwalker startete bereits 1978 als nebenberuflicher Schallplattenunterhalter (heute: DJ) und begann sich mit Lautsprechern zu beschäftigen. 1995 stieß er durch Zufall auf das sogenannte "Naturschallprinzip", bei dem der Klang nicht nur - wie bei herkömmlichen Boxen - in eine Richtung, sondern ringsum abgestrahlt wird.
Nach einigen Umwegen gründete er 2009 das Unternehmen BAS. Seitdem arbeitet er gemeinsam mit seinem Sohn, einem Tontechniker, und einem befreundeten Tischler in einer "Werkstatt-WG" an hochwertigen Soundanlagen. Bei der Entwicklung und Fertigung kann Burmeister zudem auf ein Netzwerk von bis zu zehn Kleinbetrieben und selbstständigen Handwerkern aus der Region zurückgreifen.
Design hilft verkaufen
Die BAS-Soundboxen bestechen durch einen extrem hochwertigen, dabei aber ruhigen und diffusen Klang. Deshalb sind sie bei Profis und Hi-Fi-Enthusiasten gleichermaßen beliebt. Zahlreiche Wellnessbereiche, Hotellobbys und -suiten, Physiotherapien und Friseursalons in Deutschland und dem Ausland hat BAS bisher ausgestattet.
Doch nach zehn Jahren wollte Burmeister seine Produktlinie einem Face-Lifting unterziehen. "Vor allem Frauen als wichtige Kaufentscheider haben sich an der technischen Form der Lautsprecher gestoßen. Viele meinten: "Die sehen ja aus wie Gasbrenner!'", sagt der BAS-Chef.
Mit Hilfe des Großen Innovationsgutscheins war es dem Kleinunternehmen möglich, "die Design-Richtung zu verfolgen". Im Casino der FH Potsdam baute Burmeister seine Kollektion auf und bat um Design-Empfehlungen. Mehr als 30 Studierende aus dem Produktdesign-Studiengang des inzwischen emeritierten Professors Walter Hardt machten sich in sechs Arbeitsgruppen ans Werk.
Neuinterpretation der Boxengestaltung
Am Ende hatte Burmeister die Qual der Wahl. Unter vielen interessanten Entwürfen - von schräg über Mainstream bis hin zu extrem exklusiv - fiel die Entscheidung für die Designvorschläge von Raphael Singer und Jim M. Görtz, die jetzt nach Abschluss ihres Studiums als freiberufliche Designer arbeiten. Nach Prüfung des Designs auf technische Relevanz passten Singer und Görtz ihren Entwurf den Anforderungen eines hochwertigen Audiosystems an.
Auf der Grundlage dieser Arbeit wurden die Prototypen gefertigt. Den technischen Einbau und die akustische Abstimmung übernahm "der Burmeister" persönlich. Schließlich präsentierten Unternehmen und FH Potsdam gemeinsam ihre Prototypen auf der Internationalen Funkausstellung 2014 in Berlin. Mit durchschlagendem Erfolg: Alle Großen der Branche, darunter LG, Grundig und Metz, waren von Klang und Form verzaubert.
Burmeister und sein Team planen jetzt - mit Unterstützung von potenziellen Investoren - ein modulares Lautsprechersystem im neuen Design. Neben DIVA, einer großen Standsäule, wird es ein kleineres Standsystem sowie Decken- und Wandlautsprecher geben. Damit finden alle Interessenten "ihr" High-End-Produkt - ob Privatnutzer, Innenarchitekt, Ladenbauer oder Hotellier.