Die Masterarbeit zum Thema „Hochskalierung und Charakterisierung elektrochemisch erzeugter Oxidschichten auf Eisenwerkstoffen im Technikumsmaßstab“ entstand im Beschichtungszentrum der Schaeffler Technologies AG & Co. KG in Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau, Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik, und wurde im Januar 2021 mit dem Prädikat „sehr gut" abgeschlossen.
Inhalt der Arbeit ist die Entwicklung eines elektrochemischen Verfahrens als Alternative zum heißalkalischen Brünieren. Durch die Reduktion der Prozesstemperatur können signifikante Einsparungen des Energieverbrauchs erzielt werden. Des Weiteren können toxische Prozesschemikalien eliminiert und somit die Umweltfreundlichkeit gesteigert werden. Das Verfahren wurde erfolgreich vom Labormaßstab in den Technikumsmaßstab hochskaliert. Dabei konnten die wichtigsten Prozessparameter identifiziert und auf konkrete Idealwerte eingegrenzt werden. Zur Erhöhung der Prozesssicherheit wurde darüber hinaus eine in-situ Prozessüberwachung eingeführt. Die Eigenschaften der erzeugten Oxidschichten wurden mittels verschiedener Analysemethoden (unter anderem FIB-REM, XPS, XRD, elektrochemische Korrosionsmessung) untersucht und waren dabei vergleichbar zur heißalkalisch erzeugten Brünierschicht. Erste Lager-Prüfstandläufe zeigten vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der Schichtfunktionalität. Die Masterarbeit legt den Grundstein für ein neuartiges, nachhaltiges Brünierverfahren für Wälzlager und trägt dazu bei, eine klimafreundlichere Produktion zu erreichen.
Christoph Zobel studierte von 2014 bis 2018 den Bachelorstudiengang Werkstoffwissenschaft an der TU Ilmenau und schloss dort im April 2018 den gleichnamigen Masterstudiengang an, den er im März 2021 ebenfalls sehr erfolgreich beendete. Während seines Masterstudiengangs wurde er durch das ZVO-Masterstipendium mit Schwerpunkt Elektrochemie und Galvanotechnik unterstützt, das der ZVO jährlich an bis zu drei Bewerber vergibt.
Sowohl im Bachelorstudium als auch im Masterstudium absolvierte er Praktika beim global tätigen Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler und fertigte dort Bachelor- und Masterarbeit an. Aktuell ist Zobel als Prozessingenieur Oberflächentechnik bei der SCHOTT AG in Landshut tätig.
Die Schaeffler FAG Stiftung hat die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre auf wissenschaftlich-technischem Gebiet in Bezug auf Lagerungstechniken zum Ziel. Ausgezeichnet werden dabei herausragende wissenschaftliche Arbeiten wie Master- und Bachelorarbeiten sowie Dissertationen. Der Innovation Award ist mit einem Gesamtwert von bis zu 20.000 Euro dotiert. Die diesjährige Preisverleihung für den Innovation Award 2021 fand am 15. Juni 2022 in Schweinfurt statt. Die Preisübergabe erfolgte durch Peter Schuster, Geschäftsführer der Stiftung, und Andreas Hamann, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Schaeffler FAG Stiftung.