Die Ausgrabungen im ecopark haben auch 2009 wieder wichtige Ergebnisse zur Vorgeschichte der Region erbracht. Nun müssen die Archäologen die Untersuchungen einstellen, da der Gewerbepark erweitert wird. Der größte Teil der archäologischen Befunde im neuen Erschließungsabschnitt wird deshalb verloren gehen.
Seit dem Jahr 2000 entsteht bei Emstek im Landkreis Cloppenburg ein sehr großes Gewerbegebiet, der ecopark. Sein erster Abschnitt ist bereits bebaut. Ein zweites, westlich anschließendes etwa 25 ha großes Gebiet wird seit April 2009 erschlossen.
Schon 2003 fanden auf dem Areal umfangreiche archäologische Erkundungsmaßnahmen statt. In dem außerordentlich fruchtbaren Gelände wurde eine Vielzahl archäologischer Fundstellen entdeckt, wie sie so im Raum Weser-Ems fast nirgends vorkommt. Seit 2004 wurden deshalb durch eine Grabungsfirma und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege mehrere Ausgrabungen durchgeführt und dabei rund 8.100 qm der 25 Hektar untersucht. Dabei konnte eine intensive Nutzung in der Vorgeschichte nachgewiesen werden. U. a. wurden Siedlungsspuren der späten Jungsteinzeit, der späten Bronze- und frühen Eisenzeit sowie der römischen Kaiserzeit entdeckt und dokumentiert.
Von März bis Juni 2009 grub das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege weitere rund 9.000 qm aus, so dass inzwischen 17.100 qm dokumentiert sind. Dabei wurde auch die Trasse der ersten neuen Straße beobachtet. Hier fanden sich die bedeutesten Entdeckungen diesen Jahres: Mehrere Siedlungsgruben der Bronze- und/oder Eisenzeit. Darin wurden auch Spinnwirtel zum Spinnen von Wolle gefunden. Den größten Befund stellt ein Graben dar, der in zwei Grabungskampagnen über eine Länge von rund 200 m verfolgt werden konnte. Südlich davon zeichnet sich eine vorgeschichtliche Bebauung ab.
Im Laufe von vier Grabungskampagnen entstand ein vielfältiges, aber noch ein lückenhaftes Bild der Vorgeschichte auf dem Areal. Mitte Juni müssen die Archäologen die Untersuchungen nun einstellen, da weder Geld noch Zeit für die weiteren Grabungen zur Verfügung stehen. Statt sorgfältiger Dokumentation wird dann die Erschließung des Geländes stattfinden.
Bezirksarchäologin Dr. Jana Fries: „Wir könnten und müssten hier noch jahrelang weiter arbeiten, aber wir haben weder die Mittel noch die Zeit. Der größte Teil der Befunde in diesem Teil des ecopark geht damit verloren.“
Für weitere Informationen steht Ihnen der Grabungsleiter Gerhard Stahn (0163/3286060) und die Bezirksarchäologin Dr. Jana Ether Fries (Tel: 0441/799-2120) zur Verfügung.