Trotz zahlreicher Krisen – u.a. der Ukraine-Krieg, die Lage in Nahost, die Energiepreise und der Fachkräftemangel – bieten die Ergebnisse der aktuelle Befragung der AIM-Mitglieder für das 1. Halbjahr 2023 keinen Anlass zu ernsthaften Sorgen. Sie reflektieren die abwartende Stimmung einer Branche, die natürlich auch mit Rückschlägen konfrontiert, insgesamt aber nach wie vor gut aufgestellt ist. Insbesondere ist die AutoID- / AIDC-Branche für die kommenden Herausforderungen – Automatisierung, autonome Prozesse, Digitalisierung, IoT / IIoT – im Falle einer Entspannung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage gut vorbereitet.
Peter Altes, Geschäftsführer, AIM-D e.V., Lampertheim, kommentiert wie folgt: „Die Ergebnisse des AIM-Trendbarometers im ersten Halbjahr 2023 stehen natürlich immer noch im Zeichen zahlreicher globaler Krisen und Herausforderungen. Im Vergleich zum 2. Halbjahr 2022 (knapp 90%) berichten aber immer noch knapp 80% der Unternehmen von einer verbesserten oder zumindest gleichgebliebenen Geschäftsentwicklung der AutoIDMärkte; erfreulich niedrig“, so Altes weiter, „fällt also die Zahl derjenigen aus, die eine Eintrübung der Märkte sehen.“ Altes freut sich insbesondere, „dass sich die Mitglieder ihre Stimmung nicht durch die faktisch bestehenden Probleme trüben lassen und in der einen oder anderen Krise durchaus auch Chancen sehen – was durch eine Erwartungshaltung von fast 80% hinsichtlich einer Stabilisierung oder gar Verbesserung der Lage für das nächste Halbjahr eindrucksvoll untermauert würde.“
Es folgen die Einzelergebnisse zu den Fragen des AIM-Trendbarometers.
Die wirtschaftliche Lage der AutoID-Unternehmen ist der Umfrage zufolge im 1. Halbjahr 2023 im Vergleich zum 2. Halbjahr 2022 recht stabil geblieben.
Ihre Investitionen haben – etwas schwächer als im 2. Halbjahr 2022 – immer noch knapp 30% der Unternehmen gesteigert; und bei rund 55% (wie auch im Vergleichszeitraum) ist das Investitionsverhalten erfreulich stabil geblieben. Knapp 10% haben weniger investiert.
Die allgemeine Marktentwicklung im Bereich AutoID: Die Summe der Einschätzungen für eine bessere oder gleichbleibende Marktentwicklung beträgt – fast wie im Vergleichszeitraum (rund 85%) – immer noch knapp 80% der befragten Unternehmen. Und erneut decken sich die Wahrnehmung der Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Entwicklung und der Bewertung des allgemeinen Markttrends.
Zwei Fragen der Erhebung bezogen sich auf einzelne, unter dem Oberbegriff AutoID, zusammengefasste Technologie-Bereiche:
Barcode und andere optische Identifikationssysteme - auch mit ORM* bezeichnet: Barcode, zweidimensionale Codes wie Datamatrix und QR*, OCR*: In Bezug auf diese Systeme berichten dieses Mal immer noch 20% Prozent (25% im Vergleichszeitraum) der Unternehmen von einer besseren Marktentwicklung; der Wert für eine unveränderte, also zumindest nicht schlechtere Marktentwicklung, ist mit über 35% (30% im Vergleichszeitraum) stabil geblieben.
Die Entwicklung für RFID einschl. NFC und RTLS wird als recht stabil eingeschätzt – u.a. als Reaktion auf die Entwicklungen von: Industrie 4.0, der Digitalisierung der Logistik und des Internets der Dinge (IoT / IIoT). Eine bessere Entwicklung sehen dieses Mal immerhin noch gut 30% (rund 50% im Vergleichszeitraum), eine unverändert stabile Entwicklung sehen ergänzende 50% Prozent der Unternehmen (35% im Vergleichszeitraum).
Die Erwartungen einer zukünftig verstärkten Nachfrage für einzelne Technologie- Bereiche stellen sich wie folgt dar:
• Optische Identifikation: 40% (34% im Vergleichszeitraum)
• Kennzeichnung: 33% (40%)
• RFID: 70% (73%)
• NFC: 30% (33%)
• RTLS: 24% (17%)
• Sensorik: 27% (40%)
• Bluetooth: 15% (19%)
• Vision Systems: 15% (32%)
All diese AutoID-Technologien ermöglichen – einzeln oder kombiniert – und in Verbindung mit komplementären Technologiefeldern (z.B. Sensor-Networks / LoRaWAN / BLE / UWB / 5G ...) u.a.: Kennzeichnung & Identifikation, Tracking & Tracing, Anti-Counterfeiting, Secure Objects, Bestandsmanagement, Kommissionierung, Mobile Payment, Ticketing, eCRM, Echtzeitortung, Condition Monitoring, Predictive Maintenance, Smart Metering, Cyber Physical Systems und vieles mehr – also: Automatisierung, autonome Prozesse, die Digital Supply Chain und Smart Factory; kurz: die Digitale Transformation der Wertschöpfung.
„Die Automatisierung der Prozesse und Digitalisierung der Wertschöpfung insgesamt, also die Unterstützung von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge (IoT / IIoT)“, so das Resümee von Altes, „ist und bleibt Kernkompetenz der AIDC-Community, die sich mit aller Kraft in diese Prozesse einbringt. Die AutoID-Technologien sind – oft unsichtbar – Enabling Technologies für Automatisierung und die Gestaltung autonomer Prozesse in Produktion und Logistik. Und diese Entwicklung ist trotz einer sicherlich eher fragilen weltpolitischen Lage ein kleiner Hoffnungsschimmer für die AutoID-Branche und somit ihre Märkte.“
Maßgeblich kommt es jedoch nach wie vor drauf an, wie und wie schnell sich die weltpolitische Lage entspannt und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Arbeitsmarktsituation, die Marktakzeptanz der AutoID-Technologien im Besonderen, technologischer Fortschritt im Allgemeinen und – nach wie vor von nicht zu unterschätzender Bedeutung – die weltweite Standardisierung für die AutoID-Branche entwickeln. Viele Entwicklungen sind also noch offen – aber Themen wie z.B. der Digital Product Passport (DPP) oder Security (EU Cyber Resilience Act) kommen mit Macht; und somit nicht zuletzt Projekte für die AutoID-Branche.
* Abkürzungen: RFID: Radiofrequenz-Identifikation; NFC: Near Field Communication; RTLS: Real- Time Locating Systems; ORM: Optical Readable Media (Barcode, 2D Code, OCR u.a.); QR: Quick Response Code; OCR: Optical Code Recognition.