Die erstmals angebotene Lehrveranstaltung „Organisationaler Wandel und Organisationsentwicklung“ im Masterstudiengang Produktionsmanagement und Logistik fand im laufenden Sommersemester eng verzahnt mit der betrieblichen Praxis statt. Die Leiterin für Personalentwicklung der Stadtwerke Heidelberg Sonja Troch und Susanne Bartscher-Finzer wählten sechs Themen aus, mit denen sich die Stadtwerke Heidelberg zurzeit intensiv beschäftigen: „Etablieren von internen Coaches“, „360 Grad Feedback für Führungskräfte“, „Fach- und Führungskräfteentwicklung mit Projektarbeit“, „Mitarbeitergespräch online dokumentiert“, „Podcasts zur Förderung der Unternehmenskultur“ und „Barcamps als Kulturinstrument“. Die Heidelberger Stadtwerke ließen sich dieses Jahr bereits zum zweiten Mal für ein studentisches Kooperationsprojekt mit der Hochschule Kaiserslautern begeistern. „Die Teilnahme an dem Projekt ist für uns eine willkommene Gelegenheit, unsere Herangehensweisen kritisch zu hinterfragen. Die kompetente und unkonventionelle Perspektive der Studierenden auf unsere Themen hilft uns, das eigene Tun zu reflektieren. So resultierten schon beim ersten Kooperationsprojekt signifikante Verbesserungen für uns, die auch dauerhaft umgesetzt wurden. Die Diskussionen mit den Studierenden sind immer interessant, lebendig und fachlich auf hohem Niveau. Es ist eine Kooperation auf Augenhöhe“, so Sonja Troch.
„Es gibt drei wesentliche Schritte der Projektarbeit,“ so Bartscher-Finzer. „Zunächst sollen sich die Studentinnen und Studenten einen gewissen Expertenstatus erarbeiten, um die verschiedenen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung von Gestaltungsoptionen ihres Themas einordnen zu können. Anschließend geht es darum, die Leitideen der Personalarbeit der Stadtwerke Heidelberg und das bisherige Vorgehen bei der Bearbeitung der angeführten Themen kennenzulernen. Unter Berücksichtigung des spezifischen Handlungskontextes des Unternehmens, also branchentypische, unternehmenspolitische, strukturelle und kulturelle Besonderheiten, können schließlich einzelne Gestaltungsempfehlungen erarbeitet werden.“
Im Einzelnen stand für die Studenten zunächst einmal Recherche-, Lese- und Denkarbeit an. Konkret erarbeiteten sie ein Spektrum bedarfsgerechter Gestaltungsmöglichkeiten anhand eines Katalogs gestaltungsbezogener Leitfragen. Zur Anwendung kam dabei ein „Transfertool“, das sich bereits in verschiedenen anderen studentischen Kooperationsprojekten bewährte. Die Ansprechpartnerinnen seitens der Stadtwerke gaben den Gruppen in einer Online-Runde einen ersten Überblick zur Umsetzung der sechs Projekte und zu den Besonderheiten des Unternehmens. Zudem stellten sie umfangreiches unternehmensbezogenes Material zu den Projektthemen zur Verfügung und beantworteten erste Verständnisfragen der Studentinnen und Studenten.
Ein intensiver Austausch zwischen Unternehmensvertreterinnen und studentischen Gruppen fand dann Anfang Juni bei den sogenannten Expertengesprächen statt. „Die uns vorab zur Verfügung gestellten Fragebögen waren teilweise sehr detailliert und zum Teil noch etwas abstrakt. Im Gespräch wurden die Fragen jedoch sehr verständlich konkretisiert, sodass wir gute Fortschritte erzielen konnten. Insgesamt war die gute Vorbereitung der Studierenden spürbar: „Ich habe die Gruppen kompetent, interessiert, kritikfähig und flexibel erlebt,“ kommentierte Frau Troch die Erfahrungen bei der Kommunikation mit den Studierenden.
Vor der Abschlussveranstaltung mit den Praxisvertreterinnen führte jede studentische Gruppe noch eine zweistündige Lehrveranstaltung zu Ihrem Projektthema für Ihre Mitstudierenden durch. Dabei bezogen sie ihre Kommilitonen in die Erarbeitung und Bewertung der unternehmensspezifischen Spezialfragen ein und konnten so bei der Abschlusspräsentation zusätzlich auch interessante Überlegungen der anderen Gruppen aufgreifen.
Als Resümee des Projektes waren sich die Vertreterinnen der Stadtwerke Heidelberg einig, dass sich die Gruppen erstaunlich zügig und effektiv in die komplexen Themen eingearbeitet und interessante und brauchbare Ergebnisse vorgelegt hatten. Beispielsweise setzte sich die Gruppe zum 360-Grad Feedback intensiv mit Ängsten der Beteiligten des Instruments auseinander und erarbeiteten Lösungsvorschläge. Die Unternehmensvertreterinnen nahmen sehr gerne die Projektberichte und auch die erstellten Poster mit zurück nach Heidelberg, um dort die Ergebnisse unternehmensintern weiter zu diskutieren und bestenfalls die Anregungen ganz oder teilweise umzusetzen.