Das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder wurde im März 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert, mit dem Ziel, im Laufe von fünf Jahren bis zu 200 Stellen für Professorinnen an deutschen Hochschulen zu schaffen. Voraussetzung für eine Förderung ist die Erstellung eines Gleichstellungskonzepts, das vom Projektträger positiv bewertet werden muss.
Ziel des Professorinnenprogramms ist es, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschulen zu unterstützen, die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem nachhaltig zu verbessern und die Anzahl von Wissenschaftlerinnen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen zu steigern. Insgesamt hatten sich in der ersten und zweiten Ausschreibungsrunde zum Professorinnenprogramm II bundesweit 184 Hochschulen beworben, 147 wurden positiv bewertet.
Erfolgreiche Hochschulen können nun bis zu drei Professorinnen berufen - entweder in Form von frei werdenden Stellen (Regelberufungen) oder im Vorgriff auf demnächst frei werdende Stellen (vorgezogene Berufungen). Diese W2- oder W3-Stellen werden maximal fünf Jahre lang über eine Anschubfinanzierung von bis zu 150.000 Euro jährlich hälftig von Bund und Land finanziert. Mittel, die in den Hochschulen durch die Finanzierung der Professuren aus dem Programm frei werden (bei Regelberufungen), investieren die Hochschulen im Gegenzug in zusätzliche Gleichstellungsmaßnahmen.
Die Fachhochschule Kaiserslautern hat im Rahmen des Programms zwei Regelprofessuren beantragt. Wenn also zwei freiwerdende Professuren mit Frauen besetzt werden können, läuft deren Finanzierung zunächst über das Professorinnenprogramm und die freien Mittel können für Gleichstellungsmaßnahmen genutzt werden. Dafür hat die Gleichstellungsbeauftragte der FH, Professorin Dr. Sybille Monz-Lüdecke gemeinsam mit dem Senatssauschuss für Gleichstellungsfragen einen Maßnahmen-Katalog erstellt, zu dem die Gleichstellungsarbeit als integrales Element des Qualitätsmanagements in Studium in Lehre und in Stellenbesetzungs- und Berufungsverfahren genauso gehört, wie Maßnahmen zur Erhöhung der Anzahl von Studentinnen oder die Gleichstellungsarbeit im Personalmanagement. Um den Arbeitsplatz Hochschule für Frauen attraktiver zu machen, sollen beispielsweise noch flexiblere Arbeitszeitmodelle mit der Möglichkeit von Telearbeit geschaffen werden. Ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer ist am Campus Zweibrücken bereits eingerichtet und soll auch an den anderen Studienorten umgesetzt werden. Auch Leitungspositionen sollen in Teilzeitarbeit ausgeschrieben werden und vieles mehr.
"Die Mittel, die durch das Professorinnenprogramm frei werden, eröffnen uns ganz neue Möglichkeiten in Sachen Gleichstellung", freut sich Sybille Monz-Lüdecke, "in den kommenden Jahren werden unsere Bemühungen dadurch ein großes Stück weiterkommen." FH Präsident Prof. Dr. Konrad Wolf lobt die "ausgezeichnete Arbeit", die zur erfolgreichen Antragstellung geführt hat und begrüßt den weiteren Anreiz, der durch das Programm geschaffen wird, Professuren mit Frauen zu besetzen.
Auch die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen ist über den Erfolg der drei rheinland-pfälzischen Hochschulen bei der Ausschreibung angetan: "Hochqualifizierte Frauen sind aus den Spitzenfunktionen unserer Hochschulen nicht wegzudenken und tragen maßgeblich zur Dynamik und zum Erfolg des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsstandortes bei. Die Gleichstellung ist für unsere Hochschulen zu einem Top-Thema geworden, was sich an ihren sehr überzeugenden und kreativen Konzepten ablesen lässt. Der erneute Erfolg beim Professorinnenprogramm, das eine wichtige Entwicklung in Köpfen und Hochschulen in Gang gesetzt und sich als Fördermittel bewährt hat, ist eine schöne Anerkennung."