Die Projektpräsentation von Michael war unter dem Programmpunkt „Vorstellung von Good-Practice-Beispielen der Förderperiode 2014 bis 2020“ angesiedelt. Insgesamt wurden drei Projekte vorgestellt, jeweils in etwa 10 bis 15 Minuten. Beim Dozenten und Forscher des Fachbereichs Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften der Hochschule Kaiserslautern ging es um Proteinbasierte Hybrid-Materialien und Wirkstoffe aus Mikroalgen durch emerse Photofermentation und Bioraffination (Photoproma). Das Projekt lief drei Jahre mit einer Gesamtfinanzierung durch EFRE von knapp 900.00 Euro.
EFRE steht für Europäischer Fonds für regionale Entwicklung. Er ist das wichtigste Instrument der Regionalförderung der Europäischen Union (EU). Der EFRE trägt wesentlich dazu bei, wirtschaftliche Unterschiede in den Regionen abzubauen, um so den sozialen Zusammenhalt innerhalb der EU zu stärken. Er soll Europa vor allem in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Innovation, Technologie und Klimaschutz fit für die Zukunft machen. Die Umsetzung der EFRE-Förderung in Deutschland ist Ländersache. Für die jeweils siebenjährigen Förderperioden stellt Rheinland-Pfalz Programme auf, in denen die Förderstrategien und die geplanten Fördermaßnahmen beschrieben sind.
Den EFRE-Start 2021-2027 haben am vergangenen Donnerstag in Mainz knapp 300 Besucher aus Europäischer Kommission, Unternehmen, Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Verbandsgemeinden, Kreis- und Stadtverwaltungen, Sozialpartner etc. miterlebt. Grußworte und kurze Statements übernahmen Anna-Lena Zademach-Schwierz, Europäische Kommission – Generaldirektion für Regionalpolitik und Stadtentwicklung; Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit; Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität).
Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit, lobte an Photoproma vor allem den Anwendungsbezug. „Dieses Projekt legte den Grundstein für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt Wast2Value – Mikroorganismen verändern die Westpfalz.“ Die Umwandlung von Abfall- und Reststoffen in biobasierte Grundstoffe hat neue, zukunftsträchtige und nachhaltige Produkte zum Ziel. „Der EFRE hat somit Hebelwirkung für weitere Kooperationen der Wissenschaft und Wirtschaft“, bekräftigte Hoch.
Daran knüpfte Lakatos an und bezeichnete die wachsende Nachfrage nach biobasierten Naturstoffen als eine der großen Zukunftsherausforderungen. Es geht darum, diese bei möglichst geringem Verbrauch von Energie und stofflichen Ressourcen zu bedienen. Vor allem die phototrophe Biotechnologie bietet hierzu innovative Lösungen für Umweltinnovationen und bioökonomische Schlüsseltechnologien. Ein übergeordnete Ziele des Projektes war es, Kompetenzen entlang der Wertschöpfungskette zu bündeln. Weiterhin galt es innovative Wirkstoffe und neuartige hybride Materialien herzustellen. Dazu wurden anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsstrukturen an der Hochschule Kaiserslautern zur Photofermentation und Bioraffination mit einer neuartigen Technologieplattform aufgebaut. Kompetenzen wurden am Campus Pirmasens gebündelt und innovative Verfahren entwickelt. Dies steigerte die Transferfähigkeit der anwendungsorientierten Forschung in Richtung eines zukünftigen Kompetenzzentrums „Integrierte Bioraffinerie“. Auf Basis dieses Projektes soll das mit regionalen Unternehmen zukünftig umgesetzt werden.
Lernend forschen ist ein wichtige Grundsatz der Hochschule Kaiserslautern. Das zeigt sich in der Lehre mit insgesamt 33 Projekt-, Praxis- und Abschlussarbeiten, die im Rahmen des Projektes entstanden. Und bei der Forschung belegen 23 Publikationen, zwölf davon in internationalen Peer-Review Journals, die forscherische Qualität.
Die sehr erfolgreiche Umsetzung des Projekts und die zahlreichen weiterführenden Forschungsprojekte, die durch das EFRE-Projekt Photoproma angestoßen wurden, brachten Lakatos auf die Bühne. Und er beeindruckte alle Besucher mit den biotechnologischen und bioökonomischen Initialzündungen, die die Westpfalz nachhaltig prägen werden.